Entlaufenes Känguru sorgt für Aufregung: Tierärztin mit eindringlichem Appell
Ein ungewöhnlicher Gast sorgt derzeit für Aufregung im südlichen Landkreis Weilheim-Schongau. In einem Waldgebiet ist ein Känguru gesichtet worden.
Kurzenried – Als ihr achtjähriger Sohn von der Grundschule heimkommt und ganz aufgeregt vom Känguru erzählt, das bei einer Mitschülerin im Wald lebt, denkt sich Petra Greißl erst einmal nichts dabei. Kinder haben schließlich in dem Alter eine blühende Fantasie. Doch beim Telefonat mit der Mutter der Schulkameradin stellt sich heraus, dass sich ihr Sohn das ganze nicht ausgedacht hatte. „Sie hat mir gesagt, dass da wirklich ein Känguru im Holz ist.“
Känguru entlaufen: „Stammt offenbar vom Saliterhof in Kurzenried“
Am nächsten Tag besucht der Bub seine Schulfreundin. Gemeinsam mit deren Mama machen sie sich auf die Suche – und tatsächlich entdecken sie den ungewöhnlichen Gast, können sogar ein Foto von dem kleinen Wallaby machen. Im Wohnort der Greißls macht die Nachricht natürlich schnell die Runde. „Wir haben dann erfahren, dass das Tier offenbar vom Saliterhof in Kurzenried stammt“, sagt Petra Greißl.
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Tatsächlich ist der Erlebnisbauernhof bei Peiting weithin bekannt für seine tierischen Bewohner. Neben Alpakas, Erdmännchen, Pferden und Eseln halten die Betreiber seit einigen Jahren auch eine Gruppe von mittlerweile neun Wallabys, die sich bei den Besuchern großer Beliebtheit erfreut. Dass das nun beobachtete Känguru von hier Reißaus genommen hat, bestätigt Bärbel Schlamp, die den Hof mit ihrem Mann Thomas Lein führt, auf Nachfrage der Heimatzeitung.
Wie es entkommen konnte, darüber gibt es derzeit nur Vermutungen. Ein Loch im Zaun des Geheges sei jedenfalls nicht vorhanden, sagt Schlamp. Dieser werde auch regelmäßig überprüft. „Das ist schon seltsam.“ Viel mehr will die Peitingerin zu dem Vorfall nicht sagen, auch nicht dazu, dass das nun entdeckte Wallaby offenbar eines von zwei Tieren ist, die vor mehr als einer Woche ausgebüxt waren.
Ein weiteres ausgebüxtes Wallaby überlebt Freigang nicht
Für das zweite Känguru fand der Ausflug in die Freiheit zwischenzeitlich kein gutes Ende. Wie Schongaus Polizeichef Herbert Kieweg auf Nachfrage berichtet, war das Tier am Dienstagabend auf der B 472 bei Peiting angefahren und später tot am Fahrbahnrand nahe der Lechtalbrücke gefunden worden.
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Damit dieses Schicksal seinem ausgebüxten Artgenossen erspart bleibt, laufen seit der Sichtung Bemühungen, es einzufangen. „Wir versuchen derzeit, das Wallaby anzufüttern, damit mein Mann es mit dem Blasrohr betäuben kann“, sagt Tierärztin Dr. Mareile Krefft von der Tierarztpraxis Kellerberg in Steingaden.
Für Dr. Hubertus Krefft ist es nicht das erste Mal, dass er mit einem solch ungewöhnlichem Fall zu tun hat. Schon vor zwei Jahren sei eines der Saliterhof-Wallabys ausgerissen, erinnert sich seine Frau. Damals habe man dem Tier in der Nähe habhaft werden können. Diesmal liegen zwischen Hof und dem Zufluchtsort des ausgebüxten Kängurus einige Kilometer. „Das hat uns schon überrascht, dass es soweit entfernt entdeckt worden ist.“
Tierärztin mit dringendem Appell
Der Tierärztin ist wichtig, dass der genaue Ort vorerst nicht genannt wird, denn je mehr neugierige Känguruliebhaber einen Blick auf das scheue Wallaby erhaschen wollen, um so schwerer wird die Aufgabe, es gesund und wohlbehalten einzufangen. Denn allein der betäubende Schuss sei aufgrund der Größe der kleinen Kängurus, die gerade einmal zehn Kilogramm auf die Waage bringen, eine große Herausforderung.
Sie appelliert deshalb dringend an alle, sich nicht auf eigene Faust auf die Suche zu machen und das Gebiet möglichst zu meiden und auch Hunde an die Leine zu nehmen. „Sonst ist die Chance groß, dass es aufgeschreckt wird und auf die Straße rennt.“