Paukenschlag in Hallbergmoos: Bürgermeister Niedermair erklärt Rücktritt
Der Hallbergmooser Rathauschef Josef Niedermair legt sein Amt Ende des Jahres nieder. Bereits im Oktober soll eine neue Bürgermeisterwahl stattfinden.
Hallbergmoos – Josef Niedermair hat aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt zum 31. Dezember dieses Jahres als Hallbergmooser Bürgermeister erklärt. An diesem Tag wird er 67 Jahre alt. Bereits am 20. Oktober soll ein neuer Rathauschef gewählt werden.
„Ich habe Blessuren, die mich zu diesem Schritt veranlassen“
„Ich werde die verbleibenden zwei Jahre bis 2026 nicht fertig machen – aus gesundheitlichen Gründen“, erklärte Niedermair am Mittwochvormittag vor Pressevertretern. „Ich bin nicht todkrank, habe keinen Krebs. Aber es sind ein paar Dinge passiert. Ich habe Blessuren, die mich zu diesem Schritt veranlassen“, erläuterte er die Beweggründe.
Die Entscheidung zu seinem Rücktritt habe er am 17. März, dem Geburtstag seiner Frau, getroffen. Die Familie habe ihn darin bestärkt, mehr auf seine Gesundheit zu achten. „Ich habe noch eine Nacht darüber geschlafen und meinen Entschluss den Geschäftsleiterinnen am 18. März mitgeteilt.“ Die Fraktionssprecher seien vor der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend informiert worden. „Ich bin damals in einer schwierigen Situation eingesprungen. Ich hoffe, die Bevölkerung hat Verständnis dafür, dass ich jetzt an meine Gesundheit und meine Familie denke.“
Im April 2021 mit 90 Prozent Zustimmung gewählt
Niedermair hatte sich eigentlich 2020 nach 36 Jahren als Gemeinderat, davon zwölf Jahre als 2. Bürgermeister und 18 Jahren im Kreistag, in den politischen Ruhestand begeben. Nach dem plötzlichen Tod von Bürgermeister Harald Reents war er im April 2021 als gemeinsamer Kandidat aller Fraktionen mit 90 Prozent Zustimmung zum Rathauschef der 12 000-Einwohner-Gemeinde gewählt worden.
Die Attacke, die zuletzt Feuerwehrkommandant Richard Busl gegenüber Bürgermeister und Gemeinderat geäußert hatte, war aber nicht ausschlaggebend für die Rücktrittsentscheidung. „Da geht dir der Blutdruck schon rauf, wenn einer zu dir völlig ungerechtfertigt sagt: Ich bin von dir als Bürgermeister absolut enttäuscht“, sagt Niedermair. „Ich weiß mich zu wehren, bin streitbar, aber nicht nachtragend.“ Im Fall Busl allerdings erwarte er schon eine Entschuldigung.
Neuwahl am 20. Oktober
Was seine Nachfolge angeht, hat Niedermair mit Wahlleiter Michael Kirmayer bereits die weiteren Schritte erörtert: Am 20. Oktober wird die Bürgermeisterwahl stattfinden, 14 Tage später eine etwaige Stichwahl. Offizieller Amtsantritt des Nachfolgers beziehungsweise der Nachfolgerin könnte der 1. Januar 2025 sein. Im Jahr 2026 würde dann, so Niedermair, eine „neutrale Gemeinderatswahl“ stattfinden. Bürgermeister und Gemeinderat werden erst wieder 2032 gleichzeitig gewählt. „Jeder Partei bleibt jetzt ausreichend Zeit, Kandidaten zu suchen.“
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Einen Vorteil sieht Niedermair in den vorgezogenen Neuwahlen, dass der „alte“ Gemeinderat und die versierten stellvertretenden Bürgermeister Helmut Ecker und Josef Fischer seinen Amtsnachfolger „an die Hand nehmen“ können. „Ich biete dem neuen Bürgermeister natürlich auch meine Unterstützung in der Einarbeitungszeit an.“ Er sagt: „Wir, der Gemeinderat, Verwaltung und ich, haben in dreieinhalb Jahren viele Projekte gemacht oder in der Pipeline. Der neue Bürgermeister muss sie nur noch zum Abschluss bringen.“
Viele Projekte in Umsetzung und Planung
Tatsächlich hat Niedermair etliche Projekte energisch forciert, dirigiert und wichtige Weichen gestellt: Dazu gehören laut dem Rathauschef die FS12-Sanierung samt Gehwegausbau, die jetzt im April fertig wird. Hinzu kommen der Bau des Goldacher Feuerwehrhauses, das im April 2026 abgeschlossen werden soll, der Kommunale Wohnungsbau, der 2025 beendet werden soll, die Planungen für die Weiterführung der Predazzoallee, Schulumbau, das Naturbad, für das heuer der Erdaushub beginnt, der Friedhofsumbau, und das neue FMG-Wohnviertel. Ferner gehören auch mehrere Solarparks, die Surftown und der Ausbau des Wirtschaftsstandort zum Biotech-Campus auf die Liste. Die Entwicklung eines neuen Gewerbeparks mit 35 Hektar ist außerdem in der Pipeline. Josef Niedermair betont: „Die Gemeinde ist super aufgestellt. Mein Nachfolger wird es nicht schwer haben.“