„Hotels in Kempten“ üben offene Kritik am Vorgehen beim Stadtmarketing
Kempten – Der Verein „Hotels in Kempten im Allgäu“ bemängelt in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Thomas Kiechle und an den Vorsitzenden des Beirats für Tourismus und Stadtmarketing, Joachim Saukel, das Fehlen von „Transparenz und einer kooperativen Vorgehensweise“ beim Gründungsprozess der Stadtmarketing GmbH.
Die Vorstandsmitglieder erinnern nun an ihren vor einem Jahr geschriebenen – damals nicht veröffentlichten – Brief und an das darauffolgende Gespräch mit Kiechle und Referatsleiter Dr. Richard Schießl. Die dort gegebenen Versprechen zu intensiverem Informationsaustausch und mehr Einbindung seien nicht eingehalten worden.
Beteiligung gefordert
Der Vereinsvorstand hätte damals seine Erwartungen formuliert: Beteiligung an der Stellenausschreibung und am Auswahlverfahren, Einflussnahme auf die Struktur der neuen Organisation, keine Empfehlungen in seinem Namen ohne Abstimmung, Informationen über die konkreten Schritte bei der Umstrukturierung. Diese seien allesamt nicht erfüllt worden.
Im Gegensatz zur im Brief geäußerten Behauptung habe die Stadt die Stelle der Geschäftsführung bundesweit ausgeschrieben, sagt Joachim Saukel im Gespräch mit dem Kreisboten. Allerdings war damals von einer befristeten Stelle die Rede gewesen. Man habe sehr hochkarätige Bewerbungen erhalten. In den Vorstellungsgesprächen, die Kiechle, Schießl und er führten, habe sich herausgestellt, dass diese die Befristung nicht akzeptieren wollten. Nach der überzeugenden Vorstellung zweier Bewerber im Haupt- und Finanzausschuss habe das Gremium entschieden, die Stelle nicht noch einmal auszuschreiben, sondern die GmbH zu gründen und Ekaterina Avdosyev anzustellen. Sie ist „zweifellos eine hochqualifizierte Tourismus-Expertin mit internationaler Berufserfahrung. Ihre breite Fachkompetenz, insbesondere im Handel und im Stadtmarketing, machen sie zur perfekten Wahl“, schreibt Saukel in seiner Stellungnahme.
Informationsfluss
Der Verein „Hotels in Kempten“ sei mit der Entscheidung für die konkrete Person genauso einverstanden wie mit der Bündelung der Ressourcen im Bereich des Stadtmarketings. Das Einzige, was die Mitglieder kritisieren, sei die Art und Weise des Informationsflusses, meint Johannes Bernhard, der Vertreter des Vereins im Beirat, im Gespräch mit dem Kreisboten. Man habe sie an den Entscheidungen nicht beteiligt, es aber im Nachhinein so dargestellt, als ob sie mit diesen einverstanden wären. Saukel betont, dass er den Beirat über die aktuellen Entwicklungen immer informiert habe. Die Protokolle der Beiratssitzungen bestätigen, dass die aktuelle Situation des Stadtmarketings 2023 an zwei von drei Beiratssitzungen auf der Tagesordnung stand.