Firma sollte Söder-Lieblingsprojekt verwirklichen: Jetzt suchen 1000 Mitarbeiter neue Jobs
Das Flugtaxi-Startup Lilium aus Bayern steht nach mehr als zehn Jahren vor dem Aus. Viele der etwa 1000 Mitarbeiter suchen bereits nach einem neuen Job.
Gauting – Es war eine revolutionäre Idee: Mit einem kleinen Flugtaxi bequem zu einem Termin oder zu einer Verabredung fliegen, statt das Auto oder andere herkömmliche Transportmittel zu nutzen. So wollte das Unternehmen Lilium aus Gauting bei München in Oberbayern die Luftfahrtbranche verändern. Doch nun scheint der Traum vom elektrisch betriebenen Flugtaxi in Bayern endgültig ausgeträumt. Wie mehrere Medien berichten, hat Lilium bereits am Wochenende seinen Betrieb am Flugplatz Oberpfaffenhofen eingestellt. Einer der Mitgründer ließ jetzt in einem Statement tief blicken.

Lilium-Mitgründer spricht über Aus des E-Flugpioniers: „Traurige Wahrheit“
Bereits in der Vergangenheit war Lilium in eine finanzielle Schieflage geraten. Um sich vor der drohenden Insolvenz zu bewahren, beantragte das Unternehmen beim Freistaat Bayern und der Bundesregierung Finanzhilfen in Höhe 100 Millionen Euro. Der Bund verwehrte dem E-Flugpionier allerdings seine Millionenhilfe. Seither suchte Lilium nach Investoren, um die Insolvenz abzuwenden. Medienberichten zufolge läuft die Frist dafür am Montag (23. Dezember) ab.
Gegenüber dem BR bestätigten Mitarbeiter des Flugtaxi-Startups nun, dass Lilium bereits am Freitag (20. Dezember) eingestellt hat. Buisness Insider und Welt berichteten zudem davon, dass fast allen der rund 1000 Mitarbeiter die Kündigung ausgehändigt worden sei. Auf der Karriere-Plattform LinkedIn meldete sich daraufhin auch einer von vier Lilium-Mitgründern zu Wort. „Nach zehn Jahren und zehn Monaten ist es traurige Wahrheit, dass Lilium seine Tätigkeit beendet hat“, schrieb Mitgründer Patrick Nathen.
Mitarbeiter bedanken sich und werfen den Blick bereits nach vorne
Auf LinkedIn meldeten sich auch viele Angestellte von Lilium zu Wort und kommentierten das Aus des Startups. Viele bedankten sich bei dem Unternehmen und ihren Kollegen für die gemeinsame Zeit. Einige warfen den Blick bereits voraus und stellten Stellengesuche online. Darunter sind auch Mitarbeiter, die bei Lilium Führungspositionen innehatten.
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Lilium wollte E-Flugzeuge bauen – Söder machte sich immer wieder für Projekt stark
Lilium wollte in Oberpfaffenhofen Kleinflugzeuge mit Elektroantrieb bauen und entwickelte dazu bereits einen Prototyp in Form eines senkrecht startenden Flugtaxis. Dabei stießen die Entwickler allerdings immer wieder auf technische Herausforderungen. Ein Erstflug mit einem vollelektrischen Flugtaxi wurde einst auf Anfang 2025 verschoben. Die ersten Maschinen sollten 2026 verkauft werden.
Prominente Unterstützung erhielt das Startup-Unternehmen unter anderem aus der Politik. So machte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CDU) immer wieder für Lilium stark. Als der Bund die Finanzhilfen für den E-Flugpionier nicht genehmigte, wetterte Söder gar öffentlich gegen die Grünen und warf der Ampelregierung „Bayern-Bashing“ vor. Das Aus von Lilium konnte dadurch jedoch wohl nicht verhindert werden. Das Unternehmen selbst kündigte eine öffentliche Stellungnahme an. (jr mit dpa)