CSU Hallbergmoos schickt Tanja Knieler ins Bürgermeister-Rennen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising
  4. Hallbergmoos

KommentareDrucken

„Ja, ich werfe meinen Hut in den Ring“: Tanja Knieler bestätigte, dass Vorstand und Fraktionsspitze der CSU Hallbergmoos ihr Grünes Licht für die Bürgermeister-Kandidatur gegeben haben. © Oestereich

„Bei uns ist noch alles offen“, behauptete MdB Erich Irlstorfer beim Maibock-Anstich in Hallbergmoos. Dabei steht schon längst fest, wer für die CSU ins Rennen geht: eine Frau, die sich gegen zwei andere Damen durchgesetzt hat.

Hallbergmoos – Seit Josef Niedermair (CSU) Ende März seinen Abschied als Bürgermeister angekündigt hat, gibt es auf dem politischen Parkett, an Stammtischen oder den biergeschwängerten Reihen des Volksfests ein viel diskutiertes Thema: Wer wird neuer Bürgermeister oder – so die meistgebrauchte Redewendung in Unionskreisen: neue Bürgermeisterin – von Hallbergmoos? Weil man bei der CSU bekanntlich eine veritable Abneigung gegen das Gendern hat, durfte man dies als untrügliches Zeichen deuten, dass die Union für die Wahl im Oktober eine Frau nominieren wird. Nur wen?

Wer Antworten beim Maibock-Anstich suchte, musste schon gehörig zwischen den Zeilen lesen: Festredner Erich Irlstorfer mochte sich da bestenfalls bei der SPD festlegen, dass die Genossen vermeintlich Fraktionschef Stefan Kronner ins Rennen schicken. Und beim Blick in die Gästerunde im Festsaal des Alten Wirts konnte man am Tisch der Freien Wähler Benjamin Henn entdecken. Er hatte schon vor geraumer Zeit seine Ambitionen angemeldet. Überraschend blieb Irlstorfer, der in Hallbergmoos das christlich-sozialen „Zentrum der Weiblichkeit“ verortet, weil dort CSU, Junge Union und Frauenunion von Frauen geführt werden, bei der eigenen Partei vage: „Bei uns ist noch alles offen“, versicherte er in seiner Maibock-Rede.

Das war geflunkert. Denn schon am 20. April hatten Vorstand und Fraktionsspitze ihre Wahl getroffen – zwischen drei Frauen, die sich die Aufgabe zutrauen: Tanja Knieler, seit sieben Jahren CSU-Ortsvorsitzende, seit 2020 Gemeinderätin und Referentin für Umwelt und Gesundheit. Silvia Edfelder, Gemeinderätin, Vizechefin im Ortsverband und Stimmenkönigin bei der letzten Wahl. Und Andrea Holzmann, Gemeinderätin und Kulturreferentin. Nach konstruktiven Gesprächen und letztlich mit dem Wohlwollen der beiden Mitbewerberinnen, so heißt es, fiel das einstimmige Votum im Spitzengremium auf Knieler.

Fassanzapfen mit  Rudi Zeilhofer und Tanja Knieler, die das Fass hält
Wissen, was man kann: Tanja Knieler traut sich den Bürgermeister-Posten in Hallbergmoos zu. Beim Fassanzapfen überließ sie dann aber doch lieber Gemeinderatskollegen Rudi Zeilhofer den Vortritt. © Oestereich

„Ja, ich werfe meinen Hut in den Ring. Hallbergmoos ist reif für eine Frau im Bürgermeisteramt“, bestätigte Knieler dem FT am Rande der Veranstaltung auf Nachfrage. Die Mitglieder sind bereits informiert. Mit der offiziellen Bekanntgabe habe sie eigentlich das alles entscheidende Mitgliedervotum am 17. Mai abwarten wollen, fügt sie hinzu.

Die 44-jährige ist überzeugt, dass sie beste Voraussetzungen mitbringt. Vor allem eine „profunde politische Ausbildung“. Die Journalistin, die sich selbst als kommunikativen Menschen beschreibt und aus Niederaichbach (bei Landshut) stammt, landete „über Umwege“ in bayerischen Staatsministerien und in der Landespolitik: „Ich wollte nicht nur schreiben, sondern gestalten.“ Zunächst war die verheiratete Mutter eines Sohnes (9) Pressesprecherin im Gesundheits- und Umweltministerium. Seit sechs Jahren ist sie Referatsleiterin für Gesundheit, Pflege und Prävention der CSU-Landtagsfraktion.

In Hallbergmoos will sie ihre Position als „Wanderin zwischen den Welten“ nutzen: „Ich bin im ‚alten’ Hallbergmoos angekommen, kenne aber auch die Position als Zugezogene.“ Genauso gut kenne sie Verwaltungsabläufe, sei aber auch mit Herzblut Kommunalpolitikerin. Inhaltlich will Knieler die Themen Gesundheit, (Tages-) Pflege, Senioren, Umwelt, Kinder, Jugend und Kultur stärker in den Fokus rücken.

Beseelt von der „euphorisierenden Wirkung des Maibocks“, die dereinst schon Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen konstatiert haben soll, hat Knieler die erste Etappe „der Reise“, wie Tanja Knieler es nennt, hinter sich gebracht. Das Fassanzapfen überließ sie dann an diesem Abend aber doch lieber dem Gemeinderatskollegen Rudi Zeilhofer.

Auch interessant

Kommentare