Chipkrise bei VW: Wolfsburg stoppt Golf-Produktion - Zwickau in Kurzarbeit

Wegen Engpässen bei der Versorgung mit Halbleitern bereitet der Autobauer Volkswagen weiter einen Baustopp wichtiger Modelle vor. Demnach soll am Mittwoch in einer Woche die Fertigung des Golfs im Stammwerk in Wolfsburg ausgesetzt werden. Darüber berichtet die "Bild" unter Berufung auf mit den Planungen vertrauten Personen. 

VW-Managment wandete sich mit Schreiben an Mitarbeiter

Auch weitere Modelle sollen von dem Produktions-Stopp betroffen sein, wie beispielsweise der Tiguan. Auch die Arbeiten in anderen VW-Fabriken sollen laut "Bild" schrittweise eingestellt werden. Außerdem geht das Werk in Zwickau ab kommenden Mittwoch in Kurzarbeit.

Zwickau geht in Kurzarbeit

Am Mittwoch hat sich das VW-Management an seine Mitarbeiter gewandt. In einem Schreiben, welches der "Bild" vorliegt, warnte der Autobauer seine Angestellten noch vor einem möglichen Produktions-Stopp. "Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden", so das Management. Zum derzeitigen Zeitpunkt sei die Produktion aber noch nicht beeinträchtigt.

VW Golf bei einem möglichen Baustopp wohl zuerst betroffen

Neben dem Baustopp erwägt Volkswagen auch eine Beantragung von Kurzarbeit. Wie die "Bild" unter Berufung auf Kreise der Zuliefererindustrie berichtet, hat VW für diese Woche noch genügend Material, um die Produktion aufrechtzuerhalten. 

Ein VW-Sprecher teilte auf "Bild"-Anfrage mit, der Stillstand sei wegen einer regulären Inventur bereits geplant gewesen. Dem Bericht zufolge würde bei einem möglichen Baustopp zunächst die Produktion vom Golf im Stammwerk Wolfsburg gestoppt werden. Anschließend sei der Tiguan betroffen.

Konflikt um den Chiphersteller Nexperia

Der Ursprung der Krise beim größten europäischen Automobilhersteller liegt im Konflikt um den Chiphersteller Nexperia. Auf Druck der USA übernahmen die Niederlande am 30. September die Kontrolle über das Unternehmen, das Teil des chinesischen Technologiekonzerns Wingtech ist. Als Reaktion darauf verhängte China ein Exportverbot für bestimmte Komponenten aus der Volksrepublik. Seitdem ist die Chipproduktion bei Nexperia in Teilen zum Stillstand gekommen.

Volkswagen-Vertreter sollen nach "Bild"-Angaben bereits Kontakt mit der Arbeitsagentur aufgenommen haben, um Kurzarbeit für Teile der Belegschaft zu beantragen.