Millionen Mieter erwartet Heizkosten-Schock - Das müssen Sie jetzt tun
Bei den Nebenkostenabrechnungen für 2024 müssen sich zahlreiche Miethaushalte erneut auf gestiegene Heizkosten einstellen. Laut einer Berechnung des Immobiliendienstleisters Ista trifft es vor allem Fernwärmekunden.
- Für Wärme und warmes Wasser zahlten Fernwärmekunden im Jahr 2024 im Schnitt gut 27 Prozent mehr als 2023.
- In einer 70-Quadratmeter-Musterwohnung steigert das die Ausgaben von 830 Euro auf durchschnittlich 1055 Euro. Das entspricht Zusatzkosten von 225 Euro.
- Wer seine Vorauszahlungen für Heizkosten anhand der Werte von 2023 festgesetzt hat, wie viele Haushalte, muss mit einer Nachzahlung von Hunderten Euro rechnen. Die genaue Höhe richtet sich nach Heizverhalten und Wohnungsgröße. Ansatzpunkte für eine Schätzung liefert die Tabelle unten.
- Zum Vergleich: Die Löhne stiegen im Jahr 2024 im Bundesschnitt um 5,4 Prozent. Viele Miethaushalte müssen also auch 2024 einen deutlich höheren Teil ihres verfügbaren Einkommens für Heizkosten ausgeben als im Vorjahr.
Gasheizung: Sieben Prozent teurer
Auch Mieter, die ihre Wohnungen über eine Gas-Zentralheizung mit Wärme und Warmwasser versorgen, müssen mit deutlichen Nebenkosten-Nachzahlungen rechnen. Ihre Kosten kletterten in der 70-Quadratmeter-Musterwohnung von 811 auf 864 Euro und damit um knapp sieben Prozent. Ebenfalls mehr als die Lohnsteigerung.
Einen deutlichen Rückgang gab es dagegen in Mehrfamilienhäusern mit Öl-Zentralheizungen: Für eine 70-Quadratmeter-Wohnung wurden 892 Euro fällig - 127 Euro weniger als ein Jahr zuvor. Dies entspricht einem Rückgang von mehr als zwölf Prozent.
Gründe für den Preisanstieg bei Gas und Fernwärme sind laut Ista unter anderem das Auslaufen der Energiepreisbremsen zum Jahresende 2023 und der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung Ende März 2024. Bei Fernwärme kommt hinzu, dass Preisänderungen bei Verbrauchern wegen langfristiger Lieferverträge der Versorger verzögert ankommen.
Für die Berechnung wertete das Essener Unternehmen rund 900.000 Abrechnungen aus, die es für 2024 bereits erstellt hat.
Schon 2023 stiegen die Heizkosten deutlich
Schon im Jahr 2023 waren die Heizkosten für Millionen Mieter deutlich gestiegen:
- Mit 39 Prozent lag Gas vorne.
- Öl kam auf 27 Prozent und
- Fernwärme auf 5 Prozent.
Für die kommende Heizsaison rechnen laut einer repräsentativen Yougov-Umfrage unter mehr als 1000 Miethaushalten im Auftrag von Ista viele Mieter mit einem weiteren Anstieg ihrer Heizkosten. 42 Prozent der Befragten gehen demnach von einem Plus von bis zu 20 Prozent aus. Weitere 18 Prozent erwarten sogar eine Steigerung von mehr als 20 Prozent. 22 Prozent gehen von gleichbleibenden Kosten aus, 3 Prozent erwarten sinkende Heizkosten.
Das können Sie gegen hohe Nachzahlungen tun
Laut Ista erhalten die meisten Miethaushalte ihre Heizkostenabrechnung für 2024 erst zwischen Mai und Ende Dezember 2025. Wie Mieter dann richtig auf deutliche Preissteigerungen reagieren, erklärt die Verbraucherzentrale.
Die Schritte im Überblick:
- Überblick verschaffen und Belege anfordern. Fehlt nur eine vorgeschriebene Angabe, "liegt keine formell-ordnungsgemäße Betriebs- und/oder Heizkostenabrechnung vor und eine Nachzahlungspflicht besteht nicht".
- Widersprechen Sie fehlerhaften Abrechnungen. Viele Abrechnung seien fehlerhaft.
- Ruhe bewahren und nicht abwimmeln lassen: "Sie haben das Recht, sämtliche Rechnungen und Belege, auf denen Ihre Abrechnung beruht, einzusehen. Nehmen Sie dieses Recht wahr, fertigen Sie Kopien an und lassen Sie Experten einen Blick darauf werfen."
- Widerspruch so schnell wie möglich einlegen. Spätestens bis zum Beginn der Zahlungsfrist.
- Hilfen holen: Etwa bei den unabhängigen Experten in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen oder des Deutschen Mieterbundes.