Freistaat investiert 36,5 Millionen Euro in Behördenzentrum Kaufbeuren
Spatenstich für ein staatliches Großprojekt im Allgäu: Am Montag wurde symbolisch und mit prominenter Unterstützung der Neubau des Behördenzentrums in Kaufbeuren begonnen.
Kaufbeuren/Allgäu – Zukünftig sollen hier drei Behörden mit 117 Beschäftigten ihre Arbeitsplätze einnehmen. Mit einer Investitionssumme von 36,5 Millionen Euro setzt der Freistaat Bayern ein deutliches Zeichen dafür, dass ihm die Stärkung des ländlichen Raums ein Kernanliegen ist.
Als „neuen Meilenstein für Kaufbeuren und starkes, sichtbares Zeichen für die nachhaltige und strukturelle Bereicherung der gesamten Region,“ bezeichnete Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei seiner Rede die Verlagerung der drei Behörden nach Kaufbeuren. Konkret wird die Bayerische Staatsregierung ab 2027 ihre zentrale Servicestelle vollständig in Kaufbeuren haben. Die Beamten und Angestellten des Freistaats werden von hier ihr Gehalt beziehen, und im modernen Bayern-Lab haben Bürgerinnen und Bürger in den neuen Räumlichkeiten noch bessere Möglichkeiten, die aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung nach dem Motto „Anschauen, Anfassen, Ausprobieren!“ kennenzulernen.
Spatenstich Behördenzentrum Kaufbeuren – Nachhaltige Baustoffe
Die Fertigstellung des Behördenzentrums, das dann Staatskanzlei, Landesamt für Finanzen und das Bayern-Lab vereint, ist bis Ende 2027 geplant. Die Bauarbeiten des Neubaus erfolgen mit einem nachhaltigen Energie- und Materialkonzept. Unter anderem werden die Fassaden als Holzkonstruktionen errichtet, Dachflächen begrünt sowie Recycling-Materialien bei massiven Bauteilen eingesetzt. Die Räume werden mit einer Grundwasserwärmepumpe beheizt und 30 Prozent der Kfz-Stellplätze mit E-Ladepunkten ausgestattet. Der Strom hierfür kommt von der Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Füracker bedankte sich bei allen Beteiligten. Insbesondere lobte er die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Behörden, die die Heimatstrategie der Staatsregierung, zu der die Behördenverlagerung in strukturschwächere Regionen gehört, erst zum Leben erwecken. Mit einem Augenzwinkern wünschte er sich so eine Heimatstrategie auch von der bayerischen Wirtschaft. Schließlich könne man auch dann Gewinne machen, wenn man nicht „die 089“ als Vorwahl habe.
Spatenstich Behördenzentrum Kaufbeuren – Bosse: „Wir haben es satt, immer um Unterstützung bitten zu müssen“
Oberbürgermeister Stefan Bosse gab den Dank zurück. Er wisse die Unterstützung durch das Land Bayern überaus zu schätzen, doch sei diese auch bitter notwendig. Nach wie vor sei Kaufbeuren unter den kreisfreien Städten bayernweit das Schlusslicht, was Steuer- und Wirtschaftskraft angehe. Da sei es auch nur ein schwacher Trost, dass man deutschlandweit im Mittelfeld liege (und wäre Kaufbeuren in Mecklenburg-Vorpommern, es sogar einen Spitzenplatz einnehmen würde). „Wir wollen schließlich besser werden und haben es satt, immer um Unterstützung bitten zu müssen.“
Hoffnungsvoll stimmen das Stadtoberhaupt in dieser Hinsicht die Bewilligung der Strukturhilfen durch den Freistaat und die positiven Entwicklungen hinsichtlich der Finanzhochschule. Mittlerweile sehe man gute Chancen, dass das Land Bayern das Grundstück für den Campus erwerben wird. Das bestätigte auch der Kaufbeurer Landtagsabgeordnete und haushaltspolitische Sprecher der Freien Wähler, Bernhard Pohl. Der Stimmkreisabgeordnete der CSU, Peter Wachler, sah in seiner Rede im Behördenzentrum ein Symbol für die Attraktivität und Stärke des ländlichen Raums.
Spatenstich – Parteiübergreifender Einsatz fürs Behördenzentrum Kaufbeuren
Bei der Veranstaltung wurde deutlich, dass der gemeinsame, parteiübergreifende Einsatz der Kaufbeurer Politiker Früchte trägt. Kaum eine andere Stadt in Bayern profitiert aktuell so stark von der Behördenverlagerung wie Kaufbeuren. Dennoch sehen sowohl Pohl als auch Bosse noch Raum für weitere Entwicklungen. Bosse nannte den Neubau des Bahnhofs ein zukunftsträchtiges Projekt, und Pohl kündigte an, sich um weitere Behörden zu bemühen. Ziel sei es, dass Kaufbeuren den Spitzenplatz in der Realität einnimmt, den ihm viele Studien hinsichtlich des Potenzials bescheinigen.
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