Bundestagswahl 2025: Grünen-Kandidat Christian König im Porträt

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Weilheim

Kommentare

Christian König tritt für die Grünen an. © Privat

Mit persönlichen und durchaus ungewöhnlichen Fragen stellen wir die Direktkandidaten zur Bundestagswahl im Wahlkreis Weilheim, zu dem auch der Landkreis Garmisch-Partenkirchen gehört, vor. Heute: Christian König von den Grünen.

Christian König ist schon gut herumgekommen in seinem jungen Alter von 26 Jahren. Seinen Bachelor in Politikwissenschaft und nachhaltige Entwicklung hat der gebürtige Garmisch-Partenkirchner, der jetzt in München lebt, zwischen 2016 und 2019 an der University of Warwick (England) gemacht und danach von 2021 bis 2023 den Master in öffentlicher Verwaltung mit Fokus auf Energie- und Umweltpolitik an der Columbia University (USA) drangehängt. Zwischendurch arbeitete er zwischen 2019 und 2021 beim Think Tank „adelphi“ im Bereich Klima und Außenpolitik und hat dort Auswärtiges Amt, EU und UN beraten. 2023 fing er dann bei der Boston Consulting Group an und kümmerte sich bei der Unternehmensberatung um klimafreundliche Transformation der Wirtschaft, ehe er zu seinem aktuellen Arbeitgeber gewechselt ist, der Agentur Ballhaus West, wo sich König mit Kampagnen- und Kommunikationsstrategien für politische und öffentliche Einrichtungen kümmert. Der 26-Jährige ist ledig, aber in einer Partnerschaft.

Wer ist Ihr politisches Vorbild und wer hat Sie in die Politik gebracht?

Ein Mensch, der mich politisch immer wieder beeindruckt hat, ist Michael Nutter. Er ist ehemaliger Oberbürgermeister von Philadelphia (USA) und war einer meiner Professoren an der Columbia Universität in New York. Die Integrität, Glaubwürdigkeit und Wärme, die er als Spitzenpolitiker lebt, hat mich sehr beeindruckt. Seine Eigenschaften habe ich mir definitiv zum Vorbild genommen. Aber in die Politik gebracht haben mich all die Menschen, die sich bei „Jugend debattiert“ engagieren. Als ich am Werdenfels Gymnasium in Garmisch-Partenkirchen war, konnte ich an diesem bundesweiten Wettbewerb teilnehmen. Er vermittelt Jugendlichen politische Inhalte, zeigt, wie demokratische Prozesse ablaufen und wie viel durch sie bewegt werden kann. Ich hab im Wettbewerb nicht nur viel gelernt, auch der damalige erste Platz auf Bundesebene hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und mir gezeigt, dass miteinander reden immer etwas bringt.

Welches Auto fahren Sie?

Einen geleasten, vollelektrischen BMW-Jahreswagen (iX1).

Haben Sie einen Lieblingsplatz in der Region? Was verbinden Sie damit?

In der Nähe meines Elternhauses in Garmisch-Partenkirchen gibt es einen Feldweg entlang der Loisach, der lange mein Schulweg war. Der weite Blick auf die Berge, die Ruhe, schon als Kind hat das auf mich gewirkt. An diesen Ort denke ich, wenn ich an meine Heimat denke. Wenn ich heute Ruhe brauche, gehe ich dort immer noch gern spazieren.

Welche Serie haben Sie zuletzt an einem Wochenende durchgeschaut?

Puh…gute Frage. Ich glaube, es war „Foundation“. Eine tolle Science-Fiction-Serie mit beeindruckenden Bildern. Es geht um große Fragen zu Vorherbestimmung, Freiheit und den Möglichkeiten und Grenzen des Einzelnen in unserer Gesellschaft.

Welche(n) Politiker(in) außerhalb Ihrer eigenen Partei finden Sie gut und warum?

Ich mag Politikerinnen und Politiker, die konservative Politik nicht mit reaktionären Parolen verwechseln. Norbert Röttgen (CDU) ist ein Beispiel für einen solchen Politiker. Schon als er für den CDU-Vorsitz angetreten ist, hat er konservative Forderungen in der Migrationspolitik mit humanitären Aspekten verbunden und sich für Klimaschutz stark gemacht. Herr Röttgen spricht klar und mit Kante, aber ohne polemisch anzugreifen. Das gefällt mir.

Welche Musik hören Sie?

Total querbeet. Ich bin Fan von Udo Lindenberg, fahre nach Bayreuth zu den Wagner-Festspielen und unter uns gesagt: Amerikanische Country-Musik ist auch toll. Mit Metal und Hard Rock kann ich aber wenig anfangen.

Wo engagieren Sie sich außerhalb Ihrer Partei?

Ich unterstütze nach wie vor die Projekte, die mich selbst geprägt haben. Zum Beispiel als Jurymitglied im Wettbewerb „Jugend debattiert“ oder als Mentor in einem Förderprogramm für Studierende. Das Ehrenamt lebt davon, dass die, denen geholfen wurde oder die von Inhalten und Aktionen begeistert wurden, ihre Erfahrungen zurückgeben und einbringen. Ganz allgemein: Man kann nicht nur Erwartungen haben, man muss auch selbst an Angeboten und Lösungen mitarbeiten.

„Mein Luxus: Lange Menüs kochen“

Was können Sie gar nicht?

Zeichnen. Ich mag moderne Kunst und gehe gern in Ausstellungen – aber es ist besser, wenn die Kunst von anderen kommt. 

Was ist Ihr Luxus?

Lange Menüs kochen. Am liebsten italienisch, zusammen mit meinem Partner. Die Gerüche, Geräusche aus der Pfanne, das Schneiden von Zutaten – das ist ein ausgleichender Kontrast zum Nachdenken, Tippen, Reden und der Arbeit am Bildschirm, die sonst meine Tage füllt. Bei nichts anderem kann ich den Alltag so gut hinter mir lassen. Das hab ich schon zu Studienzeiten gemacht – wenn alles erledigt war, auch spät am Abend, hab ich erstmal gekocht.

Wenn Sie für einen Tag eine andere Person sein könnten: Wer wären Sie gerne und warum?

Ich fühle mich sehr wohl in meiner Haut. Aber ich würde gerne noch mehr von und mit anderen Kulturkreisen lernen. Politik und Gesellschaft profitieren davon, wenn wir wirklich verstehen, wie es ist, in den Schuhen von anderen zu stehen.

Sind Sie ein religiöser Mensch?

Ja. In meiner Jugend war ich Ministrant. Auch wenn ich heute kritischer zur Institution Kirche stehe: Ich bin überzeugt, dass es etwas Größeres als uns Menschen gibt, etwas, das über Zufall und Wissenschaft hinausgeht. Es mag nicht für alle so sein, aber mir tut das gut – zu wissen, dass wir nicht das Maß aller Dinge sind. Es erdet.

(Unser Weilheim-Penzberg-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Was gehört für Sie zu einem guten Start in den Tag?

Eine gute Tasse Kaffee und Zeit für mich, bevor der Tag so richtig losgeht. Manche springen aus dem Bett und sofort an den Laptop – das kann ich nicht. Kaffee, Nachrichten lesen, Termine durchschauen, überlegen, was wichtig wird und dann fange ich an.

Bei welcher Wahl haben Sie seinerzeit erstmals ihr aktives Wahlrecht ausgeübt?

Das war bei der Bundestagswahl 2017. Ich war richtig aufgeregt und begeistert endlich mitbestimmen zu können und zu wissen, dass meine Stimme gezählt wird. Manchmal wirkt die Demokratie – von einer Wahl bis zum Engagement in einer Partei – selbstverständlich. Das ist sie nicht! Wenn ich an damals zurückdenke, weiß ich, dass es sich wie eine große Ehre anfühlte, wählen und entscheiden zu dürfen. Diesen Respekt vor der Demokratie, den Einsatz dafür – wir müssen ihn bewahren und unsere Demokratie wieder mehr wertschätzen.

Auf vielen Sozialen Netzwerken unterwegs

Wie viel Zeit verbringen Sie am Smartphone?

Ganz sicher zu viel. Spätestens seit meiner Wahl zum Kandidaten. Natürlich war ich auch vorher online mit Freundinnen und Freunden vernetzt, hab Überweisungen und Einkäufe digital erledigt, aber jetzt kommen deutlich mehr Anrufe, Zeit in sozialen Netzwerken und Besprechungen obendrauf. Das gehört dazu und ist auch gut so! Ich schau nur lieber trotzdem nicht auf die Stundenzahl. 

Welche sozialen Netzwerke nutzen Sie? Und wofür?

Ich bin auf Instagram, wo ich nicht nur politisch, sondern auch privat poste. Der überwiegende Teil meines Freundeskreises ist dort, wir chatten und halten uns auf dem Laufenden. Auf Facebook bin ich ebenfalls, aber nur für die Politik und weil dort andere Menschen als auf Instagram sind. Twitter (jetzt X) mach ich nur noch selten auf und wenn, dann nur zum (erschrockenen) Mitlesen. Und natürlich WhatsApp und Signal – das gehört zum alltäglichen Austausch dazu.

Was würden Sie US-Präsident Donald Trump gern fragen?

Als Privatmensch deutlich mehr, als politisch angemessen ist.

Auch interessant

Kommentare