Beim Hochland-Käseladen in Schongau kann man bald nur noch bargeldlos bezahlen. Was manchen Kunden ärgert, begründet das Unternehmen mit besserer Hygiene und weniger Verwaltungsaufwand.
Schongau – Beim Bezahlen schnell die Karte oder das Smartphone auf das Lesegerät zu halten, anstatt nach dem passenden Geldschein zu kramen, ist heute fast überall möglich. Beim Hochland-Käseladen in Schongau soll das nun sogar zur Regel werden: Kunden können ihre Einkäufe dort bald nur noch digital bezahlen. Wie der Käsehersteller Hochland auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt, wird die bargeldlose Zahlung in dem Geschäft am 1. September eingeführt.
Dieser Schritt, den das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits vor zwei Jahren in seinem Käseladen am Hochland-Standort Heimenkirch „erfolgreich realisiert“ hat, stößt jedoch nicht nur auf Begeisterung. So hat sich schon vor der Umstellung ein Kunde öffentlich über das Verschwinden des Bargelds aus dem Käseladen beschwert: Oliver Koch aus Schongau.
Regionaler Laden schafft Bargeldzahlung ab – Kunde kritisiert „Zwang“
Koch, der sich per E-Mail an Hochland gewandt und unsere Redaktion davon in Kenntnis gesetzt hat, betont in seinem Schreiben, dass er „nicht zu denen gehört, die hinter jeder Neuerung gleich eine Verschwörung vermuten“ oder das Bezahlen mit Karte generell verweigern würden. „Tatsächlich lehne ich allerdings einen Zwang zur Kartenbenutzung ganz entschieden ab, noch dazu, wenn dieser von einem regionalen Käseladen ausgeht“, so Koch. Er habe bei einem Einkauf im Käseladen von der Neuregelung erfahren, wo auch ein Schild auf die bargeldlose Bezahlung ab September hinweist.
Das Unternehmen gibt an, sich aus verschiedenen Gründen für die bargeldlose Zahlung entschieden zu haben. Zum einen, so erklärt es Hochland, wolle man „den hohen Verwaltungsaufwand der Bargeldzahlung“ reduzieren. Das soll sich laut Schild im Laden dann auch auf die Preise niederschlagen. „Gleichzeitig dient dieser Schritt der Risikoreduzierung und Einhaltung interner Compliance-Richtlinien“, heißt es weiter. Zur Erklärung: Bei „Compliance-Richtlinien“ handelt es sich um Regeln und Verfahren, die Unternehmen festlegen, um sicherzustellen, dass sie Gesetze, Vorschriften und ethische Standards einhalten. Der Käsehersteller sehe das kontaktlose Bezahlen aber nicht zuletzt auch „als einen Pluspunkt für Hygiene“.
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Argumente, die Oliver Koch nicht überzeugen. Er bittet das Unternehmen, den Schritt zur bargeldlosen Bezahlung noch einmal zu überdenken, „auch im Sinne Ihrer vielen älteren Kunden“. Hochland erklärt derweil: „Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir unsere Kundinnen und Kunden auch in Zukunft mit unserem Sortiment begeistern wollen.“