Ein schillerndes Frühjahrskonzert: Orchesterverein Kempten begeistert mit Raritäten

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Die Solisten Sonja Korkeala und Roland Glassl begeisterten das Publikum gemeinsam mit dem Orchesterverein Kempten © Kutz

Wenn der Orchesterverein Kempten zum Konzert lädt, darf man mit Unerwartetem rechnen – so auch in diesem Jahr, als das Frühjahrskonzert unter dem Titel „Schillernd“ stattfand.

Kempten – Die Dirigentin des Abends, Mary Ellen Kitchens, stellte einmal mehr ihre Leidenschaft für vergessene Komponistinnen unter Beweis: Sie eröffnete den Abend mit der „Sinfonia in F-Dur“ der deutschen Komponistin Maria Theresia von Ahlefeldt (1755–1810) – ein Werk, das erstmals seit dem 18. Jahrhundert wieder öffentlich erklang: eine echte Rarität.

Hervorragende Solisten beim Frühjahrskonzert des Orchesterverein Kempten

Nicht weniger faszinierend: Mozarts „Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester“. Die beiden Solisten Sonja Korkeala (Violine) und Roland Glassl (Viola) traten in ein feinsinniges musikalisches Gespräch ein – ein Spiel der Klangfarben, das vom Orchester mit großem Engagement getragen wurde. Das Publikum feierte diese Nummer begeistert.

Eine besondere Zugabe

Sonja Korkeala, Professorin in München und Primaria des Rodin-Quartetts, und Roland Glassl, international renommierter Bratschist, ließen sich nicht lange bitten und gaben eine Zugabe, die das vorher Gehörte fast noch überstrahlte: die virtuose „Passacaglia“ über ein Thema von Händel von Johan Halvorsen.

Weniger eingängig, aber umso spannender war die „Hommage à Mozart“ von Boris Blacher. Statt ehrfürchtiger Verneigung eine Spurensuche nach dem Genie in Form musikalischer Fragmente. Mary Ellen Kitchens beschrieb das Stück als eine Art Spaziergang durch Salzburg, bei dem der Komponist versucht, Mozart zu greifen. Für das Publikum war dies eine Herausforderung – die Reaktion blieb verhalten.

Mozarts berühmte „Sinfonie Nr. 41 in C-Dur“, besser bekannt als „Jupiter-Sinfonie“, beschloss das Programm. Die Dirigentin führte ihre Musiker mitreißend durch dieses Meisterwerk, das mit seiner formalen Vollendung und musikalischen Leuchtkraft zu Recht als Krönung von Mozarts sinfonischem Schaffen gilt. Der Applaus war lang und verdient.

Große Überraschung

Doch der wahre Überraschungsmoment kam am Ende: Die Musiker – offenbar nicht nur ins­trumental talentiert – berührten das Publikum mit der berühmten Motette Mozarts „Ave verum corpus“. Entstanden war die Idee des Gesangs auf einer Adventsfeier des Orchesters – und sie krönte diesen Konzertabend auf eindrucksvolle Weise.

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