So eine Kita hat München noch nicht gesehen: Star-Architekt baut Kinderhaus für Technische Universität
Francis Kéré hat als Architekt weltweit Spuren hinterlassen. In der Maxvorstadt baut der Pritzker-Preisträger eine spektakuläre Kita. Die Entwürfe geben spannende Einblicke.
München – Die Bauarbeiten an der Gabelsbergerstraße haben noch nicht begonnen. Trotzdem ist jetzt schon klar: die Kita, die bald auf dem Gelände der Technischen Universität (TUM) entsteht, wird auffallen. Allein schon wegen ihrer Höhe von 22 Metern. Auch optisch wird das Gebäude völlig neue Akzente in der Maxvorstadt setzen. Eine Kita, wie sie der weltberühmte Architekt Francis Kéré nun entworfen hat, hat man in München so noch nie gesehen. Indes droht einer Kita in der Preysingstraße das Aus.
So viel Holz wie möglich – Star-Architekt will Kita so nachhaltig wie möglich bauen
Fünf Stockwerke, 22 Meter Höhe, futuristisches Design – klingt nicht gerade nach einer gewöhnlichen Kita. Aber das Kinderhaus, das nun im Museumsviertel der Landeshauptstadt entstehen soll, wurde auch von keinem gewöhnlichen Architekten entworfen. Francis Kéré ist weltweit bekannt. 2022 gewann der gebürtige Burkiner, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, den Pritzker-Preis. Die höchste Auszeichnung in der Branche. Vor ihm gewannen nur zwei Deutsche den „Architektur-Oscar“. Darunter Frei Otto, der das Dach über dem Münchner Olympiastadion entwarf. Nun muss die Konstruktion für viel Geld saniert werden.
Wir wollten die Nachhaltigkeit des Gebäudes auf die Spitze treiben.

Die spektakuläre Kita ist Kérés erstes Projekt in der Landeshauptstadt. Dass es auf dem Gelände der TUM realisiert wird, ist kein Zufall. Seit 2017 unterrichtet er dort als Professor. Der Deutsch-Burkiner ist dafür bekannt, sich mit seinen Bauten an lokalen Traditionen zu orientieren. Sein erstes Projekt in München sollte deshalb ursprünglich komplett aus Holz bestehen. „Wir wollten die Nachhaltigkeit des Gebäudes auf die Spitze treiben“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Die Brandschutzvorschriften machten ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Zumindest die Lamellen an der Fassade müssen aus Stahl bestehen.
Fünf Stockwerke, Spielplatz auf der Dachterrasse, Platz für 60 Kinder – so spektakulär wird die Kita
Bis Ende 2025 soll das Projekt an der Gabelsbergerstraße 41 in die Tat umgesetzt werden. Zwischen TUM-Stammgelände und der bestehenden Mensa wird die Kita dann 22 Meter in die Höhe ragen. Die verteilen sich auf fünf Stockwerke. Das unterste Geschoss ist für die Verwaltung vorgesehen, die übrigen sollen auf 700 Quadratmetern künftig bis zu 60 Kindern in fünf Betreuungsgruppen Platz bieten. In München sorgt ein neues Fördermodell für Kita- und Krippenplätze für Diskussionen.
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Neben Sport-, Gemeinschafts- und Ruheräumen, sticht vor allem der Spielplatz heraus. Dieser befindet sich auf einer eigens dafür konstruierten Dachterrasse. Die besondere Aussicht über die Dächer der Maxvorstadt können die Kinder und Angestellten bei jeder Wetterlage genießen – der Spielbereich im Freien ist überdacht.
Neuer Blickfang im Museumsviertel – Stadt sieht keine Probleme mit Denkmalschutz
Finanziert wird das Projekt zu 100 Prozent von Bauherrin Ingeborg Pohl. Die Unternehmerin ist Ehrensenatorin an der TUM und möchte junge Mütter, die dort arbeiten oder studieren, entlasten. Von Kérés Konzept für die „Ingeborg Pohl Kinderoase an der TUM“ zeigte sie sich beim symbolischen Spatenstich begeistert: „Der einzigartige Bau von Francis Kéré wird das Museumsviertel als neues architektonisches Highlight ergänzen.“
In der unmittelbaren Nachbarschaft zu dem Neubau befinden sich mehrere geschützte Denkmäler. Die Lage des 22 Meter hohen Gebäudes im Museumsviertel sieht man bei der Stadt München trotzdem unproblematisch. Thomas Rehm von der Lokalbaukommission sagte in einem Fernsehbeitrag des Senders München TV, dass das Bauvorhaben bestehende Denkmäler in ihrer Wirkung nicht einschränken würde. Im Münchner Süden sorgt der Abriss historischer Gebäude für großen Unmut. (tsch)