Huglfing räumt bei Entente Florale Europe ab und trägt den Titel „Schönstes Dorf Europas“

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Kreisbote

Kommentare

Europas schönstes Dorf ist Huglfing: Besonders hervorgehoben wurden die generationengerechte Ortsgestaltung. © Karin Holly

Die Gemeinde Huglfing im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau ist mit der Goldmedaille des Wettbewerbs Entente Florale Europe ausgezeichnet worden.

Huglfing – Die Telefone standen diese Woche im Verwaltungsbüro der Gemeinde Huglfing kaum still, denn das schmucke oberbayerische Dorf hatte eine ganz besondere Auszeichnung erhalten: Beim europaweiten Wettbewerb Entente Florale Europe wurde Huglfing mit der Goldmedaille geehrt.

Die Gemeinde erreichte 90 von 100 möglichen Punkten – die höchste Bewertung in der fünfzigjährigen Geschichte des Wettbewerbs. Die feierliche Preisverleihung fand in Slowenien statt. Zahlreiche Bürger waren der Einladung in Tracht gefolgt – mit der vagen Hoffnung auf eine Auszeichnung. Dass es schließlich Gold wurde, überraschte und bewegte viele.

Bürgermeister lobt das Lebenswerteste

Auch Bürgermeister Markus Huber war beeindruckt: „Huglfing ist meiner Meinung nach nicht nur das schönste Dorf Europas, sondern auch das lebenswerteste.“

Tatsächlich leben rund 2.900 Menschen in Huglfing – viele von ihnen engagiert in Vereinen, Nachbarschaftsprojekten und einer generationenübergreifenden Dorfgemeinschaft. Huber betont, dass der Preis weit über gepflegte Blumenbeete und hübsch renovierte Häuser hinausgeht.

Herz von Huglfing als Erfolgsfaktor

„Man darf auch richtig stolz sein. Wir haben irrsinnig viel für das Dorfgesicht getan, aber hier kommt es auf mehr an, als reines Pflanzen und Renovieren.“ In der Bewertung verwies Huglfing unter anderem große europäische Städte wie Nizza, Nantes, Babylon (Tschechien) und Costigliole d’Asti (Italien) auf die hinteren Plätze.

Für Huber ist klar: Entscheidend war das „Herz von Huglfing“. „Weiche Faktoren kann man nicht planen – die muss man leben. Wir machen als Gemeinde und Gemeinschaft sehr viel für das Vereinsleben. Das schweißt zusammen.“

Jury lobt Projekte für Jung und Alt

Die Jury war im Juli zu Besuch im Ort. Besonders begeistert zeigte sie sich vom gemeinschaftlichen Arbeiten an Projekten, die Jung und Alt miteinander verbinden. Die Jury zeigte sich beeindruckt vom Gemeinschaftsgeist und dem ehrenamtlichen Engagement in Huglfing. Gelobt wurden die generationengerechte Ortsgestaltung, nachhaltige Projekte wie der Abenteuerspielplatz „Hungerbach-Detektive“ und der umweltschonend angelegte Parkplatz am Bahnhof, gepflegte Grünflächen, reichhaltiger Blumenschmuck sowie das Engagement der Vereine. In ihrer Bewertung hob die Jury hervor, dass Huglfing beispielhaft zeige, wie modernes, nachhaltiges Dorfleben mit Tradition und Gemeinschaftssinn verbunden werden könne.

Die Auszeichnungen für Huglfing gelten laut Angaben der Veranstalter als Anerkennung für vergangene Leistungen und als Ansporn für die Zukunft. Sie zeigen, wie gemeinschaftliches Handeln und nachhaltige Projekte die Lebensqualität in ländlichen Gemeinden steigern können.

Huglfing wurde als schönstes Dorf Europas ausgezeichnet: Entsprechend europäisch zeigt man sich dann auch mit der Beflaggung vor dem Rathaus.
Huglfing wurde als schönstes Dorf Europas ausgezeichnet: Entsprechend europäisch zeigt man sich dann auch mit der Beflaggung vor dem Rathaus. © Karin Holly

Bürgermeister bleibt bodenständig

Der Ort Huglfing im Landkreis Weilheim-Schongau befindet sich übrigens im idyllischen Hungerbachtal und ist eingebettet in Moränenhügel. Besonders Radfahrer schätzen das Dorf, so der Bürgermeister, da es mittig zwischen Weilheim und Murnau liegt.

Historiker glauben, dass die Gründung des Ortes im fünften bis sechsten Jahrhundert erfolgte. Eine erste urkundliche Erwähnung fand man, laut Gemeinde, 1030 in einer Urkunde des Stiftes Habach.

Trotz der Auszeichnung bleibt Bürgermeister Huber bodenständig. Für ihn ist der Preis ein Ansporn, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen – ohne große PR-Offensive: „Der Hype ist meist schnell rum. Jetzt geht es darum, zu bewahren, was wir erreicht haben, und das auch nach innen zu tragen. Profit werden wir daraus nicht schlagen.“ Ein großes Lob richtet er aber an die Bürger: „Sie haben mit Herz und Engagement diese Auszeichnung mehr als verdient.“

Der Wettbewerb „Entente Florale Europe“ wurde 1975 ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einem bedeutenden europäischen Wettbewerb entwickelt, der die Lebensqualität in ländlichen Gemeinden fördert und dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feierte.

Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.