Oberallgäuer Dorfhelferin kommt zu Menschen in Not
Oberallgäu – Wenn die Mutter plötzlich ausfällt, Not am Mann ist oder aber jemand sich nicht mehr um seinen Haushalt kümmern kann, dann sind sie zur Stelle: Dorfhelferinnen. Magdalena Lettner ist eine von ihnen und sie übt ihren Beruf im Oberallgäu mit Herz und Sachverstand aus.
Den ersten Kontakt zu einer Dorfhelferin hatte sie schon sehr früh in ihrem Leben, auch wenn sie sich daran nicht erinnern kann, denn er war kurz nach ihrer Geburt. Ihre Eltern haben eine Landwirtschaft, wie Magdalena Lettner erzählt und nach jeder Geburt der insgesamt fünf Kinder kam eine Dorfhelferin zur Unterstützung. „Meine Mama hat immer sehr viel von denen erzählt. Vor allem von der, die bei mir da war.“ Das hat bei Lettner einen bleibenden Eindruck hinterlassen und man könnte bald sagen, dass ihr ihr jetziger Beruf in die Wiege gelegt wurde.
Der Weg zur Selbstständigkeit
Da für diesen eine Hauswirtschaftsausbildung vorausgesetzt wird, absolvierte sie diese nach ihrem Abitur in München-Riem. Nach dem erfolgreichen Abschluss besuchte sie für ein Jahr die Dorfhelferinnenschule in Pfaffenhofen an der Ilm, die eher land- und hauswirtschaftlich geprägt ist, wie sie erzählt. Anschließend war sie ein Jahr in Neuburg an der Donau. Bei diesem zweiten Teil der Fortbildung zur Dorfhelferin ging es hauptsächlich um die Pflege und die Betreuung verschiedener Personengruppen.
Mittlerweile hat sich die junge Frau selbstständig gemacht und wenn man mit ihr über ihren Beruf redet, so merkt man schnell, dass sie ihn wirklich gerne ausübt. „Ich finde es einfach toll, dass man mit Tieren und in der Landwirtschaft arbeitet, aber auch im Haushalt und mit Kindern.“ Genau diese Vielfältigkeit schätzt sie, denn sie möchte nicht jeden Tag das Gleiche machen, wie sie sagt.
Arbeiten zwischen Haus und Hof
Momentan hat sie mehrere Entlastungseinsätze bei Menschen mit Pflegegrad. „Denen leiste ich beispielsweise Gesellschaft, helfe ihnen im Haushalt oder gehe mit ihnen spazieren“, so Lettner, die hinzufügt, dass sie gerade fünf bis sechs Menschen parallel betreut. „Das muss man sich schon gut einteilen.“
Zudem ergänzt sie, dass man keinesfalls eine Landwirtschaft haben muss, um die Hilfe einer Dorfhelferin in Anspruch zu nehmen. Sie unterstützt auch Menschen mit psychischen Erkrankungen bei der Bewältigung der Hausarbeit. „In der Schule habe ich beispielsweise gelernt, wie ich damit umgehen muss, wenn jemand ein Messi ist. Auch über Schwangerschaftsdepressionen und Suizide wurden wir unterrichtet“, so Lettner.
Einige der häufigsten Gründe, warum eine Dorfhelferin in Anspruch genommen wird, sind laut ihr allerdings Schwangerschaft und Geburt, aber auch Erkrankungen. „Im Praktikum habe ich viele mit Knie-OP´s gehabt“, sagt sie und erklärt, dass wenn beispielsweise der Opa immer auf dem Hof mitgeholfen hat, dann aber wegen solch einer OP ausfällt, ihre Stunde schlägt. Dann geht sie mit in den Stall, kümmert sich um die Tiere und erledigt Aufgaben rund um den Hof. „Aber ich fahr jetzt nicht aufs Feld, das sollen Leute machen, die es wirklich können“, so Lettner, die sich ein Lachen dabei nicht verkneifen kann.
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Wer einen Anspruch hat
Die Kosten für ihren Einsatz übernimmt in den meisten Fällen die Krankenkasse. Familien, die eine Dorfhelferin benötigen, können dies bei ihrem Versicherer beantragen. Der prüft dann, ob es in der Familie selbst Möglichkeiten gibt, um zu helfen. Wenn diese nicht gegeben sind, so genehmigt die Krankenkasse eine gewisse Stundenanzahl, die die junge Dorfhelferin dann zu den Menschen in Not kommt. „Alles, was darüber hinaus geht, muss die Familie selber bezahlen.“
Wer Kontakt mit Lettner aufnehmen möchte, der kann sich bei ihr melden unter Tel. 0151/23379877.