Gesunkenes Wikingerschiff schipperte einst über den Walchensee
Einst schipperte das im Chiemsee gesunkene Drachenboot „Freya“ über den Walchensee. Der ehemalige Bürgermeister Georg Riesch erinnert sich gern an die Fahrten.
Jachenau – Majestätisch lag es einst in der Sachenbacher Bucht des Walchensees vor Anker, war Dreh- und Angelpunkt des Films „Wickie auf großer Fahrt“, der 2011 ins Kino kam. Doch auch nach den Dreharbeiten stach das majestätische Drachenboot noch in See. Am Ruder: Touristen. Als Kapitän mit an Bord: der damalige Jachenauer Bürgermeister Georg Riesch. Später wurde das Schiff verkauft, kam erst in den Lokschuppen nach Rosenheim, dann für Rundtouren auf den Chiemsee. Dort ist die „Freya“ in der Nacht zum Montag aus bislang unbekannter Ursache gesunken.

Mit den Urlaubern an den Rudern fährt das Drachenboot über den Walchensee
Riesch denkt gerne an die Zeit zurück, als das Schiff am Walchensee war. „Das war der Wahnsinn, als es in der Bucht in Niedernach lag. Bei richtigem Wetter war das eine Schau.“ Nach den Dreharbeiten zum zweiten „Wickie“-Film von Bully Herbig habe die Filmfirma das Boot der Gemeinde überlassen – als Dank dafür, dass man bei den Dreharbeiten immer unterstützt worden sei. Und vermutlich habe die Gesellschaft auch nicht gewusst, wohin mit dem Schiff. „Das war ja ein Riesending“, sagt Riesch.
17 Meter lang und mehr als fünf Meter breit ist das Exemplar. Und weil das Schiff dann nun mal da war, gingen auch die Jachenauer und ihre Gäste ein paar Mal auf große Fahrt. „Das war unbandig lustig. Ein Erlebnis“. erinnert sich Riesch. „Das war super gebaut und lag sehr gut im Wasser.“ Unterschied zu den Dreharbeiten: „Beim Filmen gab es zwei Außenbordmotoren. Wir mussten rudern“, sagt Riesch und lacht.
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Walchensee war für dauerhafte Bootsfahrten nicht geeignet
Natürlich habe man mit dem Gedanken gespielt, das Ganze zu einer dauerhaften Einrichtung zu machen, sagt der ehemalige Rathauschef. „Aber der Walchensee ist darauf nicht ausgelegt. Es gibt keinen Hafen, keinen Steg.“ Zudem hätte man bestimmt einiges investieren müssen, um das Schiff dauerhaft seetüchtig zu machen. „Es war ja eine Kulisse.“ Auch ein erweiterter TÜV und eine wasserrechtliche Genehmigung wären vonnöten gewesen. Gleichzeitig flaute die Wikinger-Begeisterung der Touristen zunehmend ab.

Noch einmal rudert der Bürgermeister im Wikingerschiff
Eine ganze Weile lag das Schiff in der Jachenau an Land. Dann verkaufte es die Filmgesellschaft an den Lokschuppen in Rosenheim, der 2016 eine Wikinger-Ausstellung zeigte. Ein Jahr später stach das Drachenboot dann für die Chiemsee Erlebnis GmbH in See. Mit dabei beim Stapellauf: Georg Riesch. Dieses Mal allerdings nicht als Kapitän, sondern an einem der Ruder. Jedes Mal, wenn er später am Chiemsee vorbeigefahren sei, habe er sich vorgenommen, das nächste Mal anzuhalten, um zu schauen, wie die Bootstouren angenommen werden.
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Die „Freya“ war allerdings wegen des fehlenden TÜVs schon länger nicht mehr in See gestochen. Nach dem Untergang und der aufwendigen Bergung wird sie das wohl auch nie wieder tun.