Die am Boden eisige Inversionslage der vergangenen Tage hat perfekte Bedingungen für alle Freiluft-Schlittschuhläufer geschaffen. Und der Ansturm auf die Eisplätze im Landkreis ist riesig.
Landkreis – Die Meteorologen nennen es Inversion, alle anderen schlicht Fußkälte. Wenn es trotz eines eigentlich warmen Hochdruckgebiets am Boden eisig bleibt, scharren Schlittschuhläufer mit den Kufen. Auch oder gerade weil sich der Traum von zugefrorenen Seen in diesem Winter in den meisten Fällen (noch) nicht erfüllte, erleben Freiluft-Eisplätze im Landkreis einen regelrechten Ansturm. Beschneite Skipisten einmal ausgenommen, liegt es auch an den – wegen des meist fehlenden Schnees – sonst eher eingeschränkten Wintersportmöglichkeiten. Warum sich das Schlittschuhlaufen gerade so großer Beliebtheit erfreut und warum dies nicht nur mit den aktuell hervorragenden äußeren Bedingungen zu tun hat, erklärt beispielhaft der Chef des Eisplatzes des FC Real Kreuth, Sepp Hatzl (62), im Interview.
Herr Hatzl, Sie kümmern sich seit 1994 um den Eisplatz in Kreuth, haben also den Vergleich: Sind die Leute wirklich grad besonders heiß aufs Eis?
Wir sind am ersten Weihnachtsfeiertag in die Saison gestartet, und gerade in den Ferien war schon brutal viel los. Wir verlangen keinen Eintritt, können es also nicht mit Zahlen belegen. Aber auch bei den Leihschlittschuhen (Erwachsene zahlen fünf, Kinder drei Euro pro Paar, Anm. d. Red.) spüren wir eine sehr große Nachfrage.
Woran liegt‘s Ihrer Meinung nach?
Zum einen bestimmt an der Wetterlage. Wir haben diesmal einen im Tal trockenkalten Winter. Da sind die Möglichkeiten fürs Schlittenfahren und Langlaufen eher begrenzt. Skifahren wird immer teurer, was sich nicht jede Familie mehr leisten will. Da ist Eislaufen eine günstige und sehr kinderfreundliche Alternative, ein Wintersport für jedermann. Das kann man einfach mal ausprobieren und wenn man schon nach einer halben Stunde keine Lust mehr hat, ist auch nichts verloren.
Wie sind die Eisbedingungen in Kreuth aktuell?
Super! Aber bei uns geht‘s durch die windgeschützte Lage eigentlich fast jeden Winter von Weihnachten bis Februar. Weil wir auf die Teerfläche erst Schnee walzen und dann Wasser aufspritzen, haben wir auch schnell eine ausreichend dicke Eisschicht beisammen. Wenn‘s tagsüber nicht wärmer wird als fünf bis sechs Grad und nachts von den Temperaturen her wieder anzieht, fehlt sich nix.
Präparieren müssen Sie trotzdem regelmäßig?
Wenn viel los ist auf dem Eis, machen wir das jeden Abend. Weil wir keine Eismaschine haben, nehmen wir einen Lader mit Kehrbesen und einem Brett, das wir auch zum Herrichten unserer insgesamt 16 Eisstockbahnen nutzen. Auch das Eisstockschießen kann man bei uns in Kreuth – nach Anmeldung – gegen eine Gebühr von zehn Euro pro Person als Anfänger mal ausprobieren.
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Stichwort Anfänger: Haben Sie auch Schlittschuh-Lernhilfen für Kleinkinder?
Bei uns geht das mit einem Hocker, an dem wir Griffe und Ski befestigt haben. Den kann man kostenlos nutzen und dann wieder an die nächsten Nutzer weiterreichen. Das funktioniert eigentlich ganz gut. Wegen der hohen Nachfrage nach den Lernhilfen werden wir da aber für den kommenden Winter aufrüsten.
Kommen auch Schul- und Kindergartenkinder auf den Eisplatz?
Ja, beide nutzen das Angebot gern für ihre Wintersporttage. Unser Platz ist gut 62 Meter lang und fast 40 Meter breit, da kommt man sich nicht in die Quere. Auch nicht, wenn ein paar Hobby-Eishockeyspieler da sind.
Wie lang bleiben denn die Leute im Schnitt auf dem Eis? Viel Sonne kommt aktuell ja nicht an auf dem Platz.
Das ist sehr unterschiedlich. Manche packen nach einer halben Stunde wieder zusammen, andere haben auch nach sieben Stunden noch nicht genug. Es hängt wahrscheinlich auch mit der Intensität der Bewegung zusammen (lacht).
Aktuelle Infos
und Öffnungszeiten zum Eisplatz Kreuth am Raineralmweg 16 in Kreuth-Riedlern gibt‘s unter www.eisplatz-kreuth.de.