Freisings Asamgebäude hat jetzt seine eigene Musik - und endlich steht ein Eröffnungsdatum fest

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Gänsehaut pur ab dem ersten Ton: Das Symphonieorchester Freising unter der Leitung von Jacob Burzin zog das Publikum mit Martin Keesers Asam-Sinfonietta von Anfang an in seinen Bann. Zumindest auf der Leinwand war das Asam präsent, in dem das Werk nicht, wie eigentlich geplant, uraufgeführt werden konnte. © Lehmann

Freising hat jetzt eine eigene Sinfonietta. Und was für eine! Der einzige Wermutstropfen bei der Uraufführung hatte rein gar nichts mit der Musik zu tun.

Freising – Zwei Jahre lang hat der ehemalige Leiter der Musikschule Freising und Komponist Martin Keeser an seiner Asam-Sinfonietta gearbeitet, am Sonntag wurde sie nun in der Freisinger Luitpoldhalle im Rahmen zweier Vorstellungen uraufgeführt. Gelungen ist ihm eine berührende Hommage an das Asamgebäude, ein gewaltiges Werk voller Zauber und eine musikalische Signatur für Freising, die in dieser Art eigentlich nur Weltstädten vergönnt ist. Denn eines steht fest: Keeser hat mit der Asam-Sinfonietta sein Meisterstück abgeliefert.

Stehender Applaus: Das Freisinger Publikum spendete der berührenden Asam-Sinfonietta von Martin Keeser begeistert Beifall – und dem Freisinger Symphonieorchester, das die Musik grandios zu Gehör gebracht hatte.
Stehender Applaus: Das Freisinger Publikum spendete der berührenden Asam-Sinfonietta von Martin Keeser begeistert Beifall – und dem Freisinger Symphonieorchester, das die Musik grandios zu Gehör gebracht hatte. © Lehmann

Die Idee, die Eröffnung des renovierten Asamgebäudes mit einem eigenen Musikstück zu feiern, stammte vom 2021 verstorbenen Kulturreferenten Hubert Hierl. Daran erinnerte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher in der Luitpoldhalle, in die das Freisinger Symphonieorchester leider zur Ur-Aufführung des Keeser-Werks hatte ausweichen müssen. Es war der einzige Wermutstropfen.

Freskenzyklus im Asamsaal war Inspiration

Wie berichtet, musste die Neueröffnung des Barockgebäudes wegen noch andauernder Bauarbeiten verschoben werden. „Es kommt aber sowieso auf die Musik an und nicht auf die Räumlichkeiten“, meinte Eschenbacher.

Zu einer kleinen Ur-Ur-Aufführung im Asamsaal war es aber am Samstag dennoch gekommen – im Rahmen der offiziellen Partitur-Übergabe von Keeser an die Stadt, die das Werk in Auftrag gegeben hatte. Wohin übrigens die Original-Partitur wandern wird, stand da noch nicht fest. Keeser mutmaßte: „Vielleicht ins Stadtarchiv, aber ich muss sie eh noch mal ins Reine bringen.“

Als Inspiration, so Eschenbacher weiter, habe Keeser der Freskenzyklus im Asamsaal gedient, den er mit musikalischen Mitteln beschrieben und interpretiert habe, damit die Hörer währenddessen von Bild zu Bild wandern können, was dann in der Luitpoldhalle freilich etwas schwierig war. Diesbezüglich hatte aber Eschenbacher auch eine überraschende Nachricht dabei: „Wir werden das Asamgebäude am dritten Juliwochenende eröffnen.“

Barocke, romantische aber auch moderne Elemente

Was nach der Einleitung von Eschenbacher die Gäste zu hören bekamen, sorgte ab dem ersten Ton vom Freisinger Symphonieorchester unter der Leitung von Jacob Burzin für pure Gänsehaut-Stimmung – wuchtig und fragil zugleich, perfekt temperiert und fein ausgewogen in der Dramatik. Keeser versteht es formidabel, Geschichten musikalisch zu erzählen und dabei auch auf der ganz großen Leinwand nicht zu scheitern. Der Clou: Keeser bedient über drei Sätze barocke, romantische und auch überaus moderne Elemente, weshalb die Sinfonietta wie ganz große Filmmusik für die Asam-Kunst daherkommt und gerade deshalb sofort in Herz und Seele geht.

Und tatsächlich ist eine Traumwandlung bei dieser Musik möglich, ein Fortdenken und Hineindenken in die Asam-Fantasien – manchmal tanzend, ein anderes Mal vor Ehrfurcht fast zu Tränen gerührt. Keeser umarmt mit seinem Werk charmant die Zeiten und Epochen, und er verneigt sich tief vor jenem Freising, das er jahrzehntelang musikalisch geprägt hat, und dem er jetzt ein wahrliches Meisterstück und Meisterwerk geschenkt hat.

Die insgesamt weit über 700 Zuschauer in der Luitpoldhalle jedenfalls waren sichtlich begeistert von einem Werk, das die große 1300-Feier noch einmal auf ein ganz anderes Niveau gehoben hat. „Beeindruckend“, fand Landrat Helmut Petz das Werk, während es für Eschenbacher schlichtweg „gigantisch“ war. Kulturreferentin Susanne Günther ergänzte: „Großartig!“

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