Würmtaler sorgen für Sicherheit bei EM
Planeggs Polizeichef Thomas Sorgalla betreut eine Nationalmannschaft, die örtliche BRK-Bereitschaft steht am Spielfeldrand in der Allianz Arena bereit. Doch das große Fußballfieber ist im Würmtal noch nicht ausgebrochen.
Würmtal – In gut zwei Wochen geht es los. Am Freitag, 14. Juni, startet die Fußball-Europameisterschaft in der Münchner Allianz Arena. Viele Würmtaler dürfen den Spielern ganz nahekommen. Die BRK-Bereitschaft Planegg-Krailling ist mit einem Rettungswagen vor Ort, wenn Deutschland gegen Schottland im Eröffnungsspiel antritt. Im Halbfinale stehen die Helfer sogar am Spielfeldrand. Der Leiter der Planegger Polizei-Inspektion, Erster Polizeihauptkommissar Thomas Sorgalla, weilt bereits sechs Tage vor Anpfiff im Hotel Vier Jahreszeiten in Iserlohn. Er betreut die italienische Nationalmannschaft.
Gräfelfinger Malteser halten sich im Hintergrund für einen Einsatz bereit. Sie werden die Spiele per Public Viewing in Daglfing verfolgen. Denn 28 ehrenamtliche Helfer des Malteser Hilfsdienstes München Land und Stadt werden an allen Spieltagen in München in der Katastrophenschutzhalle der Malteser in Daglfing stationiert sein, und vier weitere werden sich mit je einem Rettungswagen in der Stadt bereit halten, um im Fall eines Großschadens schnell helfen zu können.
Als Tragetrupp am Spielfeldrand
Damit ist bereits eine Vielzahl an Einsatzkräften aus dem Würmtal mit der Europameisterschaft befasst. Einige davon sind bereits im großen Fußballfieber. Zwei Mitglieder der BRK-Bereitschaft dürfen im Halbfinale am Spielfeldrand der Allianz Arena stehen, um verletzte Spieler als Tragetrupp zu verarzten. Wer das sein wird, steht noch nicht fest, weil die Stelle so begehrt ist. „Diesen Dienst haben wir noch nicht abschließend besetzt“, sagt der stellvertretende Bereitschaftsleiter Peter Steigenberger. Das Würmtal werde aber wie gewohnt weiter versorgt sein, versichert er. „Es werden anstrengende Wochen“, prophezeit er.
Von außerhalb kommen an den Spieltagen zusätzlich Menschen ins Würmtal. Stephan Hubert, Supervisor der Rezeption des Grefis Hotels in Gräfelfing, sagt: „Da sind wir fast schon ausgebucht.“ An den Tagen zwischen den Spielen seien deutlich mehr Zimmer frei.
Im Würmtal selbst hält sich die Fußball-Euphorie bislang jedoch in Grenzen. „Ein EM-Fieber ist bislang noch nicht festzustellen“, erklärt der Leiter der Gautinger Polizei-Dienstelle Andreas Ruch. Public-Viewing-Veranstaltungen seien ihm noch keine gemeldet worden. Seine Dienststelle gehört zum Polizeipräsidium Oberbayern Nord, damit muss er keine Kräfte abstellen, die rund um das Stadion Dienst tun. Er wird mit seinen Kollegen dafür sorgen, dass Autocorsos und Jubelfeiern im Würmtal nicht außer Kontrolle geraten. Die Enttäuschung seiner Kollegen, nicht direkt mit der EM in Berührung zu kommen, halte sich in Grenzen. „Die Fußballbegeisterung bei den Kollegen ist nicht mehr dieselbe, wie sie 2006 war.“
Sein Kollege aus Planegg ist hingegen bekennender Fußballfan. Dienststellenleiter Sorgalla hat sich explizit darum beworben, während der Europameisterschaft die italienische Nationalmannschaft zu betreuen. Seit fünf Jahren lernt der Polizist an der Volkshochschule Italienisch und spricht inzwischen so passabel, dass er den Zuschlag bekam. Nun darf er mit der italienischen Mannschaft mitreisen, bis diese aus dem Turnier ausscheidet. „Ich übermittle der Polizei die Wünsche der Mannschaft und erkläre ihr die Maßnahmen der Polizei“, erläutert er seine Aufgabe. Jede Mannschaft habe einen Kontaktmann wie ihn. „Das wird mit Sicherheit eine spannende Sache“, meint er voll Vorfreude. Eine Schulung in Düsseldorf habe er bereits gehabt, eine weitere folgt in Neuss. Den Trainer der italienischen Nationalmannschaft hat er auch schon kennengelernt. „Der hat mir angeboten, dass ich mit trainieren könnte.“ Sorgalla lehnte ab. Mit welcher Mannschaft er bei dem Turnier fiebert? „So lange sie nicht gegeneinander spielen, ist das nicht schwer“, sagt er.
Sanitätsdienst für Zuschauer
Peter Steigenberger vom BRK ist kein großer Fußballfan. „Ich bin bei der Sitzbereitschaft dabei“, erklärt er daher. An jedem der sechs Spieltage in München werden zwei Helfer aus dem Würmtal als Schnelleinsatzgruppe in der Münchner Heßstraße Sitzbereitschaft haben. Die Dienste im Stadion überlässt er seinen fußballbegeisterten Kollegen. An drei bis vier Spieltagen übernehmen die Retter des Roten Kreuzes den Sanitätsdienst für die Zuschauer im Stadion. Mit dem Rettungswagen sind sie an allen sechs Spieltagen vor Ort. Der aufregendste Dienst ist sicherlich jener der Tragetrupps am Spielfeldrand. Den übernimmt die BRK-Bereitschaft Planegg-Krailling nicht nur für das Halbfinale, sondern auch wenn Slowenien gegen Serbien spielt und noch einmal für ein Training. Es gibt also was zu sehen, für die Fußballfans unter den Helfern. Aber das sind die BRKler bereits gewohnt. „Das ist Routine“, sagt Steigenberger. Dienste in der Allianz Arena stehen für die Helfer regelmäßig auf der Tagesordnung. So wissen sie in etwa, was zu erwarten ist. Nur diesmal sind die Helfer des BRK nicht nur im Stadion, sondern genauso wie die der Malteser – mehr als sonst – im Katastrophenschutz eingeplant.
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Die Polizisten der Planegger Polizeidienststelle werden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Polizeipräsidium München ebenfalls gut beschäftigt sein. Sie werden rund ums Stadion und in der Stadt zum Einsatz kommen. Wo genau, sei noch nicht geklärt. Sicher sei nur, dass sie nicht im Stadion zum Einsatz kommen. „In der Zeit hat praktisch keiner Urlaub und keiner frei, damit alle da sind“, so Sorgalla. Dennoch ist Fußball noch kein Thema in seiner Dienststelle. „Eine große Euphorie ist noch nicht zu spüren“, meint er wie sein Kollege Ruch.
Bei jungen Würmtalern wird die Begeisterung für Fußball nach den Pfingstferien frisch geschürt. Die Kraillinger Grundschule plant ab Montag, 3. Juni, eine Fußballaktionswoche. Startschuss wird ein Fußballturnier mit dem Eröffnungsspiel „Lehrer gegen Schüler“ sein. Damit sollte die Vorfreude auf die Europameisterschaft im Würmtal steigen. Andreas Ruch zeigt sich auch zuversichtlich, dass die Vorfreude auf die EM zu Hause noch zunehmen wird. „So richtig in Fahrt kommt es erst kurz davor“, erinnert er sich an die Fußball-Weltmeisterschaft 2006.
Helfer gesucht
Wer interessiert ist, den Maltesern im Katastrophenschutz oder Sanitätsdienst ehrenamtlich zu helfen, ist eingeladen, sich per E-Mail unter malteser.muenchen@malteser.org zu melden. Sprecherin Julia Krill erklärt, Vorkenntnisse seien nicht notwendig. „Die Qualifikation bekommen die Leute bei uns.“
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