„Sicherheit geht vor Naturschutz“: Gemeinde kämpft für Radweg vom Sylvensteindamm nach Fall

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Hinter dem Radltunnel endet der Radweg auf dem Sylvensteindamm. Danach müssen Radfahrer auf die Bundesstraße ausweichen, wenn sie in Richtung Fall oder Kaiserwacht wollen. © Vaders/Archiv

Die Gemeinde Lenggries setzt sich weiter für einen Radweg zwischen Sylvensteindamm und Fall ein. Eine Machbarkeitsstudie soll nun Lösungen bringen.

Lenggries – Es ist ein langgehegter Wunsch: Der Lückenschluss im Fernradweg Bavarica-Tyrolensis. Zwischen Sylvensteindamm und Fall liegt die einzige Stelle, wo Radfahrer auf einer Bundesstraße unterwegs sein müssen. Das zu ändern, dürfte schwierig werden. Auf der einen Seite der B307 liegt der Stausee, auf der anderen der Fels. Dennoch will die Gemeinde Lenggries nicht einfach aufgeben, immer wieder trug sie das Thema an die zuständigen Stellen heran. Zuletzt schrieb Bürgermeister Stefan Klaffenbacher an Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Dessen Antwort war am Montag Thema in der Gemeinderatssitzung.

„Wundert mich, dass nicht noch mehr passiert“: Gefährliche Situation für Radfahrer am Sylvenstein

Der Lückenschluss sei dringlicher als je zuvor, denn das Verkehrsaufkommen auf der B13 und der B307 rund um den Stausee steigt. Seit der tageszeitlichen Sperrung des Kesselbergs für Motorradfahrer würden immer mehr auf diese Strecken ausweichen. „Es wundert mich, dass nicht noch mehr passiert“, sagte Klaffenbacher. Doch schon das jetzige Unfallaufkommen sei „eine wahnsinnige Herausforderung für die Feuerwehr“. An schönen Tagen „brauchen sie sich eigentlich gar nicht mehr vom Feuerwehrhaus wegbewegen“, sagte der Bürgermeister mit Blick auf die vielen Einsätze. Dass in Teilbereichen nun Tempo 50 gelte, sei bestenfalls eine kleine Verbesserung. „Dort werden nach wie vor Rennen gefahren“, sagte Klaffenbacher. Und das, obwohl die Polizei oft Präsenz zeige. „Der Radwegbau an dieser Stelle muss dringendst priorisiert werden. Dass das nicht einfach ist, ist mir bewusst.“

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Es seien nicht nur die Motorradfahrer, ergänzte CSU-Fraktionschef Josef Wasensteiner. Auch der Schwerlastverkehr nehme zu. Zudem nutzen immer mehr Autofahrer die Route Richtung Tirol, um den Stau auf der Autobahn und die Maut zu umgehen, merkte FW-Fraktionschef Günter Haubner an.

Staatliches Bauamt wird mit Machbarkeitsstudie beauftragt

Dass die „Situation nicht befriedigend ist“, erkennt auch Bernreiter in seinem Antwortschreiben an. Allerdings sei ein Radwegbau zwischen Damm und Fall aufgrund der Topografie, aber auch aufgrund der naturschutzfachlichen Gegebenheiten wohl „mit einem äußerst hohen Aufwand verbunden“, so der Minister. Dennoch werde das Staatliche Bauamt Weilheim mit einer Machbarkeitsstudie betraut. Deren Ergebnisse seien abzuwarten.

Daraufhin fragte die Gemeinde bei der Weilheimer Behörde nach. Dort teilte der zuständige Abteilungsleiter Martin Herda mit, dass die Studie noch nicht beauftragt sei. Man werde aber neben dem Abschnitt Damm-Fall auch den Bereich Damm Richtung Kaiserwacht untersuchen. Auch über einen Radweg an dieser Stelle wäre ein Lückenschluss bei dem Fernradweg möglich. Ende 2024 könnte die Machbarkeitsstudie vergeben werden. Erste Ergebnisse könnten dann im Sommer 2025 vorliegen.

„Sicherheit geht vor Naturschutz“

Dieser lange Zeitraum kam bei den Gemeinderäten nicht unbedingt gut an. „Vielleicht können wir Herrn Herda mal einladen, ein Wochenende bei der Faller Feuerwehr vorbeizuschauen“, merkte Anja Baumgartner (FW) an. Wasensteiner war verwundert über den Verweis, dass der Naturschutz den Radwegbau behindern könnte. „Sicherheit geht doch vor Naturschutz. Da muss es doch Ausnahmetatbestände geben“, sagte er.

Der Gemeinderat nahm Bernreiters Brief zur Kenntnis. Klaffenbachers Wunsch: „Hoffentlich wird das nicht wieder auf die lange Bank geschoben.“ (va)

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