Erste Tourismus-Bilanz im Pfaffenwinkel: Mehr Gäste, kürzere Aufenthalte

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Wer im Landkreis Urlaub macht, schaut sich meist auch die Wieskirche an (Archivbild). © Hans-Helmut Herold (Archiv)

Die Ferien sind in vollem Gange, viele erkunden die Region. Susanne Lengger vom Tourismusverband Pfaffenwinkel zieht eine erste Bilanz über den Tourismus im Landkreis.

Landkreis – Die Sommerferien sind etwa zur Hälfte um. Zahlreiche Urlauber und Ausflügler sind auch heuer wieder im Landkreis unterwegs. Auch wenn sie keine aktuellen Zahlen hat, weiß Susanne Lengger, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Pfaffenwinkel, viel über unsere Urlaubsgäste.

Frau Lengger, wie ist denn die Buchungslage im Landkreis in diesem Jahr bisher?

Zur Buchungslage können wir keine Aussagen treffen. Das einzige, was wir sagen können, ist, dass die Buchungen über unser Online-Buchungssystem deutlich angestiegen sind. Das liegt aber auch daran, dass mehr Betriebe darüber buchbar sind und lässt keinen direkten Rückschluss auf die Buchungslage insgesamt zu. Im Zeitraum Januar bis Juni gibt es eine Stagnation der Zahl der Übernachtungen in Betrieben ab zehn Betten. Zahlen für kleinere Betriebe und die Monate Juli und August liegen noch nicht vor. Die Gästezahlen erfahren wir immer erst mit großer Verzögerung über das Landesamt für Statistik.

Und wie sind die Zahlen im ersten Halbjahr?

Zwischen Januar und Juni gab es 86 591 Gästeankünfte und 290 664 Gästeübernachtungen. 2024 waren es 86 135 Gästeankünfte und 291 510 Gästeübernachtungen. Wir haben also etwas mehr Gäste, aber minimal weniger Übernachtungen. Das heißt, die Aufenthaltsdauer ist minimal gesunken; von 3.38 auf 3,36 Tage. Zu diesen Zahlen kommen dann noch die Übernachtungen in kleineren Beherbergungsbetrieben dazu. Und natürlich kommt die Hauptsaison Juli bis Oktober erst noch.

Während Corona kamen ja viele Gäste. Ist das bis heute so geblieben?

Während Corona kamen viele Tagesbesucher. Die Übernachtungszahlen sind allerdings massiv eingebrochen. Wir konnten die Verluste bei den Übernachtungszahlen aber im Jahr 2022 bereits wieder ausgleichen. Die Übernachtungszahlen liegen seitdem über den Zahlen des Vor-Corona-Jahres 2019. Seit 2022 sind die Zahlen relativ konstant.

Woher kommen die meisten Urlauber?

Aus dem Inland. Nur etwa acht Prozent der Übernachtungen sind ausländische Gäste. Leider können wir nicht sagen, aus welchen Bundesländern die Gäste kommen, weil diese Zahlen nicht erfasst werden. Die wichtigsten Herkunftsbundesländer sind aber Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Was sind die Gründe, warum Menschen Urlaub im Landkreis machen?

Ein wesentlicher Faktor ist die landschaftlich attraktive Lage im Alpenvorland mit den zahlreichen Seen und Flüssen, den Rad- und Wandermöglichkeiten. Dazu kommt das attraktive kulturelle Angebot und die Sehenswürdigkeiten; allen voran natürlich die Kirchen- und Klosterlandschaft mit dem Aushängeschild der Wieskirche, aber auch den anderen bekannten Kirchen und Klöstern. Wichtig sind aber auch das Buchheim Museum und das Museum Penzberg und zeitgenössische Kunstsehenswürdigkeiten wie die Stoa169 oder der Skulpturenweg in Weilheim; nicht zu vergessen natürlich das interessante kulturelle Angebot mit Konzertreihen oder Ausstellungen und das lebendige Brauchtum. Was viele Gäste auch schätzen, und was wir auch in den Vordergrund stellen, ist die Ruhe, die bei uns in der Natur erlebt werden kann, und auch die authentischen Kleinstädte und Dörfer.

Welche Unterkünfte sind am beliebtesten?

Etwa zwei Drittel der Übernachtungen erfolgen in gewerblichen Betrieben ab zehn Betten, 17 Prozent in Privatquartieren unter zehn Betten und 15 Prozent auf Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen. Eine Unterscheidung der gewerblichen Betriebe nach Hotels, Gasthöfen, Pensionen und Ferienwohnungen können wir nicht angeben. Die Zahlen liegen uns nicht vor. Bei den Privatquartieren handelt es sich inzwischen überwiegend um Ferienwohnungen.

Kleine Gastgeber können über viele Portale präsent sein

Über welche Portale buchen die Urlauber?

Marktführer ist ganz klar Booking.com. Wichtig für die Anbieter von Ferienwohnungen sind auch Fewo-Direkt, HomeToGo und Airbnb. Wir können für unsere kleineren Gastgeber eine Buchungsmöglichkeit über eine Vielzahl von Portalen anbieten. Über diese Buchungsmöglichkeit erfolgen bei uns zahlreiche Buchungen, die heuer voraussichtlich deutlich über der Buchungszahl von 2024 liegen werden. Diese Zahl hat aber über das Gesamtvolumen der Gäste keine große Aussagekraft, da es nur einen kleinen Teil der Buchungen in der Region betrifft.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Weilheim-Penzberg-Newsletter.)

Machen derartige Angebote Tourismusbüros nicht zunehmend überflüssig?

Die digitalen Angebote verändern die Aufgaben in Tourismusbüros, machen sie aber keinesfalls überflüssig. In kleineren Orten sind die Öffnungszeiten oft stark eingeschränkt, da bieten die digitalen Angebote für die Gäste echte Alternativen. In den größeren Orten passen sich die Tourist-Informationen an die geänderten Aufgabenstellungen, die sich durch die Digitalisierung ergeben, an. Die Arbeit wird nicht weniger dadurch, digitale Informationen müssen beispielsweise aufbereitet, bereitgestellt und verbreitet werden. Ältere Urlauber sind heute ebenfalls sehr digital unterwegs und nutzen ganz selbstverständlich digitale Angebote.

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