Historisches Gebäude in Bad Tölz abgerissen: Langjähriger Postamtschef wehmütig – „War ein Stück Heimat“

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Am Samstag wurde das alte Hauptpostgebäude in der Hindenburgstraße von den Abrissbaggern niedergelegt. © mk/cs

Dem langjährigen Postamtschef Otto Petzl blutet wegen des Abrisses der Tölzer Hauptpost das Herz. Er erinnert sich an Gespräche mit dem ehemaligen Bürgermeister Albert Schäffenacker.

Bad Tölz – Mit einiger Wehmut hat Otto Petzl die Berichterstattung des Tölzer Kurier über den Abriss der Tölzer Hauptpost in der Hindenburgstraße verfolgt. Der im Gespräch noch sehr rüstig wirkende 89-Jährige war der letzte Amtsvorsteher der Tölzer Post und hat 15 Jahre lang in dem nun abgebrochenen Gebäude gearbeitet. Es war „ein Stück Heimat, auch fürs Personal“ sagt er. Petzl war zuletzt im Landkreis zuständig für 420 Mitarbeiter und 36 Filialen.

Langjähriger Postamtschef erinnert sich: Stadt hätte Gebäude kaufen können

Im Gespräch bezieht sich Petzl auf den geschichtlichen Hergang der Ereignisse und möchte die Aussage, dass die Stadt jahrelang um eine Entwicklung des Postareals gekämpft habe, nicht ohne eine wichtige Ergänzung stehen lassen. Die Stadt habe sich die Misere nämlich selbst eingebrockt. Im Herbst 1995 seien Pläne der Bundespost bekannt geworden, sich von zahlreichen Immobilien deutschlandweit zu trennen. Petzl, der heute in Eurasburg-Berg lebt, kann dies bis heute nicht verstehen. Es sei nur um schnelle Gewinne gegangen.

Otto Petzl, ehemaliger Postamtschef.
Otto Petzl, ehemaliger Postamtschef. © mk/cs

Umso größer habe er die Chance für die Stadt erachtet. Er persönlich habe den damaligen Bürgermeister Albert Schäffenacker auf die Immobilie mit 3000 Quadratmetern Grund aufmerksam gemacht. Es sei nämlich völlig klar gewesen, „dass es sich um ein Sahnestück für die zentrumsnahe Entwicklung gehandelt hätte“. Ein paar Tage später habe ihn Schäffenacker dann angerufen und darüber informiert, dass der Stadtrat einen Kauf des Postareals abgelehnt habe. Es bestand damals laut Tölzer Kurier sogar ein Vorkaufsrecht.

Beim Abriss der Tölzer Hauptpost blutet vielen das Herz

Wie in der Zeitung im März 1996 außerdem nachzulesen ist, hat in der Folge der Kaufmann Hermann Elmering das Areal erworben und an die Post AG langfristig zurückvermietet. Der Tölzer Bürgermeister kündigte damals Pläne an, zusammen mit Elmering die Ansiedlung eines Kaufhauses beziehungsweise eines „Magnetbetriebs“ auf dem Grund zu realisieren. Daraus wurde bekanntlich nichts.

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Beim Abriss der Tölzer Hauptpost blutet nicht nur Petzl das Herz. Er trifft sich noch regelmäßig mit 40 bis 50 Pensionisten der Post. Beim nächsten Treffen gibt es sicher viel zu besprechen. (cs)

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