EU-Zeitplan für Gegenzölle bekannt – Brüssel wird jetzt kreativ
Die EU reagiert gelassen, aber deutlich auf die Zölle von US-Präsident Donald Trump. Das ist der Zeitplan für die Gegenmaßnahmen.
Brüssel – US-Präsident Donald Trump hat mit seinen Zöllen einen Handelskrieg angezettelt, der der Weltwirtschaft enormen Schaden zufügen wird. Vor allem die Zölle auf Importe aus China, die mittlerweile 104 Prozent erreichen, werden den USA und China Probleme bereiten – und das wird die Welt in Mitleidenschaft ziehen. Als wenn das nicht genug wäre, hat Trump 20 Prozent auf Waren aus der EU eingeführt, auf Autos sind es sogar 25 Prozent. Am Mittwoch (9. April) sollen daher Gegenmaßnahmen aus Brüssel verkündet werden. Der Plan der EU, dem die Mitgliedsländer noch zustimmen müssen, ist aber schon bekannt.
EU-Plan gegen Trump: Das ist der Zeitplan für die Gegenzölle
Die Gegenmaßnahmen der EU sollen nach folgendem Zeitplan erfolgen:
- 15. April: Erste Runde an Gegenzöllen tritt in Kraft, Produkte wie Motorräder der Marke Harley-Davidson oder auch Jeans, Orangensaft und Cranberrys sind betroffen.
- 16. Mai: Zweite Runde der Gegenzölle, diesmal auf Waren wie Stahl, Fleisch, Schokolade.
- 1. Dezember: Dritte Runde der Gegenzölle, auf Mandeln und Sojabohnen
Der Grund für die langen Fristen, bis die Gegenzölle in Kraft treten, ist zweierlei. Zum einen zeigt die EU damit, dass sie - im Gegensatz zu Trump - Unternehmen Planungssicherheit gibt. Betroffene Wirtschaftszweige haben Zeit, sich auf die Zölle vorzubereiten. Zum anderen bietet sie damit auch viel Raum für mögliche Verhandlungen. Sollten die USA ihre Zollstrategie überdenken, kann die EU die Gegenmaßnahmen zurücknehmen.
Brüssel wird bei den Zöllen kreativ: Zigaretten aus Florida im Visier
Die Liste der US-Produkte, die nun bezollt werden sollen, zeigt auch eine gewisse Kreativität der EU. Die Kommission hat nämlich viele Produkte herausgesucht, die das Herz der republikanischen Wählerschaft treffen soll. Das berichtet Politico. Die Liste der Produkte, die insbesondere US-Bundesstaaten treffen, die 2024 für Trump gewählt haben:
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- Sojabohnen: Werden im Mittleren Westen angebaut, also Staaten wie Indiana, Illinois, Iowa oder Nebraska. Aber auch Louisiana ist ein großer Exporteur der Sojabohnen.
- Zigaretten: Tabakprodukte werden in Florida hergestellt
- Eis und Pasta: Werden teilweise aus Florida und South Carolina importiert
Weitere Produkte, die vor allem in republikanischen Staaten hergestellt werden: Plastikprodukte, Autoteile, Polyethylen, Drogerieprodukte. Die EU will damit offensichtlich die Trump-Wähler besonders unter Druck setzen.
Kalifornien ebenfalls von Gegenzöllen der EU betroffen
Eine große Ausnahme sind die Mandeln, die vor allem im demokratischen Kalifornien hergestellt werden. Der Demokrat Gavin Newsom hatte in der vergangenen Woche internationale Handelspartner um Ausnahmen für in Kalifornien hergestellte Produkte gebeten. Der Staat will nun eigenständige Deals mit anderen Ländern machen, um die Auswirkungen der Zölle zu minimieren.
Vielleicht werden die Mandeln deshalb erst so spät von der EU ins Visier genommen. Bis Dezember könnte sich noch einiges verändern und Kalifornien hat bis dahin unter Umständen schon eigene Handelsdeals vereinbart.
Die EU wird sich derweil darum bemühen, die US-Produkte zu ersetzen. Für Pasta und Eis ist es kein Problem - Italien freut sich - doch für Zigaretten wird es komplizierter. Der meiste Tabak in der EU wird in den USA hergestellt, wobei auch Mittel- und Südamerika zu den wichtigsten Exportländern gehören. Der Anbau könnte sich dort nochmal erhöhen, um die Florida-Nachfrage zu decken.