
Bildquelle: Markus Klingenberg
Buchempfehlung
"Return-to-Sport: Funktionelles Training nach Sportverletzungen. Leitfaden für den erfolgreichen Wiedereinstieg in den Sport" von Markus Klingenberg.
Wenn das Herz plötzlich stillsteht – bei Erwachsenen, Kindern oder nach Badeunfällen – zählt jede Sekunde. In solchen Momenten ist nicht medizinisches Vorwissen gefragt, sondern Mut zum Handeln. Erfahrung als Notarzt im In- und Ausland zeigt: Nichtstun ist die größte Gefahr. Denn die Überlebenschancen steigen enorm, wenn sofort mit der Wiederbelebung begonnen wird – noch bevor der Rettungsdienst eintrifft.
Dr. Markus Klingenberg ist ein erfahrener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezialisiert auf arthroskopische Eingriffe und Fußchirurgie. Er leitet die Abteilung für Arthroskopie an der Beta Klinik in Bonn. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.
Die wichtigsten Schritte bei Erwachsenen:
• Prüfen – Rufen – Drücken: Prüfen Sie Bewusstsein und Atmung. Wenn keine normale Atmung vorliegt: Notruf 112 absetzen und sofort die Herzdruckmassage beginnen.
• Herzdruckmassage ist entscheidend: Drücken Sie mit beiden Händen kräftig und schnell (100–120 Mal pro Minute) in der Mitte des Brustkorbs, etwa 5–6cm tief. Drücken Sie kontinuierlich weiter – unterbrechen Sie nur, wenn professionelle Hilfe übernimmt oder die Person wieder normal atmet.
• Mund-zu-Mund-Beatmung optional: Wer sich unsicher ist, konzentriert sich auf die Herzdruckmassage. Jede Hilfe ist besser als keine!
Im Sommer steigt das Risiko für Badeunfälle. Nach einer Rettung aus dem Wasser ist meist Sauerstoffmangel die Ursache des Kreislaufstillstands. Deshalb ist hier neben der Herzdruckmassage auch die Beatmung besonders wichtig: Wechseln Sie 30 Mal drücken mit 2 Beatmungen ab, solange keine normale Atmung einsetzt oder der Rettungsdienst eintrifft.
Auch Kinder können Wiederbelebung benötigen. Die Schritte sind ähnlich, aber es gibt ein paar Besonderheiten:
• Bewusstseins- und Atemkontrolle: Sprechen Sie das Kind an, versuchen Sie es zu wecken, prüfen Sie die Atmung.
• Fünf Atemspenden zu Beginn: Da bei Kindern meist ein Sauerstoffmangel Grund für den Stillstand ist, starten Sie mit 5 Atemspenden.
• Herzdruckmassage: Drücken Sie beim Kind mit einer oder zwei Händen (bei Babys mit 2 Fingern) etwa 4–5cm tief auf die untere Hälfte des Brustbeins. Frequenz: mindestens 100, bis zu 120 Mal pro Minute.
• Verhältnis: Wechseln Sie im Rhythmus 30:2 (dreißig Mal drücken, zwei Mal beatmen) oder, wenn geübt, 15:2.
Es gilt: Lieber etwas falsch machen als gar nichts tun. Schon durch mutiges Handeln können jährlich Tausende Menschenleben gerettet werden. Die Hemmschwelle sinkt, wenn man sich klarmacht: Prüfen. Rufen. Drücken. Das Wichtigste ist, überhaupt zu handeln.
Fazit: Wiederbelebung ist keine Zauberei – mit wenigen Handgriffen und dem Mut, zu helfen, kann jeder zum Lebensretter werden. Besonders bei Badeunfällen oder Kindern zählt der erste Moment. Und: Wer hilft, macht fast immer alles richtig. Einfach machen – Leben retten!
Bildquelle: Markus Klingenberg
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