Impfgegner Kennedy Jr. als Gesundheitsminister? Ärzte warnen nach US-Wahl – „Dunkles Zeitalter“
Robert F. Kennedy Jr. könnte Trumps Gesundheitsminister werden. Seine Ansichten zu Impfungen sorgen bereits jetzt für Unruhe im medizinischen Bereich.
Washington, D.C. – Kaum hat Donald Trump die US-Wahl für sich entschieden, wird schon kräftig über dessen Kabinett spekuliert. Wurde zuletzt gemutmaßt, dass der rechte Milliardär Elon Musk für Trump Chef einer neu zu schaffenden „Behörde für Regierungseffizienz“ werden könnte, soll der späte Trump-Unterstützer Robert F. Kennedy Jr. fürs Gesundheitsministerium im Gespräch sein.
Jetzt bereiten sich amerikanische Ärzte und Mediziner US-Medienberichten zufolge auf ein solches Szenario vor. Der Grund? Kennedy Jr. gilt mindestens als Impfskeptiker, in Teilen gar als Gegner; nicht selten hat der 70-Jährige in den vergangenen Jahren Verschwörungsmythen verbreitet.
Schon vor US-Wahl: Trump sah Kennedy Jr. als Gesundheits- und Agrarminister
Dass Kennedy Jr. Einfluss auf Trumps Gesundheitspolitik haben wird, ist sicher – zumindest, wenn man den eigenen Worten des designierten US-Präsidenten glaubt. Der kündigte wenige Tage vor der US-Wahl an, den Autoren und früheren Umwelt-Anwalt mit einer Rolle in der Gesundheitspolitik zu betrauen. Kennedy Jr. hatte zuvor sogar behauptet, dass Trump ihm die „Kontrolle“ über das Gesundheitsministerium und das Agrarministerium zugesagt habe. Er wolle die Amerikaner unter anderem durch eine Abkehr vom flächendeckenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft gesünder machen, kündigte er an.
Donald Trump sagte noch vor der US-Wahl, er werde „die besten Köpfe“ inklusive Kennedy Jr. mit der Verbesserung der Kindergesundheit beauftragen. Ziel sei, die Zahl der Krebs- und Depressionserkrankungen sowie Suizide von Kindern binnen vier Jahren zu halbieren. Trump sagte nicht, wie das erreicht werden solle – und machte auch keine Angaben dazu, welche Position genau für „RFK Jr.“ vorgesehen sei.

Einen medizinischen Hintergrund hat Kennedy Jr. nämlich nicht, jedoch engagiert er sich seit Jahren gegen Impfungen für Kinder sowie gegen Chemikalien in Lebensmitteln. Zuletzt sagte der parteilose Politiker, dass er „nicht vorhabe, Impfstoffe zu verbieten“, sondern dass „die Menschen die Wahl haben sollten, und diese Wahl sollte auf den besten Informationen beruhen“.
Regierungspläne von Trump: Mediziner entsetzt über möglichen Kennedy Jr.-Gesundheitsminister
Doch im öffentlichen Gesundheitswesen wachsen die Zweifel. „Ich habe gesehen, wie ein Kind im Krankenhaus an einer durch Impfung vermeidbaren Krankheit gestorben ist, weil seine Eltern sich geweigert haben, es zu impfen“, sagte Dr. Catherine Ohmstede, Kinderärztin in North Carolina, gegenüber NBC News. Sogar Trumps einstiger Gesundheitsminister Dr. Jerome Adams sagte zu CNN, dass Kennedy Jr. „Fehlinformationen verbreiten und uns in Bezug auf durch Impfung vermeidbare Krankheiten in ein dunkles Zeitalter zurückversetzen könnte“.
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Noch deutlicher fiel das Urteil von Dr. Kavita Patel aus, die an der Stanford University als Medizinprofessorin angestellt ist und unter Barack Obama als politische Mitarbeiterin im Weißen Haus diente. „Stellen Sie sich vor, jemandem, der jahrelang Fehlinformationen über Impfstoffe verbreitet hat, die Schlüssel zu den Datentresoren des Zentrums für Krankheitskontrolle zu geben“, schrieb sie in einem Gastbeitrag für MSNBC. „Das ist so, als würde man einen Anhänger der ,flachen Erde‘ bitten, unsere nächste Mission ins All zu steuern.“
Kennedy Jr. wechselte vor der US-Wahl ins Trump-Lager
Robert F. Kennedy Jr. war bei der US-Wahl zunächst als unabhängiger Bewerber angetreten – zog seine ohnehin aussichtslose Kandidatur dann aber zurück und wechselte ins Trump-Lager, das er ansonsten wertvolle Stimmen hätte kosten können. Er stammt aus der prominenten Kennedy-Familie und war jahrzehntelang Demokrat, entfernte sich dann aber zunehmend von der Partei. Der erklärte Impfgegner wird nicht nur von Demokraten, sondern auch von Mitgliedern seiner Familie häufig wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Kontakten zu rechtsextremen Politikern kritisiert. (nak)