„Hätte gemeinsam so viel machen können“ - Enttäuschung über fehlende Weihnachtsbeleuchtung und späte Information

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Schongau

Kommentare

Am Rathaus und am Münztor sollen heuer die Girlanden und Sterne hängen. Daran arbeiten (v.li.) Jonathan Bertl, Samuel Geisenberger und Andreas Nuscheler. © Hans-Helmut Herold

„Jetzt ist es zu spät, um zu reagieren.“ Maria Mader von der Werbegemeinschaft Schongau ist enttäuscht. Man sei nicht informiert worden, dass heuer in keiner Häuserzeile Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt wird.

Schongau - „Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich die Pressemitteilung der Stadt gelesen habe.“ Mit diesen Worten reagiert Maria Mader von der Werbegemeinschaft Schongau auf die Ankündigung eines anderen Lichtkonzepts für die Altstadt, nämlich abgespeckt und nicht wie sonst vor Weihnachten die Straßen überspannend. „Anfang November hat man mir zwar mitgeteilt, dass es in der Münzstraße keine Lichterkette gibt, aber ich bin davon ausgegangen, dass die Beleuchtung sehr wohl in den anderen Straßen aufgehängt wird“, moniert Mader.

„Ich bin sehr enttäuscht“, fasst es Mader zusammen. „Es ist schon eine Frage, warum man nicht auf uns zukommt, und zwar beizeiten. Vielleicht hätten wir noch die Möglichkeit gehabt zu reagieren.“ Zwar werde sicherlich ohnehin jeder Gewerbetreibende dafür sorgen, dass es vor seinem eigenen Laden hübsch aussehe. „Aber man hätte gemeinsam so viel machen können.“ Dabei gehe es gar nicht um eine finanzielle Unterstützung seitens der Stadt, vielmehr gehe es um Wertschätzung. „Wir sind der einzige Verein, der derzeit auf Zuschüsse verzichtet. Und es hört sich gerade an, als sei das ganze Konzept so mit uns abgesprochen gewesen, aber wir wurden gar nicht mit eingebunden.“ Auch Susanne Tischner (UWV) hatte im Stadtrat moniert, dass man das Thema hätte früher öffentlich machen müssen, um reagieren zu können.

Die Entscheidung im Stadtrat ist unmittelbar nach der Sommerpause gefallen. Bürgermeister Falk Sluyterman, der sich über die SN-Berichterstattung ärgert und den es befremde, was in der Öffentlichkeit daraus gemacht werde, steht dazu, dass die Beratung zum Punkt Weihnachtsbeleuchtung in einer nichtöffentlichen Sitzung geschah. Man habe die Belange des Grundstückseigentümers schützen müssen, es seien Fotos gezeigt worden, man habe über Kosten gesprochen, Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse berührt. Auch stehe es jedem der 24 Stadträte frei zu beantragen, einen Punkt öffentlich zu beraten.

Bäume der Werbegemeinschaft

Außerdem habe man den Auftrag des Stadtrats mitgenommen, ein neues Beleuchtungskonzept abzustimmen, etwa mit Claus Konrad, dem neuen Betreiber des Weihnachtsmarkts. Und auch die Werbegemeinschaft sei involviert gewesen, ist sich Sluyterman sicher, man wolle sie nicht ausbooten. Aber er stellt auch klar: „Es ist nicht originäre Aufgabe der Stadt, die Weihnachtsbeleuchtung alleine zu finanzieren.“

Um solche Ankerpunkte für die Beleuchtung auf den Dächern dreht sich die Diskussion.
Einer der Ankerpunkte für die Beleuchtung. © Hans-Helmut Herold

Stadtbaumeister Sebastian Dietrich erläutert die Problematik hinter dem Thema. Beim Eisregen im vergangenen Jahr habe einer der Ankerpunkte Schaden genommen – zu schwer sei die Weihnachtsbeleuchtung geworden, mit der die Stahlseile, an der auch die normale LEW-Straßenbeleuchtung hängt, umwickelt werden. „Wir mussten reagieren, bevor jemand zu Schaden kommt“, so Dietrich. Die Reparaturkosten für den Ankerpunkt würden auf rund 2000 Euro geschätzt. Die anderen Ankerpunkte – insgesamt 24 – müssten ebenfalls ertüchtigt werden. „Da sind wir dann schon mit rund 50 000 Euro unterwegs“, rechnet Dietrich hoch. Er verweist außerdem auf die rechtliche Lage: Man brauche jeweils die Genehmigung des Eigentümers für Eingriffe an Dach oder Fassade. Die Stadt Fürstenfeldbruck habe vor einem ähnlichen Problem gestanden. Dort sollte die alte Straßenbeleuchtung, wie in Schongau zwischen den Gebäuden hängend, erneuert werden. Mehr als die Hälfte der Eigentümer haben laut einem Bericht des Fürstenfeldbrucker Tagblatts ihr Einverständnis für die Zugprüfung für neue Lampen verweigert. „Wir müssen die Straßenbeleuchtung künftig an Laternen realisieren“, schätzt Dietrich. Dies könnte beim Ausbau der Münz- und Weinstraße passieren. Die Weihnachtsbeleuchtung könnte künftig also quer durch die Stadt an Laternenpfählen hängen.

Was passiert bis dahin? Der Stadtbaumeister verspricht eine Weihnachtsbeleuchtung, über die sich die Schongauer freuen werden. Das Rathaus werde illuminiert, ebenfalls das Münztor und verschiedenen Bäume in der Stadt. Heuer gebe es am Marienplatz einen besonders schönen Weihnachtsbaum, und Claus Konrad setze ebenfalls ganz neue Akzente. „Es wird genug Weihnachtsstimmung geben“, ist sich Dietrich sicher. Die Werbegemeinschaft hat wieder Weihnachtsbäume angeschafft und die Sterne für die Baumspitzen überholen lassen. Mithilfe der Bauhof-Mitarbeiter wurden die Bäumchen bereits verteilt. Am 2. Dezember sollen sie Kindergartenkinder schmücken.

Auch interessant

Kommentare