Könnte Kennedy Trump die US-Wahl kosten? „Viele halten ihn für einen Spinner“

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Eine weitere Wendung der US-Wahlen: Kennedy zieht sich von den Wahlen zurück und unterstützt Trump. Wie das Kamala Harris Chancen beeinflussen könnte.

Phoenix/Washington, D.C. – Robert F. Kennedy Jr. hat sich am Freitagabend von den US-Wahlen zurückgezogen und verkündet im gleichen Atemzug seine Unterstützung für Donald Trump. Kurz darauf erschien der 70-Jährige bei einer Wahlkampfveranstaltung mit Trump auf der Bühne – geeint stehen die beiden gegen Kamala Harris im November. Die Kennedy Unterstützung könnte der Trump-Kampagne tatsächlich einen kleinen Aufschwung verpassen. Doch birgt die Unterstützung auch einige Tücken.

Da die aktuellen Umfragen zwischen Donald Trump und Kamala Harris besonders knapp ausfallen, wurde schon lange spekuliert, dass vor allem der Drittkandidat die Präsidentschaftswahl entscheiden könnte. Kennedy hatte in einer Umfrage des „Pew Research Institute“ vom August 7 Prozent der Wählerschaft auf seiner Seite. Harris und Trump lieferten sich in der Befragung ein Kopf-an-Kopf-Rennen: 46 Prozent der Befragten stimmten für Harris und 45 Prozent für Donald Trump ab. Bei einer Fehlertoleranz von 1,4 Prozentpunkten bedeutet das Gleichstand.

Wahlkampf in den USA - Trump
Ein sichtlich erfreuter Trump begrüßt Kennedy auf der Bühne in Arizona - dort und in anderen Swing States könnte die Unterstützung des Parteilosen dem Republikaner zu Stimmen verhelfen. © Evan Vucci/AP/dpa

Trump pokert auf Kennedys Stimmen bei den US-Wahlen, doch birgt seine Unterstützung auch Tücken

Nun hofft Trump wohl darauf, die 7 Prozent von Kennedy mitzunehmen. Als Belohnung für seine Unterstützung – mutmaßen Newsweek und andere US-Medien – könnte Trump Kennedy eine Position in seiner künftigen Regierung versprochen haben, sollte Trump das Rennen gewinnen. Wie viele Stimmen Kennedy aus seiner Kampagne mitnehmen kann, ist unklar. Zwar hatten Umfragen gezeigt, dass die meisten Kennedy Stimmen in Richtung der Trump-Kampagne tendierten, kann sich die RFK-Unterstützung auch negativ auswirken.

Davor warnt auch der Republikaner Scott Jennings. Jennings, ehemaliger Berater von George W. Bush äußerte sich am Freitag, nachdem Kennedy seine Ankündigung gemacht hatte: „Wir sollten auf jeden Vorteil schauen, der uns was bringen könnte … auf der anderen Seite der Algebra könnten Kosten entstehen“, äußerte sich der Experte auf CNN.

„Ich meine, ich bin alt genug, um mich an die Zeit zu erinnern, als RFK ein liberaler Verschwörungstheoretiker war. Jetzt ist er eher ein konservativer Verschwörungstheoretiker, aber im Grunde ist er ein Verschwörungstheoretiker, und viele Leute halten ihn für einen Spinner.“ Er fügte hinzu und warnte den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner: „Geben Sie keine Versprechen, von denen Sie nicht zurückkommen können.“

Kennedy als Corona-Verschwörungstheoretiker: Ein kontroverser Kandidat für Trump

Denn Kennedy verbreitete während und nach der Covid-19-Pandemie Verschwörungstheorien über den Covid-Impfstoff. Ein Fakt, der vielen Trump Wählerinnen und Wählern vermutlich zusprechen dürfte. Doch könnte das eben auch unentschiedene Stimmen von Trump abbringen. Und auch sonst ist der Kennedy-Sprössling nicht unkontrovers.

Name Robert Francis Kennedy Junior
Geboren 17. Januar 1954
Geburtsort Washington, D.C
Ehepartnerin Cheryl Hines (verh. 2014)
Eltern Robert F. Kennedy, Ethel Kennedy

Doch vor allem in den hart umkämpften Swing States könnte Kennedys Unterstützung das Zünglein an der Waage sein. Und dessen ist sich auch RFK bewusst: „Wenn Sie in einem blauen Staat leben, können Sie für mich stimmen, ohne Präsident Trump oder Vizepräsident Harris zu schaden oder zu helfen, und für rote Staaten gilt dasselbe“, äußerte sich Kennedy in seiner Ankündigung. „Aber in etwa 10 umkämpften Staaten, in denen meine Anwesenheit einen das Ergebnis verändern würde, werde ich meinen Namen entfernen.“

Kennedy als Swing State Unterstützung für Trump in den US-Wahlen?

In einer Swing State Umfrage der New York Times und dem Siena College gab es eine Mehrzahl an Kennedy Stimmen, die mehr in Richtung Trump tendierten als Harris. In Michigan, Pennsylvania und Wisconsin beispielsweise konnte Kennedy 5 Prozent der Stimmen holen. Von diesen 5 Prozent waren 44 Prozent Trump wohlgesinnt. Nur 25 Prozent tendierten hingegen zu Harris, wobei der Rest unentschieden blieb.

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Wie sich die Kennedy Wählerschaft im November tatsächlich entscheidet, ist weiterhin ungewiss. Die Kennedys Unterstützung von Trump stellt für den diesjährigen US-Wahlkampf jedenfalls eine weitere Wendung in dem ohnehin schon ereignisreichen Wahljahr dar. Nachdem der Partei der Demokraten nun vorbei ist, stehen zumindest schonmal die Kandidaten fest. (sischr)

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