Erste Bürgerbiergarten-Bilanz fällt gut aus

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Nicht nur zur Eröffnung Anfang Juli war der Bürgerbiergarten in Dachaus Altstadt immer gut besucht. Bei Sonnenschein entpuppte sich das schattige Areal als perfekter Ort für eine entspannte Auszeit. © sim

Der Bürgerbiergarten am Schlossberg hat eine erfolgreiche erste Saison hinter sich. Pächter Julian Wagensohn will die Anlage daher auch im kommenden Sommer betreiben. Die Stadt als Besitzer des Biergarten-Areals ist ebenfalls zufrieden, es habe kaum kritische Stimmen gegeben.

Es war ein steiniger Weg, bis der Bürgerbiergarten am Schlossberg Anfang Juli eröffnet werden konnte: Wie berichtet, hatte es – mit Blick auf die sensible Nachbarschaft – strenger Regelungen in Lärm- und Geruchsfragen bedurft. Auch galt es, die Bedenken des bayerischen Finanzministeriums zu zerstreuen: Die Ministerialen hatten in dem Biergarten eine mögliche Konkurrenz zu ihrem Schlosscafé gesehen.

Doch am Ende dieses Sommers sollte es so kommen, wie es die Kollegen eines anderen bayerischen Ministeriums offenbar von Anfang an wussten: Der Biergarten ist ein Projekt, das zur Belebung der gesamten Altstadt führt – weshalb das Wirtschaftsministerium vor drei Jahren auch 144 000 Euro ans Dachauer Rathaus an Fördergeldern für den Bau der Anlage überwiesen hatte. Nach der Corona-Pandemie die bayerischen Innenstädte wiederzubeleben, war das Ziel gewesen – und Dachau hatte mit seiner Idee eines Bürgerbiergartens zu den Vorzeigeprojekten der Fördermaßnahme gehört.

Bei Sonne war der Biergarten voll

Dennoch bedurfte es viel Mutes, dem sprichwörtlichen Biergarten-Baby auf die Beine zu helfen. Der Münchner Julian Wagensohn, selbst frisch gebackener Vater, traute sich dies im Frühjahr zu – und bereut die Entscheidung bis heute nicht, wie er gegenüber der Heimatzeitung erklärt. Der Sommer in Dachau sei „sehr gut gelaufen. Ich bin sehr zufrieden“, sagt der Unternehmer. Die Dachauer hätten ihn „super herzlich aufgenommen“. An sonnigen Tagen sei der Biergarten immer gut besucht gewesen.

Auch habe sich das Verhältnis zu den Nachbarn – sowohl in den Wohnhäusern, als auch im Schlosscafé – positiv entwickelt. Das Biergarten-Team arbeitete unter der Woche im Ein-Schicht- und am Wochenende im Zwei-Schicht-Betrieb vor sich hin, und pünktlich um 22 Uhr war jeweils Schluss.

Ein Aspekt, der der Stadt immer wichtig war, nämlich dass es ein traditioneller bayerischer Biergarten werden sollte, kam Wagensohn zufolge voll zum Tragen: „Jeder, der da war, kaufte sich was zum Trinken. Aber 40 Prozent unserer Gäste brachten sich dazu ihr Essen selber mit und machten Brotzeit.“ Die restlichen 60 Prozent, so der Wirt, hätten aber gern auf sein Speisenangebot zurückgegriffen.

Aus diesem Grund möchte Wagensohn auch nächstes Jahr wiederkommen. Theoretisch dürfte er den Biergarten ab 1. April aufsperren. Er plant jedoch eher mit einer Eröffnung „zum Tanz in den Mai“. Ganz verabschieden möchte er sich aber für heuer noch nicht. An trockenen und warmen Tagen – sprich: „Wenn‘s nicht regnet und die Temperaturen zweistellig sind“ – will er den Biergarten noch bis Ende Oktober offen halten. Sein Angebot hat er bereits entsprechend angepasst: „Es gibt Glühwein, ein Getränk namens ,heißer Apfelstrudel“ und einen heißen ,Bürgermeister-Spritz.“ Letzterer, so Wagensohn, sei „im Prinzip unser Limoncello-Spritz, nur abgewandelt“.

Apropos Bürgermeister: Wie Stadtkämmerer Thomas Ernst auf Nachfrage erklärt, sei die Stadtverwaltung mit OB Florian Hartmann an der Spitze mit der ersten Biergartensaison mehr als zufrieden. In Zeiten, in denen selten gelobt, dafür aber umso lauter geschimpft werde, nehme man es als gutes Zeichen, dass „wir wirklich kaum Negatives gehört haben“, so Ernst.

Müllbeseitigung soll verbessert werden

Klar gebe es kleinere Stellschrauben, an denen für die kommende Saison noch gedreht werden müsse, etwa am Thema Müllbeseitigung. Grundsätzlich sei die Zusammenarbeit mit Pächter Wagensohn aber „wirklich gut“ gewesen, weshalb einer Verlängerung des Pachtvertrags „auch nichts im Weg steht“. Wagensohn habe auf jede Frage des Rathauses „sofort reagiert“ – auch wenn es um Anliegen der Nachbarn ging. Deren „vereinzelte“ Kritik, so Ernst, würde selbstverständlich auch weiterhin gehört.

Grundsätzlich will der Stadtkämmerer aber festhalten: Was den Bürgerbiergarten von Beginn an ausgezeichnet habe, sei seine „entspannte, ruhige Stimmung. Selbst wenn es voll war, war es nie richtig laut“. Und die Lage des Areals, die sei sowieso „einmalig“.

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