Gemeinsam für schnelles Internet: Vertrag für Glasfaserausbau geschlossen – „Ein großer Schritt“
Die Gemeinden Reichersbeuern, Greiling und Sachsenkam schließen einen Kooperationsvertrag mit „Avacomm“. Das Unternehmen will eigenwirtschaftlich Glasfaseranschlüsse verlegen.
Reichersbeuern – Beim Glasfaserausbau hat die Verwaltungsgemeinschaft Reichersbeuern noch einiges aufzuholen. Der Anteil an Internetzugängen mit 1000 Mbit/s oder höher, die bis ins Gebäude gehen, lag – Stand April – in Reichersbeuern bei 3,8 Prozent. In Sachsenkam waren es genau ein Prozent und in Greiling 0,9 Prozent. Zum Vergleich: Im benachbarten Gaißach liegt die Quote bei immerhin 8,2 Prozent. Die Gemeinden wollen beim Ausbau nun vorankommen. Gelingen soll das in Zusammenarbeit mit der Holzkirchner Firma „Avacomm“. Nun haben beide Seiten einen Kooperationsvertrag geschlossen.
„Froh über den heutigen Tag“: Verwaltungsgemeinschaft Reichersbeuern schließt Glasfaser-Vertrag
„Wir sind froh über den heutigen Tag“, sagte Reichersbeuerns Bürgermeister Ernst Dieckmann. „Schnelles Internet ist wichtig. Für uns Gemeinden ist das ein großer Schritt.“ Man befinde sich bereits seit längerer Zeit in Gesprächen. Fahrt aufgekommen sei durch die Vermittlung von Walter Ruland von der Breitbandberatung Oberbayern. Der Großteil des Gemeindegebietes wird eigenwirtschaftlich durch „Avacomm“ ausgebaut. Die dünnen Kabel sollen bis in die Häuser und Wohnungen verlegt werden.
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Das Holzkirchner Unternehmen sei „genau der richtige Partner“, sagte Anton Margreiter, Bürgermeister von Greiling. „Es ist gut, dass die VG-Gemeinden als Einheit betrachtet werden.“ Der Breitbandausbau verlaufe in Bayern sehr träge, bemängelte Margreiter. Das liege vor allem an den Regularien und den komplexen Förderrichtlinien, ergänzte Dieckmann, der von einem „bürokratischen Moloch“ sprach.
Bürgermeister: Glasfaser hat geringeren Stromverbrauch
„Es war ein langer Weg bis zu dieser Unterschrift“, befand Sachsenkams Bürgermeister Andreas Rammler. In Zukunft führe kein Weg mehr an schnellen Internet-Anschlüssen vorbei. „Die Häuser werden dadurch aufgewertet“, betonte Rammler. „Außerdem tun wir damit auch etwas für die Umwelt“. Glasfaser-Anschlüsse verursachten einen geringeren Stromverbrauch als herkömmliche Kupfer-Kabel.
Infoveranstaltungen
Anlässlich des bevorstehenden Glasfaserausbaus gibt es in allen drei VG-Gemeinden jeweils einen Infoabend. Die Veranstaltungen finden am Dienstag, 5. November, im Reichersbeuerer Altwirt, am Mittwoch, 13. November, im Gemeindesaal Greiling und am Donnerstag, 21. November, im Altwirt Sachsenkam statt. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen.
„Ich hoffe, dass die Sachsenkamer das Angebot auch nutzen“, so Rammler. Auch Dieckmann will die Bürger nun „ermuntern“, sich für einen Anschluss bei „Avacomm“ zu entscheiden. Es gebe ein nahezu flächendeckendes Angebot. „Je mehr Interessenten sich finden, desto besser“, so der Reichersbeurer.
Meine news
Glasfaser-Ausbau in Reichersbeuern: „Wir sind kein Unternehmen, was sich verzupft“
Bereits seit 2015 haben die VG-Gemeinden viel Geld in den Glasfaser-Ausbau gesteckt. Überall dort, wo Straßen aufgerissen wurden, wurden Leerrohre für Glasfaserkabel verlegt. „Wir sind mit knapp einer Million Euro in Vorleistung gegangen“, erklärte Dieckmann. Rund 20 Prozent der nötigen Infrastruktur seien dadurch schon vorhanden. Mit dem Unternehmen „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) gab es bereits eine Vereinbarung. Die Firma sollte das Leitungsnetz übernehmen, doch es passierte nichts. Auch in Kochel am See und Schlehdorf hat man schlechte Erfahrungen mit UGG gemacht (wir berichteten).
„Wir sind kein Unternehmen, das sich verzupft“, betonte Christian Gallitscher, Leiter Produktion bei „Avacomm“. Man habe viel Erfahrung im Ausbau von Glasfasernetzen. Für einen Aktionszeitraum bis 28. Februar ist der Hausanschluss beim Abschluss eines Glasfasertarifs kostenlos. „Später kostet es das, was es eben kostet“, sagte Gallitscher. Expansionsleiter Johannes Gallitscher rechnet mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren ab dem Baubeginn. Bis Ende 2026 soll das Glasfasernetz auf dem Gemeindegebiet ausgebaut werden.
„Wir müssen an morgen denken“, appellierte Geschäftsführer Helmut Gallitscher. „Die Kupferleitungen werden irgendwann abgeschaltet, das ist ausgemachte Sache.“ Es gebe viele Gründe, sich jetzt für einen Glasfaser-Anschluss zu entscheiden. (vfi)