Freisings kleines Tollwood: An jeder Ecke warten kleine Sensationen
Das Uferlos hat seit Freitag geöffnet und den ersten Besucheransturm hinter sich. Das erste Wochenende war geprägt von Szenen, die so nur das Uferlos erlebt.
Freising – Sich die Zukunft voraussagen lassen, mit einer Riesenholzgiraffe unterm Arm nach Hause spazieren oder bis nach Mitternacht den Klängen der Welt lauschen: Alles das und noch viel mehr ist auf dem Freisinger Uferlos möglich – jenem Festival, auf dessen Eröffnung auch heuer wieder viele sehnsüchtig gewartet haben.
Am Freitag fiel der Startschuss. Tags darauf lenkte auch Petrus ein und schenkte den Uferlos-Organisatoren Kaiserwetter, sodass am Samstagnachmittag kaum noch ein freier Bierbank-Platz zu finden war. Bis zum 12. Mai dürfen sich jetzt Gäste aus Nah und Fern auf ein Festival-Programm freuen, das sich sehen und hören lassen kann.
Die nähere Zukunft bringt einem jungen Mann eine Halbe Bier
Es gibt Szenen, die kann es nur auf dem Uferlos geben: Während sich vor dem Wahrsager-Zelt eine Schlange bildete, formulierte ein vorbeigehender junger Mann seine Zukunft selbst. „Das brauch’ ich nicht. Ich weiß ja sowieso, was meine Zukunft bringt, nämlich eine Halbe Bier!“ sagte der Uferlos-Besucher auf dem Weg zur ersten Schänke.
Unweit davon zupften rund 30 Musikerinnen und Musiker auf ihren Gitarren. Hier war kurz nach der Eröffnung schon der erste Gitarrenworkshop am Laufen. Wieder ein paar Zelte weiter kam es gar kein Durchkommen mehr, denn dort durften sich Neugierige an dem brasilianischen Kampftanz Capoeira versuchen.
An jeder Ecke gibt es kleine Sensationen
Das Uferlos fährt auch heuer wieder Vollgas und bietet an jede Ecke eine kleine Sensation – ob nun mit dem Mondraketen-Versuch im Nachhaltigkeitszelt, Zuckerwatte-Bergen für die Kleinen oder einem Konzert-Angebot, das Musikfans fast schwindelig macht. Die Uferlos-Macher haben sich nicht lumpen lassen und Stars der Szene gewinnen können – unter anderem Voodoo Jürgens, der als legitimer Erbe von Ludwig Hirsch und Georg Danzer gehandelt wird, und die bayerische Kultformation „Dreiviertelblut“.

Bis am Samstag Voodoo Jürgens die Bühne betrat, hatten die Festival-Besucher freilich noch reichlich Zeit, ganz gemütlich durch den Markt der Ideen zu schlendern und dabei so manchen Fund zu machen. „Hier gibt’s immer sehr schöne Sommerklamotten“, erklärte etwa die Freisingerin Celine Felsen-Gelik, die seit Anfang an aufs Uferlos geht. Was ihr besonders gefällt: „Viele Kulturen sind hier Thema, das Nachhaltigkeitszelt ist toll und auch die Tanzkurse hier.“
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Nachdem sie sich für einen meerblauen Zweiteiler am Stand von Petra Salomon entschieden hatte, ging es dann weiter zu einem der zahlreichen Schmankerlstände. „Das Uferlos ist schon was ganz Besonderes“, urteilte Salomon. Und weiter: „Die Freisinger sind halt ein cooles Publikum!“ Das Resümee von Franziska Jenuwein, die zum ersten Mal das Festival besuchte: „Das ist wie ein kleines Tollwood.“

Schon ein Stammgast ist Patrick Baufeld, der jedes Jahr auf der Festivalmeile vorbeischaut, und für den eines auch dazugehört: der traditionelle Barbarenspieß, den er sich mit Jonas (5) und Irma (3) auch heuer richtig schmecken ließ. „Danach drehen wir noch einen Runde über das Gelände“, so der Plan von Michael Jenuwein.
Und es gab noch allerhand zu erleben: etwa ein vollbesetztes Weißbierkarussell, Holzkunstwerke in allen Facetten, Schmuck oder jener Krimskrams, der gerne von solchen Festivals mit nach Hause gebracht wird. Aber das alles ist nur das Drumherum, denn der wirkliche Zauber vom Uferlos ist das Flanieren, das Treffen von Freunden und das Zusammenrücken auf der Bierbank, ganz egal, wer sich dazusetzen möchte.