Glasfaserausbau in Kochel und Schlehdorf in der Warteschleife

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Sowohl in Kochel als auch in Schlehdorf werden noch Firmen gesucht, die die Tiefbauarbeiten für den Glasfaserausbau durchführen. Die Telekom bittet Bürgerinnen und Bürger um Geduld (Symbolfoto). © Symbolfoto: Moritz Frankenberg/dpa

Der Breitbandausbau in der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Kochel-Schlehdorf lässt weiter auf sich warten. Schaut man sich die ganze Vorgeschichte an, dann dauert die Sache nun schon über zwei Jahre. Die Telekom hat ein Problem, Tiefbaufirmen zu finden.

Kochel am See/Schlehdorf - Wie berichtet, hatten beide Gemeinden im Frühsommer die Firma „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) beauftragt, die digitale Infrastruktur in der VG weiter auszubauen. Zwei Angebote lagen damals auf dem Tisch, eines von UGG und eines von der Telekom. Das Angebot von UGG war damals das bessere. Die Firma sicherte zu, rasch mit den Arbeiten zu beginnen. In Kochel könnte man sogar schon 2023 fertig sein. Die Telekom hätte dort frühestens 2025 mit den Arbeiten beginnen können.

Doch in beiden Gemeinden gab es Schwierigkeiten. In Schlehdorf brach der Kontakt zur UGG ganz ab. Bürgermeister Stefan Jocher sagte im März 2023 im Gemeinderat, die Firma habe offensichtlich kein Interesse mehr an dem Projekt. In Kochel erklärte die UGG plötzlich der Gemeinde, nur noch einen Teil ausbauen zu können. Beide Kommunen zogen daraufhin die Reißleine, kündigten die Verträge mit der UGG und gingen zur Telekom.

Telekom: „Sind in der Feinplanung“

Für Kochel kündigte die Telekom an, die Planungsarbeiten noch im zweiten Halbjahr 2023 durchzuführen und mit dem Ausbau im zweiten Quartal 2024 zu starten. Doch passiert ist nichts. Aktuell befinde man sich in Kochel in der „Feinplanung“, teilte eine Telekom-Sprecherin auf Kurier-Anfrage mit. Nachgefragt, was das bedeute, schreibt sie: „Wir befinden uns in der detaillierten Planungsphase, in der technische und bauliche Aspekte festgelegt werden.“

Dies umfasse unter anderem die genaue Trassierung der Glasfaserkabel und die Positionierung der Netzverteiler. Aus diesem Grund könne man derzeit auch nicht sagen, wo mit dem Ausbau genau begonnen werde. Die Telekom halte aber auf jeden Fall an ihrem Ziel fest, „auf eigene Kosten in Kochel Glasfaser auszubauen und bittet die Kundinnen und Kunden um Verständnis und etwas Geduld“.

Bürgermeister Müller ist skeptisch, dass es heuer noch vorangeht

Konkretere Informationen gibt es von der Kochler Gemeindeverwaltung. Wie Bürgermeister Jens Müller auf Nachfrage berichtet, teilte die Telekom der Bauverwaltung im Sommer mit, dass man noch nach Tiefbauunternehmen suche, und dass dies dauern könne. Ziel sei aber, 2024 mit dem Ausbau zu beginnen. Müller ist da mittlerweile skeptisch: „Die Jahreszeit, um mit dem Bauen zu beginnen, geht jetzt zu Ende.“ Der Bürgermeister hat durchaus Verständnis für die Situation, denn von Schwierigkeiten, Firmen zu finden, höre man überall. Für ihn wäre es tragbar, wenn der Ausbau im Frühjahr 2025 starten könnte. „Kochel ist in Sachen DSL relativ gut erschlossen“, sagt Müller in Bezug auf Privathaushalte. Aber es gebe schon ein paar entfernte Bereiche, in denen es nicht so gut sei. Für Firmen wäre ein schneller Glasfaseranschluss wichtig. „Wir haben jetzt zwar keine Not, aber Glasfaser ist die Zukunft und wichtig. Wir werden auf jeden Fall darauf drängen, dass es in Kochel vorangeht.“

Treffen im Oktober in Schlehdorf

Ähnliches berichtet Schlehdorfs Bürgermeister Stefan Jocher. Auch ihm sei im Sommer mitgeteilt worden, dass die Telekom bislang keine Firma für den Tiefbau gefunden habe. Immerhin: „Am 21. Oktober habe ich ein Treffen mit einem Telekom-Vertreter, der mich über den Sachstand informieren will“, sagte Jocher am Freitag. Er sei nicht verwundert über die Verzögerung. In der Gemeinde Seeshaupt, wo er als Kämmerer arbeitet, habe sich der Ausbau um mehr als ein Jahr verzögert. „Ich gehe davon aus, dass auch in Schlehdorf heuer nichts mehr passieren wird.“ Die Telekom teilte unserer Zeitung mit, man befinde sich „noch in der Planungsphase“.

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