Tochter kellnert mit Mutter auf dem Oktoberfest – und teilt Videos bei Tiktok: „Mix auf der Wiesn einmalig“
Wiesn-Bedienungen aus der Region bereiten sich auf den Anstich am Samstag vor. Melissa Hauser kellnert mit ihrer Mutter auf dem Oktoberfest.
Bad Tölz/Dietramszell – Nur noch wenige Tage, dann heißt es in der Landeshauptstadt wieder „O‘zapft is‘“. Ab diesem Moment starten 16 anstrengende Tage für alle, die auf der Wiesn arbeiten. Besonders die Service-Kräfte auf dem Münchner Oktoberfest leisten körperlich viel. Vier waschechte Wiesn-Bedienungen aus dem Landkreis erzählen, wie sie sich auf die fünfte Jahreszeit vorbereiten und was sie an der Arbeit auf dem größten Volksfest der Welt besonders reizt.
Monika Erhard stemmt Masskrüge auf dem Oktoberfest: „Manche Jugendliche sind großkotziger geworden“
Bereits zum sechsten Mal stemmt Monika Erhard Masskrüge und Tablettes voll Knödel, Hendl, Braten und Co. auf dem Oktoberfest. „Angefangen habe ich auf der Oiden Wiesn, dann war ich im Schützenfestzelt und heuer zum zweiten Mal in der Ochsenbraterei.“

Seit ihrem ersten Einsatz 2008 – Erhard ist mittlerweile dreifache Mutter und hat einige Jahre pausiert – habe sich weder an dem Job noch and er Wiesn großartig etwas verändert. „Nur manche Jugendliche sind großkotziger geworden, aber das trifft nicht auf alle zu“, meint die 38-Jährige. Seit 2023 ist Erhard auf dem Brauereibalkon der Ochsenbraterei eingesetzt. „Da merkt man das Treppensteigen schon“, sagt sie lachend. „Letztes Jahr habe ich in der Wiesn-Zeit knapp 10 Kilo abgenommen.“
Tipps von der Wiesn-Bedienung: Krüge nah am Körper halten
Eine besondere Vorbereitung auf die anstrengenden Tage treffe sie nicht. „Ich arbeite ja auch unterm Jahr in Bierzelten und als Bedienung, beispielsweise in Lenggries bei der Festwoche.“ So komme die Gaißacherin nie ganz aus der Übung. Noch dazu sei nicht alles nur eine Sache der Kondition. „Es kommt auch auf die richtige Technik an, besonders wenn es um das Greifen und Tragen der Masskrüge geht.“ Denn: „Wenn man die Henkel der Krüge richtig ineinander stellt, sind fünf Mass beispielsweise leichter zu tragen als vier Mass.“ Und: „Es muss einem egal sein, wie nass man wird, der Busen und der Bauch sonst sofort voll mit Bier.“ Schließlich solle man laut Erhard die Krüge nah am Körper tragen.
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Oktoberfest 2024: 16 Tage am Stück arbeiten „wird knackig“
Um die richtige Tragetechnik zu verinnerlichen, trainiert die Tölzerin Veronika Koch. „Ich treffe mich mir anderen Bedienungen und wir üben, die Masskrüge richtig hochzuheben.“ Immerhin arbeitet Koch heuer das erste Mal auf der Wiesn. „Ich habe mir das schon länger überlegt, da ich seit 15 Jahren beim Après-Ski arbeite, ich habe also Erfahrung, was Partygastronomie betrifft.“ Heuer habe sich dann eine Möglichkeit ergeben, ins Team der Bräurosl zu kommen.
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Der Anreiz, auf dem Oktoberfest zu kellnern, sei für Koch auch ein finanzieller. „Das ist lukrativ und ich mag das komprimierte, es ist eine Zeit lang richtig viel Arbeit und danach kann ich drei Wochen Pause machen“, sagt die 38-Jährige. Respekt habe sie neben dem Masskrüge-Tragen auch davor, 16 Tage am Stück zu arbeiten. „Das wird knackig.“ Monika Erhard findet es besonders schön, die feiernden Leute gut zu versorgen. „Es macht einfach Spaß, die meisten sind auf der Wiesn total gut gelaunt und genießen in dem Moment ihr Leben.“ Unangenehme Zwischenvorfälle mit Betrunkenen gebe es selten. „Und wenn, haben wir ja den Sicherheitsdienst.“
Mutter-Tochter-Duo kellnert auf der Wiesn: „Haben einen Platz bekommen“
Zum zweiten Mal auf der Wiesn kellnert ab Samstag das Mutter-Tochterduo Hauser aus Ascholding. Melissa Hauser (21) berichtet: „Ich war früher mit meinen Eltern oft auf der Wiesn und seit ich 16 Jahre alt bin, jobbe ich regelmäßig in der Gastro.“ Auch ihre Mutter, Violeta Hauser (51), hat Erfahrung im Braustüberl am Tegernsee gesammelt. Im vergangenen Jahr habe die Studentin es geschafft, ihre Mutter zu überreden, sich mit ihr als Wiesnbedienung zu bewerben. Das Festzelt stand für die beiden sofort fest. „Wir haben uns im Armbrustschützenfestzelt beworben. Das gehört ja der Familie Inselkammer, die schließlich auch in Dietramszell wohnt.“ Und es hat auch gleich geklappt: „Wir haben beide einen Platz im Biergarten bekommen.“
Vor dem ersten Tag sei die Aufregung groß. „Aber das legt sich schnell“, meint die 21-Jährige. Besonderen Respekt hatte sie davor, einen Schlitten mit 15 Hendl zu tragen. „Es hat aber geklappt und man wird von Tag zu Tag besser.“ Freude bereite der Studentin der Kontakt mit den vielen verschiedenen Gästen. „Der Mix aus Einheimischen und Leuten aus sämtlichen Ländern der Welt ist einmalig.“ Ihre Erfahrungen hat Hauser bereits 2023 auf Tiktok mit täglichen Kurzvideos geteilt. „Das habe ich heuer auch wieder vor“, sagt sie voller Vorfreude. (feb)