Von der Alltagsroutine zum Luxusgut: Warum Kaffee jetzt so teuer ist

Kaffee zählt zu den Lieblingsgetränken der Deutschen. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 164 Litern pro Jahr. Doch der tägliche Genuss wird zunehmend teurer. Die Weltmarktpreise für Kaffeebohnen sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen – seit Oktober 2024 sogar um rund 70 Prozent. Ein Kilogramm Kaffee kostet an der Börse aktuell rund acht Euro (Stand: 23.10.2025). Wer sich fragt, warum der Kaffee im Regal immer teurer wird, muss einen Blick auf Klima, Ernten und die Börse werfen.

Die Ursachen hinter dem teuren Kaffeegenuss

Kaffee wächst in mehr als 50 Ländern entlang des sogenannten „Kaffeegürtels“ – einem tropischen Band rund um den Äquator, das gute Bedingungen für den Anbau der empfindlichen Pflanzen bietet. Der Klimawandel und dessen Auswirkungen stellt die Länder zunehmend vor Herausforderungen. 

Rund 40 Prozent des deutschen Kaffees stammt aus Brasilien, dem weltweit größten Produzenten. Doch das Land leidet zunehmend unter langen Dürreperioden, die die Ernten deutlich verringern. Auch Vietnam, der zweitgrößte Lieferant, spürt die Folgen des Klimawandels: Wechselnde Extreme aus Trockenheit und Starkregen setzen den Plantagen zu und zerstören immer häufiger große Teile der Ernte. 

Zu einer geringeren Ernte kommt die steigende Nachfrage. Immer mehr Menschen trinken Kaffee, vor allem in asiatischen Ländern. China hat sich zu einem der am schnellsten wachsenden Märkte für Kaffeekonsum entwickelt. 

Doch nicht nur Angebot und Nachfrage treiben die Preise. Auch wirtschaftliche Faktoren wie Inflation, steigende Liefer- und Verpackungskosten wirken sich entlang der gesamten Lieferkette aus. Das macht sich schließlich im Supermarktregal und im Café bemerkbar.

An der Börse steigt der Preis, bevor die Bohnen reif sind

Kaffee ist längst mehr als nur ein Genussmittel – er ist ein globaler Handelsrohstoff. Sein Preis wird vor allem an zwei großen Börsen bestimmt: Arabica-Bohnen an der ICE Futures US in New York, Robusta-Bohnen an der ICE Futures Europe in London.

Dort verhandeln Händler und Investoren Verträge über zukünftige Kaffeelieferungen, die sogenannten „Futures“. Schon heute wird festgelegt, was Kaffee künftig kosten soll. Glauben Investoren, dass es bald weniger Kaffee geben wird, etwa wegen Ernteausfällen durch den Klimawandel, kaufen sie viele dieser Verträge. 

Dadurch steigt die Nachfrage an der Börse und der Preis zieht an, lange bevor die Bohnen überhaupt geerntet sind. In den vergangenen Jahren sind die Kaffeepreise kontinuierlich gestiegen, was Spekulanten dazu veranlasst hat, noch mehr Futures zu kaufen und die Preise zusätzlich in die Höhe zu treiben. Giuseppe Lavazza, CEO des gleichnamigen bekannten Kaffee-Unternehmens, erklärt das gegenüber der Börse am Sonntag:

„Zwar sorgen Spekulanten für Liquidität und können die Preisfindung an den Märkten beschleunigen. Aber in Zeiten von Unsicherheit, wie etwa bei Zöllen oder wetterbedingten Engpässen, können sie die Ausschläge nach oben oder unten verstärken." 

Kaffee wird zum teuren Alltagsluxus

Kaffeetrinker spüren die steigenden Preise - ob im Supermarktregal oder im Café. Online-Speisekarten zeigen: ein Cappuccino kostet heute meist zwischen 4 und 5 Euro, ein Espresso selten weniger als 2,50 Euro. Damit wird der tägliche Kaffeegenuss für viele zum kleinen Luxusmoment.

Auch im Supermarkt ist der Preisanstieg deutlich spürbar. Gemahlener Kaffee von Marken wie Dallmayr oder Jacobs kostet inzwischen rund 20 Euro pro Kilo.
Kaffeepads schlagen mit etwa 35 Euro pro Kilo zu Buche und wer zu Instantkaffee greift, zahlt teilweise sogar über 50 Euro pro Kilo. 

Eine gute Nachricht für Schnäppchenjäger: Kunden von ALDI Nord und ALDI SÜD zahlen ab sofort bis zu ein Euro weniger für zahlreiche Kaffeeprodukte der Eigenmarke BARISSIMO.

So behalten Sie den Überblick bei hohen Kaffeepreisen

Die Verbraucherzentrale rät zu folgenden fünf Tipps, um im Supermarkt zu sparen:

  1. Eigenmarken-Kaffee ist oft deutlich günstiger – selbst mit Bio- oder Fairtrade-Siegel.
  2. Wer auf Kapseln und Pads verzichtet, kann langfristig ordentlich Geld sparen.
  3. Größere Packungen kaufen lohnt sich, solange der Kaffee rechtzeitig verbraucht wird.
  4. Angebote nutzen lohnt sich: Aktionspreise gibt es regelmäßig im Handel.
  5. Kilopreise vergleichen – denn unterschiedliche Packungsgrößen können leicht täuschen.