Zirkus überwiegend Mädchensache

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Wer gerade nicht selbst in der Manege auftrat, schaute gespannt zu. © Dagmar Rutt

Mädchen mögen die Manege. 27 machten jetzt am Ferienprojekt „Abenteuer Circus“ in Martinsried mit. Dazu drei Buben. Bei der Galavorstellung am letzten Nachmittag gab es viel Applaus, Bravorufe und strahlende Gesichter.

Martinsried – Die erste Woche der Pfingstferien ist reserviert. Da schlägt der Circus Galliano seine Zelte auf der Wiese neben der Martinsrieder Grundschule auf. Seit 2011 schon. Nur die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass der Besuch 2020 ausfiel und 2021 in reduziertem Format als Puppenbühne ohne Mitmachmöglichkeit stattfand. Inzwischen ist längst wieder Normalität eingekehrt, und die Planegger Zirkusfamilie Hölscher bot erneut in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff Marteeny einen viertägigen Workshop an, der mit 30 Kindern ausgebucht war. 27 Mädchen und drei Buben hatten sich angemeldet. Dass Mädchen in der Mehrheit sind, sei normal, sagt Steffi Hölscher, die gemeinsam mit ihrem Mann Sven Hölscher vor 16 Jahren den Circus Galliano gründete. In der Regel sei das Verhältnis allerdings drei Viertel zu einem Viertel.

Hölschers begannen, unterstützt von ihren Töchtern Alina und Paula, mit einer kleinen Vorstellung, von Jonglage über Balancieren bis hin zu Luftakrobatik und Zaubernummern. „Die Kinder sollen sehen, was möglich ist im Zirkus“, sagt Sven Hölscher. Hinterher durfte jeder alle Disziplinen ausprobieren, um sich dann für eine zu entscheiden. Dabei waren sie nicht festgelegt. Marlene zum Beispiel sattelte später noch von Leiterakrobatik auf Spaßmacherin um.

In drei Gruppen trainiert, gespielt und gebastelt

Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt, und schon ging es los mit dem Training. Ein Teil übte in der Manege, ein weiterer bastelte im benachbarten Jugendtreff Marteeny mit den Pädagogen des Kreisjugendrings rund ums Thema Zirkus, und der Rest hatte unter dem Oberbegriff „Freies Spiel“ Zeit für sich. Zweimal täglich durchliefen die Kinder die Stationen, am letzten Tag gab es vormittags die Generalprobe und nachmittags die Vorstellung. Um die Manege drängten sich Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel und Geschwister auf roten Stühlen. Mit rhythmischem Klatschen begrüßten sie die Artisten, als diese durch einen Seiteneingang einzogen und dabei selbst gebastelte Stäbe mit buntem Tüll an den Enden schwenkten, von Hölschers „Wusler“ genannt.

Vor der ersten Nummer gab es noch eine Ermahnung. Steffi Hölscher wandte sich ans Publikum: „Im Namen Ihrer Kinder, die wahnsinnig nervös sind: Bringen Sie sie bitte nicht aus der Konzentration!“ Aufspringen und Rufen sei störend und beim Fotografieren nach Möglichkeit das Blitzen zu unterlassen.

Dann hieß es „Manege frei“ für die Teilnehmer des diesjährigen Pfingst-Workshops. Die balancierten auf dem Silberdraht, hängten sich kopfüber an eine Leiter, drehten gleich mehrere Hula-Hoop-Reifen auf einmal, zauberten Tücher aus einem Topf und ein Stofftier aus einer Kiste, balancierten auf einer großen Kugel und zeigten Kunststücke am Luftring unter der Zirkuskuppel. Auch Spaßmacherin Marlene hatte ihren Auftritt, genauer gesagt, zwei Szenen, machte erst in Zusammenarbeit mit Steffi Hölscher aus dem Publikum das „Pups-Likum“ und aus Schulkindern „Schulstinker“, um später Alina Hölscher zur Verzweiflung zu bringen, weil sie lieber den Teppich ausreiten statt ausbreiten wollte. „Marlene war bombastisch“, sagt Steffi Hölscher.

Neues Programm ab 30. Mai zu sehen

Nach einer Stunde nahm Steffi Hölscher noch einmal das Mikrofon in die Hand: „Wir hatten eine tolle Woche. Wir haben auch mal geschimpft, aber wir hatten eine tolle Woche.“ Jedes Kind wurde einzeln aufgerufen, betrat die Manege und verbeugte sich. Die Zuschauer standen auf, klatschten, jubelten und stimmten Steffi Hölscher wohl von Herzen zu, als diese sagte: „Ihr habt das super gemacht, Kinder.“

Unter den Teilnehmern gab es etliche, die nicht zum ersten Mal dabei war. Bei Sonja dürfte es zum Beispiel das fünfte oder sechste Mal gewesen sein. Einmal im Mittelpunkt stehen und die ganze Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich gerichtet zu sehen, mache einen großen Reiz aus, sagt Sven Hölscher. „Ich kann das, was ich gelernt habe, zeigen und bekomme eine ehrliche Antwort.“ Den Applaus.

Die Kinder gingen am Freitagnachmittag glücklich nach Hause, doch der Circus Galliano ist noch geblieben. Denn neben Projektwochen an Schulen und Workshops in den Ferien gibt er auch eigene Zirkusvorstellungen. Von Donnerstag, 30. Mai, bis Sonntag, 2. Juni, präsentiert er auf der Wiese an der Einsteinstraße täglich um 16 Uhr seine neue Show.

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