Galeria Kaufhof folgt René Benkos Signa in die Insolvenz. Mitarbeiter machen die Muttergesellschaft verantwortlich und machen ihrem Ärger Luft.
Berlin – Haben die Galeria Kaufhäuser trotz Insolvenz noch eine Chance? Die verzweifelte Suche nach einem neuen Eigentümer läuft seit dem Insolvenzantrag auf Hochtouren. Bereits in zwei bis drei Monaten soll der Warenhausriese Galeria Karstadt Kaufhof einen neuen Besitzer haben. Doch trotz Hoffnung auf einen Neustart ist die Stimmung der Mitarbeiter getrübt.
Nach Schieflage von Signa: Schlechte Stimmung Galeria-Mitarbeitern
Drei Insolvenzen seit 2020 – die Folgen machen sich bei den Angestellten von bei Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) bemerkbar. Nach den drei Insolvenzen und Filialschließungen sei das Unternehmen „kaputt gespart“, teilten Mitarbeiter gegenüber focus.de mit. Vorausgegangen war die Schieflage des Mutterkonzerns Signa Holding. Mehrere Unternehmen aus der Handels- und Immobiliengruppe des österreichischen Unternehmer Benko hatten Insolvenz angemeldet, darunter die Signa Retail Selection AG, zu der GKK gehört.
Der Unmut gegenüber Benko ist groß. Ein Münchner GKK-Mitarbeiter sagte zu focus.de: „Benko hat uns das Genick gebrochen.“ Der österreichische Milliardär habe das Unternehmen „ausgebeutet“ und nun „ausbluten“ lassen. Er frage sich, wo das Geld des Bundes geblieben sei und warum es nicht in die Filialen investiert worden sei. „Der hat genug Geld und hinterlässt halt einen Scherbenhaufen.“
Sorge nach Benko-Pleite: Galeria sieht Unternehmen wegen Insolvenzen bedroht
Bereits im Januar hat Galeria Sorgen um die Folgen der Insolvenz der Signa Holding geäußert. Die Insolvenzen der Signa-Gruppe hätten die gute Entwicklung von Galeria konterkariert und würden das Unternehmen bedrohen, ließ sich der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus in einer Unternehmensmitteilung zitieren. „Die zahlreichen Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen jedoch Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftige Entwicklungsmöglichkeit stark ein“, schrieb die Pressestelle von Galeria in einer Mitteilung vom 9. Januar 2024.
Die Schweizer Signa Retail Selection AG hatte im Dezember 2023 angekündigt, die Geschäfte geordnet abzuwickeln. Ihr ist die Galeria-Kaufhaussparte unterstellt, die damit zum Verkauf stehen dürfte. Das operative Geschäft der Warenhäuser werde durch das Gläubigerschutzverfahren nicht tangiert, heißt es in einer Mitteilung der Signa Retail Selection AG, aus der das Handelsblatt zitierte.
Such nach Investoren für Galeria nach Insolvenz – Sanierer schreibt Bettelbrief
Wie groß die eigentliche Not der Galeria Kaufhäuser wirklich ist, dürfte sich auch Mitte Januar gezeigt haben, als Erhard Grossnigg, Vorstand und Sanierer von zwei insolventen Signa-Gesellschaften, einen Bettelbrief an Investoren schrieb. Es war schon der zweite in weniger als zwei Wochen. Kürzlich habe er die Adressaten schon einmal angeschrieben, um ihnen anzubieten, die insolventen Gesellschaften der Signa mit Geld zu versorgen. Dieses Angebot wiederholte er in diesem zweiten Brief, der der Zeit vorliegt.
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In dem Brief war zwar von keiner Signa-Beteiligung am GKK die Rede. Vor dem Hintergrund, dass Galeria bis 2025 noch Millionen Euro aus dem Signa-Reich erhalten sollte, dürfte das Management der Kaufhauskette die Botschaft jedoch mit Sorge registriert haben, schreibt Zeit.
Galeria folgt René Benkos Signa in die Insolvenz – offenbar gibt es bereits Interessenten
Zuletzt hieß es, dass es bereits mehrere Investoren nach der Insolvenz Interesse an der Warenhauskette Galeria gezeigt hätten. Berichten der Bild zufolge ist Unternehmer Bernd Beetz einer von ihnen. Beetz war lange Jahre Chef des Parfüm- und Kosmetik-Konzerns Coty und soll demnach bereits mehrere Gespräche mit Vertretern von Galeria geführt haben.
Der 73-Jährige habe deutlich gemacht, dass er mindestens 60 der 92 Warenhaus-Filialen übernehmen würde. Für die Finanzierung wolle Beetz wohl die Milliardärsfamilie Reimann an Bord holen, die mit der Familienholding JAB 51 Prozent an Coty hält. Eine Sprecherin der Familie Reimann dementierte laut Bild aber bereits Pläne für Galeria. (bohy)