Wegen Verbindungen zur Pharmaindustrie: US-Gesundheitsminister Kennedy Jr. entlässt alle Mitglieder des Impfkomitees

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat eine drastische Entscheidung getroffen: Er hat alle Mitglieder des Impfberatungsausschusses ACIP entlassen, das die CDC bei der Impfpolitik berät. Laut „AP“ begründet Kennedy die Entscheidung damit, dass durch eine Neubesetzung das Vertrauen der Öffentlichkeit in Impfungen wiederhergestellt werden soll. In der Vergangenheit ist Kennedy als ein führender Impfstoffkritiker aufgetreten.

Kennedy kritisiert Verbindungen des Ausschusses zu Pharmaunternehmen 

Kennedy wirft den bisherigen Mitgliedern des Ausschusses vor, finanzielle Unterstützung von Pharmaunternehmen erhalten zu haben, so „Independent“. Der Ausschuss fungiere lediglich als „Abnickorgan“ für jeden Impfstoff. Nun sollen unabhängige Experten das Gremium ersetzen, die keine direkten Verbindungen zur Impfstoffindustrie haben und bereit sind, kritische Fragen zu stellen.

Massenentlassung führt zu Kritik durch Gesundheitsexperten 

Dieser Schritt hat bei Gesundheitsexperten jedoch eine Welle der Empörung ausgelöst. Dr. Tom Frieden, ehemaliger Direktor der Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC), sagt laut „AP“, dass Kennedys Maßnahme „gefährlich und beispiellos“ sei. Er warnt davor, dass die Politisierung des Ausschusses das Vertrauen der Bevölkerung in Impfungen untergraben könnte und dadurch möglicherweise den Zugang zu Impfstoffen für viele Menschen einschränke.

Auch Dr. Georges Benjamin von der American Public Health Association bezeichnete die Entlassung aller Mitglieder laut "AP" als „Putsch“. Er sieht die Massenentlassung als keinen demokratisch legitimen Prozess und befürchtet gesundheitliche Schäden für die Nation.

Kennedy ändert Impfempfehlungen selbst

Laut „Independent“ hatte Kennedy schon vorher mit Kritik zu kämpfen, als er Empfehlungen für COVID-19-Impfungen änderte, ohne den Ausschuss zu konsultieren. Er legte fest, dass die Impfungen nicht für gesunde Kinder und schwangere Frauen empfohlen werden, was bei Ärzten und Gesundheitsorganisationen für Verwirrung sorgte. 

US-Präsident Donald Trump und Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr. auf der Pressekonferenz zur Vorstellung der Studie.
US-Präsident Donald Trump und Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr. auf einer Pressekonferenz. Chip Somodevilla/Getty Images

Entscheidung könnte zu einem Anstieg von vermeidbaren Krankheiten führen 

Selbst Senator Bill Cassidy, der für Kennedys Ernennung gestimmt hatte, zeigt sich besorgt über die aktuellen Entwicklungen. Er befürchtet, dass der Ausschuss nun mit Personen besetzt wird, die Misstrauen gegenüber Impfungen hegen, anstatt mit fundiertem Wissen zu agieren. Cassidy will sicherstellen, dass dies nicht der Fall sei.

Auch Dr. Bruce A. Scott, Präsident der American Medical Association, äußert Bedenken. Er glaubt, dass Kennedys Entscheidung das Vertrauen in einen transparenten und wissenschaftlich fundierten Beratungsprozess gefährdet. Besonders jetzt, da die Impfraten im Land sinken, könnte dies zu einem Anstieg von Krankheiten führen, die durch Impfungen vermeidbar wären.