Bürgerstiftung kauft altehrwürdigen Gasthof: „Wollen wieder Leben reinbringen“

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Steingaden

Kommentare

Der Gasthof zur Post gehört jetzt der Steingadener Bürgerstiftung. © Hans-Helmut Herold

Schon seit Jahrhunderten prägt der Gasthof zur Post die Steingadener Ortsmitte. Nachdem das denkmalgeschützte Gebäude zuletzt rund ein Jahr leer gestanden war, ist es nun an neue Besitzer übergegangen: an die Steingadener Bürgerstiftung.

Steingaden – Dass eine Bürgerstiftung aus eigener Kraft ein ganzes Gebäude kaufen kann, ist schon etwas Besonderes. In Steingaden hat man das nun geschafft: Die örtliche Stiftung, die sich seit über 25 Jahren für das kulturelle und gesellschaftliche Leben vor Ort einsetzt und Vereine unterstützt, konnte den altehrwürdigen Gasthof zur Post in der Ortsmitte übernehmen. „Für uns ist das natürlich ein Großprojekt“, sagt Stiftungsrat Werner Böglmüller lächelnd. Der 66-Jährige kennt die Post, die vermutlich um das Jahr 1200 mit den Klostergebäuden entstand, schon sein ganzes Leben.

Möglich gemacht hat den Kauf der Post ein dickes Finanzpolster, das sich die Bürgerstiftung ansparen konnte. Wie Böglmüller erklärt, hatte Freiherr Max-Georg von Eltz-Rübenach bereits zur Gründung 1998 ein Grundkapital in Höhe von 100 000 D-Mark gestiftet. Im Lauf der Zeit habe sich das Vermögen stetig gemehrt, vor allem durch Zustiftungen von Privatpersonen. Wie viel die Bürgerstiftung nun für den Gasthof bezahlt hat, möchte Böglmüller nicht verraten. Nur so viel: „Es war ein fairer Preis.“

Bürgerstiftung Steingaden kauft Gasthof zur Post und hat viele Pläne

Noch ist alles ganz frisch, die Schlüssel hat die Bürgerstiftung erst vor knapp zwei Wochen überreicht bekommen – von der bisherigen Betreiberfamilie Wagenhuber, die sich 2023 in den Ruhestand verabschiedet hat und seither auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger war. Im Ort hat sich freilich schon herumgesprochen, dass sich in der Post nach gut einem Jahr Leerstand wieder etwas tut. Ganz offiziell will man die Übernahme des Gasthofs aber erst an diesem Wochenende machen, bei der Steingadener „Gschenklatour“ und einem Tag der offenen Tür am Sonntag. Wie Böglmüller ankündigt, wird die Bürgerstiftung die Gaststube für alle Interessierten aufsperren und über die Pläne informieren, die sie mit dem Gebäude vorhat. Und davon gibt es zuhauf.

„Am wichtigsten ist uns, dass wieder Leben in die Post kommt“, sagt Böglmüller. Dabei hat die Bürgerstiftung schon recht konkrete Vorstellungen – vor allem, was die Wirtschaft angeht, für die man jetzt einen geeigneten Pächter finden muss. So wünschen sich die neuen Besitzer einen Gastwirt mit Erfahrung, der sich der Sache professionell annimmt. Idealerweise solle er „bayerische, bodenständige Küche“ auf den Tisch bringen, sagt der Steingadener. „Und er muss mit den Bürgern können. Aber das sollte nicht schwierig sein: Wir sind ein handzahmer Menschenschlag.“

Pächter für Wirtschaft gesucht

Neben der Gastwirtschaft gehören zur Post auch 21 Gästezimmer, eine Betriebsleiterwohnung sowie ein Veranstaltungssaal mit Platz für 250 Personen. Letzteren möchte die Bürgerstiftung nicht verpachten, sondern selbst betreiben. „Wir wollen den Saal bespielbar machen und Vereinen zur Verfügung stellen“, sagt Böglmüller, dem vor allem Kulturveranstaltungen wie Theater oder Konzerte vorschweben. Die Fremdenzimmer müssen derweil noch modernisiert werden, bevor auch in sie wieder Leben einzieht.

Überglücklich über den Kauf der Post durch die Bürgerstiftung zeigt sich auch Steingadens Bürgermeister Max Bertl: „Ich bin heilfroh, dass der Gasthof in Bürgerhand bleibt und zolle der Bürgerstiftung für ihren Einsatz vollsten Respekt.“

(Unser Schongau-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Info: Wer an der Pacht der Gastwirtschaft interessiert ist, kann sich bei der Bürgerstiftung melden unter Tel. 08862/9101-0 oder info@buergerstiftung-steingaden.de.

Auch interessant

Kommentare