Marie Claire kommt aus Neuried

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Würmtal
  4. Neuried

KommentareDrucken

Holen Marie Claire nach Deutschland zurück: Nicola Le Vourch (l.) und Tess Buchele arbeiten im Neurieder Schusterhäusl an der Printausgabe, die Ende September erscheinen soll. Digitale Präsenz zeigt die Frauenzeitschrift ab 1. Juni. © Daniel Sommer

Es gibt sie wieder: Die Frauenzeitschrift Marie Claire startet hierzulande neu. Das Redaktionsbüro sitzt in Neuried.

Neuried – Klein und unscheinbar wirkt das Schusterhäusl in Neuried. Der Schein trügt. Im Büro von „magazine solutions“ wird derzeit der Markt für Frauenzeitschriften in Deutschland umgekrempelt. Von Neuried aus wagt Marie Claire in Deutschland den Neustart. Einen Vorgeschmack gibt es schon bald. Ab 1. Juni will die Zeitschrift in der digitalen Welt Präsenz zeigen. Geplant sind Instagram- und WhatsApp-Kanal sowie eine Internetseite.

Das erste gedruckte Magazin soll die Leserinnen dann locken, Smartphones, Tablets und Computer auf die Seite zu legen. „Marie Claire ist als Auszeit vom Bildschirm gedacht“, so Geschäftsführerin Tess Buchele. „Wir legen einen Fokus auf die Gestaltung.“ Die Zeitschrift lade mit Ästhetik und Inhalt zum Lesen ein. „Ein hochwertiges, gut gemachtes Magazin“, das ist die Idee. „Wir positionieren uns im Luxussegment“, erklärt die 43-Jährige.

Auch in Museumsshops

Da haben bereits seit Langem die Platzhirsche Vogue und Elle ihr Revier. Doch Marie Claire sei mehr als eine französische Frauenzeitschrift für Mode. „Sie ist mit nichts vergleichbar“, so die Neuriederin. Marie Claire stehe für die Stärkung der Frau und Gleichberechtigung. Ihr Herzstück seien Reportagen zu „Themen, die mir im Gedächtnis bleiben“, erklärt Buchele.

Kunst und Kultur spielen eine große Rolle. Marie Claire soll nicht nur im Zeitschriftenhandel, sondern auch in Museumsshops erhältlich sein. Marie Claire will anregen. Engagierte, ambitionierte, intelligente Frauen sind ihre Zielgruppe; Frauen, die den Wert von Dingen und Menschen erkennen und zu schätzen wissen.

Die Zeitschrift Marie Claire gab es in Deutschland schon einmal. Die deutsche Ausgabe erschien beim Verlag Gruner + Jahr. Vor 21 Jahren wurde sie eingestellt. Vielleicht war sie ihrer Zeit voraus, mutmaßt Buchele. Seit 1937 stehe Claire weltweit für Qualitätsjournalismus und Female Empowerment. Letzteres gewinne in Deutschland aktuell an Bedeutung. „Marie Claire muss jetzt nach Deutschland“, findet die Neuriederin. Sie hat die Geschäftsführung und die Verlegerseite der Unternehmung übernommen. Ihre Kollegin Nicola Le Vourch (54) ist ebenfalls Geschäftsführerin, aber vor allem die Chefredakteurin der neuen Marie Claire.

Buchele lebt in der Würmtal-Gemeine Neuried, ihre Kollegin pendelt zwischen München und Bordeaux. Die beiden betreiben bereits seit 15 Jahren gemeinsam das Redaktionsbüro magazine solutions, seit 2020 befindet sich dieses in Neuried. Zweimal jährlich erscheint ihre Zeitschrift „Meine Enkel & ich“. Dass die beiden sich Marie Claire angenommen haben, liegt unter anderem daran, dass Ausgaben von 1996 im Archivschrank des Büros liegen. Le Vourch war bereits in den 1990er-Jahren für Marie Claire in Deutschland tätig.

Vier Ausgaben jährlich ab 2026 geplant

Nachdem die beiden im Neurieder Schusterhäusl arbeiten, könnte man sagen, der Schuster kehrt zurück zu seinen Leisten. Buchele erzählt, sie und Le Vourch hätten sich die Frage gestellt: „Wohin wollen wir uns weiterentwickeln?“ Dabei bemerkten sie: „Marie Claire passt wunderbar in unsere Zeit und zu uns.“ Also packten sie die Sache an. Zum Familienunternehmen Marie Claire Album in Paris bestanden bereits Kontakte. Man wurde sich schnell einig. An der ersten Ausgabe wird fleißig gearbeitet. Inhalte könnten aus den Ausgaben von Marie Claire in anderen Ländern übernommen werden, doch „wir haben den Anspruch, 85 Prozent des Heftes lokal zu produzieren“, so Buchele.

Lokal heißt in diesem Fall deutschlandweit. Im Redaktionsbüro in Neuried laufen die Fäden zusammen. „Hier entstehen die Ideen.“ Um ausreichend Zeit zu haben, gute Inhalte zu produzieren, ist ein langsamer Markteintritt geplant. Die erste Ausgabe von Marie Claire erscheint am 28. September. Es ist die einzige in diesem Jahr. Für das kommende Jahr sind drei, eine im Frühjahr, eine im Herbst und eine zu Weihnachten zu erwarten. Ab 2026 sollen dann vier Ausgaben pro Jahr erscheinen.

Mehr als vier werden es nicht. Marie Claire will ihre Leserinnen nicht stressen, erklärt Buchele. Es soll nicht die nächste Ausgabe im Briefkasten liegen, wenn die erste noch nicht fertig gelesen ist. Marie Claire ist die Einladung, der digitalen Welt mindestens 160 Seiten lang entspannt den Rücken zu kehren. Eine Ausgabe kostet neun Euro.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!