Kommunalwahl 2026: Wir brauchen die Besten

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Dieter Priglmeir © hep

Auch wenn erst nächstes Jahr die Stadt- und Gemeinderäte gewählt werden, sollten wir jetzt schon auf die Suche gehen – und auch hoffen, dass uns viele Erfahrene erhalten bleiben. Das wird so wichtig wie noch nie ein Kommentar.

Nach der Wahl ist vor der Wahl, sagte Rainer Mehringer sinngemäß vor wenigen Wochen, nachdem ihn die Freien Wähler zum Kreisvorsitzenden gewählt hatten. Er feiert damit sein Comeback in dieser Position und schwor seine Reihen schon mal auf die Kommunalwahlen 2026 ein. Aber ist das wirklich so?

Der sogenannte Kampf wird erst einmal darin bestehen, genügend Menschen zu finden, die sich überhaupt bereit erklären, sich für eine Partei oder Wählergemeinschaft aufstellen zu lassen. Uuups, man könnte ja in den Stadt- oder Gemeinderat gewählt werden. Das ist vor allem auch ein großer Zeitaufwand. Einlesen in komplizierte Sachverhalte, Sitzungen, Versammlungen besuchen – okay, das war immer schon so.

Neu ist aber, wie viel Missgunst gewählten Volksvertretern in der Öffentlichkeit widerfährt. Da gibt es die Geschichte des Miesbacher Landrats, der in einer Bürgerversammlung zu einer geplanten Flüchtlingsunterkunft mit Polizeischutz aus dem Saal gebracht werden musste. Andere erzählen von Anfeindungen auf offener Straße. Anonyme Anrufe und Briefe sind fast Standard. Und da wäre auch der Stuss und der Hass von Heckenschützen in den Sozialen Netzwerken, über den man nicht immer nur lachend hinwegsehen kann.

Der Rücktritt des Markt Schwabener Bürgermeisters ist ein prominentes Beispiel dafür, wie einen so etwas zermürben kann. Angeblich will von den rund 2000 Bürgermeistern Bayerns, die 2020 neu ins Amt gewählt wurden, ein Drittel nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren. Nicht auszudenken, wenn so viel Knowhow verloren gehen würde, in der schwierigsten Zeit, die Deutschland seit dem 2. Weltkrieg bewältigen muss.

Wo fangen wir an? Mit der wegen der Migrationsfrage gespaltenen Gesellschaft oder der Wirtschafts- und Finanzkrise? Die durch den Klimawandel bedingten Katastrophen, Altersarmut, Wohnungsnot und neuerdings die akute Gefahr eines Krieges – noch nie war es so wichtig, dass Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik Hand in Hand effektiv arbeiten. Gute und wichtige Entscheidungen, die nicht immer Applaus hervorrufen, werden dafür nötig sein. Dafür brauchen wir die Besten, die wir kriegen können – gerade in den Kommunen, wo sich Entscheidungen immer direkt und besonders schnell auswirken.

Die Kommunalwahlen in Bayern werden am 8. März 2026 stattfinden. Bis dahin ist noch ein wenig Zeit, aber schon jetzt die Bitte an alle potenziellen Bürgermeister, Bürgermeisterinnen und Gemeinderatsmitglieder: Bewerben Sie sich für ein politisches Amt und nehmen es im Erfolgsfall auch an. Es ist doch eine große Ehre, wenn Ihre Mitbürger Sie beauftragen, für sie Entscheidungen zu treffen.

Und an alle anderen, die sich – und auch das ist völlig verständlich – eine solche Aufgabe nicht zutrauen: Motivieren Sie diejenigen, die Sie dafür als geeigneter ansehen. Seien Sie danach gerne auch kritisch, denn auch das ist gelebte Demokratie. Aber lassen Sie bitte schön diese Leute dann auch ihre Arbeit machen.

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