"Inhaltliche Auseinandersetzung findet nicht statt": Leser zu AfD-Aufstieg

Die Analyse "Wer den AfD-Aufstieg verstehen will, muss vier gefährliche Trends kennen" von Gabort Steingart beleuchtet den von aktuellen Umfragen begleiteten Höhenflug der AfD. Die zugrundeliegenden Trends im Artikel lösen eine lebhafte Leserdebatte aus. Viele Nutzer machen vor allem das Politikversagen sowie mangelnde Bürgernähe der etablierten Parteien für den Aufstieg der AfD verantwortlich. Andere diskutieren die Rolle der AfD als politische Kraft, fordern neue Parteistrategien oder drücken Misstrauen gegenüber Politik und Medien aus. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Beweggründen der Wähler, von Protest bis hin zu konkreter programmatischer Übereinstimmung. 

Verteilung der Meinung zu "Leser uneinig über Ursachen und Verantwortung des AfD-Aufstiegs"
Mit 27 Prozent bildet die Kritik an etablierten Parteien den größten Debattenblock. FOCUS Online

„Die Regierung entfernt sich vom Bürger“ – Schuldzuweisung an Politik

Mit 27 Prozent bildet die Kritik an etablierten Parteien den größten Debattenblock. Viele Leser führen den AfD-Aufstieg auf wahrgenommenes Politikversagen, zunehmende Bürgerferne und eine als realitätsfern empfundene Politik zurück. Sie werfen Regierung und Altparteien vor, am Mehrheitswillen vorbeizuregieren und so die Unzufriedenheit zu verstärken.

"Die AfD ist nicht das Problem, sondern das Symptom einer Krankheit, die "regieren gegen die Mehrheit der Bürger" heißt, bzw. Arbeitsverweigerung betreiben. Konnte man gestern wieder bei den stolz präsentierten Ergebnissen des Koalitionsausschusses sehen. Das einzig Konkrete ist die Aktivrente (betrifft rund 1 Million von 65 Millionen Erwachsenen), der Rest sind Absichtserklärungen."  Zum Originalkommentar

"Von Selbstkritik sind die Parteien weit entfernt, dabei haben CDU, SPD und Grüne seit 1998 stark an einer Veränderung im Staat Deutschland gearbeitet! Nur haben sie die Bürger nicht gefragt, ob sie das wollen. So langsam wacht er auf und erkennt, dass er bald in einer linken Diktatur leben wird, wenn er nichts ändert. Und da kommt die AfD ins Spiel!"  Zum Originalkommentar

"Für mich ist die Politik seit Merkel die größte Gefahr. Die Richtung nach links außen hat sie eingeleitet und die CDU hat die Füße still gehalten."  Zum Originalkommentar

"Jeder Prozentpunkt, den die AfD bekommt, ist ein Zeichen mehr, wie sich die derzeitige Regierung vom normalen Bürger entfernt. Und es ist nicht abzusehen, dass sich das ändert. Blind den Vorgaben der EU und ohne Rücksicht auf Verluste seine eigenen Ideologien durchsetzen."  Zum Originalkommentar

"Die machthabenden Parteien in unserer Regierung tun gerade wirklich alles, um das Land zu ruinieren. Die Krönung wäre jetzt noch, einen Krieg mit Russland zu provozieren. Dann träte wenigstens der Verteidigungsfall ein und es würde erstmal gar nicht mehr gewählt. Uns kann nur noch die AfD aus der Misere führen, am besten mit absoluter Mehrheit."  Zum Originalkommentar

AfD als Folge gescheiterter Parteipolitik: „Der größte Unterstützer ist Merz“

Mit einem Anteil von 21 Prozent analysieren Leser die Schwächen der etablierten Parteien, diskutieren gebrochene Versprechen und sehen in der fehlenden Auseinandersetzung mit der AfD einen Katalysator für deren Erstarken. Das Scheitern an inhaltlichem Dialog und politische Stillstände führen aus ihrer Sicht zu einer möglichen Regierungsbeteiligung der AfD.

"Der größte Unterstützer der AfD ist Merz. Ihn interessiert nicht, an sich ein Volksvertreter zu sein, sondern macht seine Politik der falschen Aussagen, Versprechen etc. Wenn Merz nicht lernt und umdenkt, dann werden wohl im nächsten Jahr ein paar Länder von der AfD regiert."  Zum Originalkommentar

"Tja, inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD findet nicht statt. Die Brandmauer ist einfach undemokratisch und wenn es eine funktionierende CDU gäbe, hätte man in einer Koalition sicher erfahren können, ob es sinnvoll oder unsinnig ist. Aber Mut fehlt und Angst regiert."  Zum Originalkommentar

"Wenn man den Aufstieg der AfD verstehen will, muss sich nur den Zustand der Altparteien ansehen und was sie aus diesem Land gemacht haben. Und wenn diese konservative Resterampe von Merz nicht endlich aufwacht, dann wachen sie eben eines Tages mit einer AfD-Regierung auf."  Zum Originalkommentar

"Eine Regierungsbeteiligung der AfD würde allerdings die Union zerreißen, zu CDU-Parteiaustritten führen und etwa Trennung der erzkonservativen CSU von der CDU nach sich ziehen..."  Zum Originalkommentar

„Ich wähle nicht aus Protest“ – Motive der AfD-Wähler im Fokus

Rund 15 Prozent der Leser erklären ihre Wahlentscheidung mit programmatischer Überzeugung und sehen die AfD als notwendige politische Alternative. Sie wehren sich gegen das Protestwähler-Label und benennen konkrete Schnittmengen mit den Positionen der Partei.

"Im Ansatz ist der Artikel OK. Politiker sind Repräsentanten der Wähler...zumindest wird einem das so erzählt! Somit repräsentieren 1/4 der Wähler also die AfD. Der Rest der Parteien verteilt sich auf 3/4, was erst einmal viel erscheint. Dennoch ist 1/4 mit der Regierung nicht einverstanden, was in der Politik auf Unverständnis führt. Hier decken sich die Interessen der Bürger nicht mit dem Programm der Politik."  Zum Originalkommentar

"Die Analyse ist zu kurz gesprungen. Wieder wird den meisten Wählern unterstellt, dass sie nur aus Protest die AfD wählen. Aber ich glaube, dass die meisten die AfD wählen, weil sie viele Schnittpunkte im AfD-Programm sehen, mit denen sie konform gehen. Natürlich in erster Linie die Migrationspolitik, aber auch Abschaffung der Rundfunkgebühren, Volksbefragung, Familienunterstützung, Runterfahren der Auslandshilfen, Verschärfung des Bürgergelds etc."  Zum Originalkommentar

"Es ist doch weit und breit keine andere Alternative zu erkennen, also bleibt mir gar nichts anderes übrig, als die AfD zu wählen, und das ist ganz gewiss keine Protestwahl."  Zum Originalkommentar

"Die Menschen merken ganz genau, wenn sie angelogen werden. Sie merken auch, dass sie als Steuerzahler regelmäßig gemolken werden. AfD-Wähler haben das erkannt, so wie einst ehemalige DDR-Bürger, die riefen: Wir sind das Volk!"  Zum Originalkommentar

„Sicherheit vernachlässigt“ – AfD als Konsequenz gesellschaftlicher Probleme

Ein Teil der Leserschaft (7 Prozent) führt Sicherheitsprobleme und gesellschaftlichen Wandel als zentrale Beweggründe für ihre Unterstützung der AfD an. Kritisiert wird das mangelnde Engagement der Regierung bei diesen Themen.

"Seit wann kennen wir Gruppenvergewaltigungen? Seit wann brauchen wir Security/Polizeischutz in Freibädern, Volksfesten, Bahnhöfen, Schulen etc.? Seit wann werden Autos in Menschenmengen gefahren? Seit wann werden Menschen vor Züge gestoßen? Das kann man endlos weiterführen und wer diese Fakten wahrheitsgemäß beantwortet, weiß, warum wir eine AfD brauchen. Ganz einfach."  Zum Originalkommentar

"Schon richtig angesprochen, die jetzigen kümmern sich nicht um die Sicherheit und gehen nicht dagegen vor, hinzu kommen nicht eingehaltene Versprechen."  Zum Originalkommentar

„Die CDU soll AfD-Themen übernehmen“ – Parteistrategie auf dem Prüfstand

Sechs Prozent der Leser fordern von der CDU ein konsequentes Aufgreifen klassischer AfD-Themen wie Migrationspolitik und Medienreform. Sie hoffen, der AfD damit das Wasser abzugraben, und kritisieren gleichzeitig mangelnden Reformwillen sowie Versäumnisse in der Umsetzung.

"Die CDU soll endlich anfangen und schrittweise das Wahlprogramm der AfD zu ihrem eigenen machen. Z. B. wäre die Reform des ÖRR ein einfach umzusetzendes Signal mit großer Wirkung. Dann kommen die anderen Punkte dran: Migrationspolitik, innere Sicherheit usw. Grundvoraussetzung dafür ist nur: es darf nicht bei Worten oder leeren Versprechungen bleiben!"  Zum Originalkommentar

"Tja, die Analyse von Gabor Steingart ist plausibel, wobei ich noch ergänzend aus meiner Sicht den Aspekt hinzufüge, dass Merz bekanntermaßen die AfD "halbieren" wollte, nicht den Niedergang der Union beschleunigen..."  Zum Originalkommentar

"Der sogenannte Aufstieg der AfD liegt auch daran, dass man von Politik, Presse und Justiz regelmäßig nach Strich und Faden belogen wird.... Das ist nur mal ein Beispiel, warum sich politisch bei uns dringend etwas ändern muss, weil wir immer nur diese Symptome bekämpfen und das auch noch mit den falschen Mitteln, aber niemals die Ursachen."  Zum Originalkommentar

Direkte Demokratie gefordert: „Wählerbeteiligung als echte Lösung“

Manche Leser (6 Prozent) fordern die Stärkung direkter Demokratie und sehen den Aufstieg der AfD als legitime Reaktion auf wahrgenommenes Politikversagen. Auch wird mangelnde Beteiligung der Bürger an zentralen Entscheidungen kritisiert.

"Parteien sind in einer Demokratie dazu da, unterschiedliche Interessen, Werte und politische Themen zu vertreten. Jede Partei hat in der Regel ihre eigenen Schwerpunkte, Programme und Ideologien, die auf bestimmte gesellschaftliche oder wirtschaftliche Probleme eingehen. So bieten sie den Wählern die Möglichkeit, eine Partei zu wählen, die am besten mit ihren eigenen Überzeugungen und Interessen übereinstimmt."  Zum Originalkommentar

"Herr Steingart, die vier von Ihnen aufgezählten Mechanismen wirken sich sicherlich auf das Verhalten der Wähler aus, sind aber nicht der Kern des Prozesses. Der Kerngrund für den Erfolg der AfD ist nach wie vor die sich ständig steigernde Ablehnung der wirklichkeitsfremden und abgehobenen Politik der sogenannten Volksparteien! Eine direkte Beteiligung der Wähler an politischen Sachentscheidungen auf allen Ebenen ist überfällig. Volksinitiative - Volksbegehren - Volksentscheid - Referendum bundesweit!"  Zum Originalkommentar

"Doch, der Aufstieg der AfD ist alternativlos, und zwar so lange, wie sich die Altparteien der Realitätsverweigerung hingeben! Das gehört übrigens zu einer Demokratie, dass die aktuelle Politik das Wählerverhalten natürlich verändert, oder umgekehrt gesehen der Wähler sein Wahlverhalten korrigiert, wenn die Politikerinnen enttäuschen und das findet täglich statt! Das ist vom Volk gelebte Demokratie und würde noch besser funktionieren, hätten unsere Parlamentarier auch ein demokratisches Verständnis!"  Zum Originalkommentar

Ironische Kommentare zur Politik

Mit 18 Prozent vereinen sich sonstige Perspektiven, darunter teils ironische, sarkastische oder pointiert unterhaltsame Beiträge, die das politische und gesellschaftliche Geschehen kommentieren.

"Nur 17 Prozent der Bevölkerung haben einen IQ größer 115 ... das ist statistisch bewiesen (Gaussverteilung). Dieses mathematische Gesetz hat sich wieder einmal bestätigt. ...  Zum Originalkommentar

Was denken Sie? Liegt die Hauptverantwortung für den AfD-Erfolg tatsächlich in der Politik – oder werden gesellschaftliche und mediale Faktoren unterschätzt? Diskutieren Sie mit und teilen Sie Ihre Perspektive im Kommentarbereich!

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