Nach minimalem Training „zum Schlachten geschickt“ – Russen-Soldat gibt Einblicke

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Trotz fehlender Vorbereitung werden russische Soldaten an die Front geschickt. Ein Soldat erzählt, wie Putins Truppen im Ukraine-Krieg behandelt werden.

Kiew/Moskau – Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges werden immer wieder Berichte darüber bekannt, wie mit russischen Streitkräften im Krieg umgegangen wird. In einem auf X (früher Twitter) geteilten Video spricht ein Soldat darüber, wie er zum „Schlachten“ geschickt wurde. Nach nur wenigen Tagen wurde dieser bereits an die Front geschickt und verwundet. Eine Taktik, auf die Russland im Laufe des Krieges bereits mehrfach gesetzt hat.

Russische Soldaten im Ukraine-Krieg: „Zum Schlachten geschickt“

Das Video wurde vom ehemaligen stellvertretenden Innenminister der Ukraine, Anton Gerashchenko, am 5. Januar auf X geteilt. Der heutige Berater des ukrainischen Innenministers fügte dem russischsprachigen Clip einen englischen Untertitel hinzu. In dem Video erzählte der Soldat, dass ihm eine automatische Waffe gegeben wurde, mit der in ein Übungscamp gefahren wurde. „Da habe ich zwei oder drei Mal geschossen und nach vier Tagen wurden wir zum Schlachten geschickt, in den Krieg“, beschrieb der Mann die Situation.

„‚Uns wurde gesagt: ‚Jetzt kommen sie einfach und setzen sich in die Verteidigung. Bleiben Sie ein bisschen. Stärken Sie die Positionen, dann ziehen Sie sich sofort zurück‘“, sollen die Anweisungen gelautet haben. In der Verteidigung saß er für ein oder zwei Tage, wie der Mann weiter berichtete. „Dann wurden wir sofort zur Frontlinie geschickt. Und das war's. Ich wurde verwundet und dann ging ich ins Krankenhaus“, schilderte der Soldat seine Erfahrung. Im Krankenhaus habe man den Soldaten bandagiert. „Ich war da etwa fünf oder sechs Tage. Ich wurde sofort angesetzt. Du bist nichts ohne einen Militärausweis“, fügte er hinzu.

Russischer Soldat soll „die reale Situation“ im Ukraine-Krieg zeigen

Der Name und der Aufenthaltsort des Mannes wurden nicht verraten. Die volle Länge des Videos wurde ebenso auf einem russischen YouTube-Kanal gepostet, auf dem mehrere Gespräche mit russischen Truppenangehörigen geteilt werden. Zudem wurde der Clip laut Newsweek auf dem gleichnamigen pro-ukrainischen Telegram-Kanal Brati Jakovlevi gepostet. Unter dem YouTube-Video heißt es: „Wir wollen die reale Situation in ukrainischer Gefangenschaft aufzeigen und fordern die Familien und Freunde des russischen Militärs auf, sich zu ergeben.“ Die Echtheit des Videos konnte nicht unabhängig bestätigt werden.

Putins Taktik im Krieg: Russische Soldaten berichten von schlechter Ausbildung

Gerashchenko schrieb zu dem Video, dass russische Soldaten von einem „Fleischangriff“ erzählen würden. „In der russischen Kultur hat das menschliche Leben keinen Wert, der Tod wird heroisiert. Aber das war schon immer so“, so der Berater. „Stellen Sie sich Millionen von Soldaten vor, die ihr Leben und das Leben anderer nicht schätzen. Bewaffnet, brutalisiert durch Jahre des Krieges. Wer wird sie zurückhalten? Der Ukraine gehen die Waffen aus“, fügte er hinzu. Die Taktik, russische Soldaten massenweise an die Front zu schicken, wurde bereits beim Kampf um Bachmut verfolgt und von Militärexperten auch in Awdijiwka beobachtet.

Über den Zustand der russischen Armee beklagen sich die Soldaten seit langem. Immer wieder wird über eine mangelnde und kaum vorhandene Ausbildung berichtet. Zudem sollen russische Truppen Befehle aufgrund schlechter Koordination und Kommunikation ablehnen. Der schlechte Zustand der russischen Armee wird auch durch die hohen Verluste Russlands deutlich. Offenbar soll ein neues Training die russischen Soldaten besser für den Kampf vorbereiten. (vk)

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