Weil es am Brandschutz mangelte, durften seit 2019 keine großen Konzerte mehr in der Tegernseer Pfarrkirche St. Quirinus stattfinden. Jetzt ist die Gefahr gebannt: Die Arbeiten sind abgeschlossen.
Tegernsee - Auf der Prioritätenliste seiner Bauprojekte siedelte das Erzbischöfliche Ordinariat den Brandschutz von St. Quirinus schon 2017 weit oben an, ebenso wie die Restaurierung der beiden gotischen Sakristeien mit ihren kostbaren Gewölben und den seltenen Grau-in-Grau-Malereien. Passiert ist lange nichts. Weil ein Gutachter sogar eine Gefahr für Leib und Leben bei großen Konzerten sah, durften diese ab 2019 nicht mehr stattfinden. Jetzt endlich sind die Maßnahmen zum Brand- und Rettungsschutz abgeschlossen, wie Ordinariatssprecher Christian Horwedel mitteilt: „Die Kirche ist für die Menschen sicher.“
Künftig können in der Kirche wieder Konzerte stattfinden
Künftig, so Horwedel, könnten wieder Konzerte in dem Gotteshaus stattfinden. Wichtig ist der Kirche jedoch deren geistlicher Charakter, macht der Sprecher deutlich. Möglich seien Konzerte, die mit der Würde des sakralen Raums im Einklang stünden und einen gottesdienstlichen Bezug aufweisen. „Rein kommerzielle Konzerte von Drittanbietern ohne sakralen Bezug werden in St. Quirinus nicht stattfinden“, heißt es in der schriftlichen Auskunft des Ordinariats. Wie Pfarrer Walter Waldschütz berichtet, ist inzwischen ein Vertrag mit der Stadt geschlossen. Die Kirche habe ihren Teil geleistet, Konzerte zu ermöglichen und die Kultur zu fördern.
Kirchenraum hat eine zweite Fluchttür erhalten
Um den Brandschutz zu gewährleisten, hat der Kirchenraum unter anderem eine zweite Fluchttür, neue Rauchmelder und eine neue Alarmanlage bekommen. Zudem wurde das Treppenhaus zu den gotischen Sakristeien ertüchtigt. Sie liegen im Obergeschoss und wurden lange als Lagerraum genutzt. Laut Historiker Roland Götz handelte es sich um die „kunsthistorisch wertvollste Rumpelkammer Oberbayerns“, bis die dort aufbewahrten Kirchenschätze 2016 in die diözesanen Restaurierungswerkstätten ausgelagert wurden.
Tegernseer Heiltumsschatz ist größtenteils restauriert
Der größte Teil des Tegernseer Heiltumsschatzes wurde inzwischen restauriert. Die kostbaren Stücke sollen wieder in die gotischen Sakristeien zurückkehren. Dies ist aber erst nach deren Restaurierung möglich. Die Arbeiten haben 2024 begonnen. Finanziell sei das Ordinariat dafür gemeinsam mit der örtlichen Kirchenstiftung in Vorleistung gegangen, erklärt Horwedel: „Die Erzdiözese hat großes Interesse daran, die beiden historisch einmaligen gotischen Sakristeien vor dem Verfall zu bewahren.“ Die Gespräche mit dem Freistaat zur Kostenübernahme liefen noch.
Kann auch der Psallierchor bald wieder genutzt werden?
Dass die Zuständigkeit bei mehreren Eigentümern und verantwortlichen Stellen liegt, macht das Projekt kompliziert. Was den baulichen Zustand der Kirche angeht, ist der Freistaat in der Pflicht. Für die Brandschutzertüchtigung sorgte das Staatliche Bauamt Rosenheim, das die Kosten 2023 auf 850.000 Euro kalkulierte. Mit der Ertüchtigung des Treppenhauses zu den gotischen Sakristeien ist auch ein großer Schritt zur Nutzung des Psallierchors geschaffen. Dieser bisher nur vom Gymnasium aus zugängliche Raum braucht einen zweiten Fluchtweg. Der könnte nun mit dem Durchbruch einer Holzwand geschaffen werden.
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Nachdem der Psallierchor, beziehungsweise dessen Nutzungsrecht, der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee gehört, fällt dies in deren Zuständigkeit. Kreisbaumeister Christian Boiger hat hier eine Vermittlerrolle übernommen. „Mir liegt das sehr am Herzen“, meint Boiger. Mit dem jetzt Erreichten sei er sehr zufrieden: „Wir sind in enger Abstimmung, das wird gut.“ Es gelte aber noch, rechtliche Fragen zu Dienstbarkeiten zu klären.
Zeitplan für die Restaurierung der Sakristeien gibt es noch nicht
Einen Zeitplan für die Restaurierung der Sakristeien gibt es dem Ordinariat zufolge noch nicht, auch die Gesamtkosten sind noch nicht kalkuliert. Das Ziel ist klar umrissen: In der restaurierten gotischen Sakristei soll der jetzt im Kunstdepot gelagerte Tegernseer Heiltumsschatz ausgestellt werden. Eben dies war für die örtliche Kirchenstiftung Bedingung, die Geld in die Restaurierung zu stecken, erklärt Pfarrer Waldschütz. Er sei sehr froh, dann nun etwas vorangehe: „Der Heiltumsschatz kehrt zurück.“
jm