Zweiter Marathon binnen weniger Wochen: Penzberger Top-Läufer holt den nächsten Titel
Hugo Mann aus Penzberg hat nur vier Wochen nach seinem Klassensieg bei der DM erneut einen Marathon absolviert. Dabei musste er am Schluss kämpfen, holte dennoch Gold.
Regensburg – Auf den Streckensprecher machte die Performance von Hugo Mann kurz vor der Ziellinie ziemlichen Eindruck – allerdings lag er falsch. Als er den Athleten des TSV Penzberg auf den letzten Metern entdeckte und ihn als einen der namhaften Läufer im Feld erkannte, ließ er das Publikum wissen: „Er läuft tänzelnd über die Ziellinie.“
Hugo Mann holt in Regensburg Bayern-Titel
Dem Penzberger selbst war aber in dem Moment gar nicht nach einem Späßchen im Finish zumute. „In Wahrheit waren meine Beine kurz davor, den Dienst zu versagen. Und statt Laufen war es eher ein Torkeln“, berichtete der Penzberger.
Seinen Erschöpfungszustand konnte Mann mit „ein paar Scheiben eisgekühlter Melone und drei alkoholfreien Weißbier“ erfolgreich bekämpfen und dann auch „geraden Weges zu den Duschen gehen“. Es war ohnehin erstaunlich, dass er schon wieder einen Marathon absolvierte, nachdem er erst Mitte April bei der deutschen Meisterschaft über die 42,195 Kilometer Gold in der M70-Klasse gewonnen hatte.
Da nun beim Marathon in Regensburg die bayerischen Meistertitel vergeben wurden, „wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen und, wenn möglich, die Früchte des langen Marathontrainings ein zweites Mal ernten“. Das tat er, denn Mann holte sich nach dem nationalen Titel auch den Landestitel. Dabei gewann er mit riesengroßem Vorsprung. Spekuliert hatte er mit einer Zeit von 3:25 Stunden. Dem Penzberger war klar, dass er die Top-Zeit von Hannover (3:13:23) nicht binnen vier Wochen wiederholen können würde. Zumal er zwischendurch eher kurze Einheiten absolvierte, da er beim „Heilbronner Trollinger“ die 10 Kilometer absolvierte – Mann gewann seine Klasse in 42:07 Minuten. Am Ende war er in der Oberpfalz dennoch schneller als gedacht – nach 3:24:02 Stunden überquerte er die Ziellinie.

Der Beginn verlief – wie erwartet – gut für Mann. Die Hälfte der Distanz hatte er nach 1:35:33 Stunden erreicht. Selbst bei Kilometer 30 „hatte ich noch ein gutes Körpergefühl“. In der Folge musste der Penzberger mehr und mehr kämpfen. Dreimal ging es für die Läufer durch die Altstadt mit dem doch recht groben Kopfsteinpflaster. Wenn ohnehin schon die Kräfte nachlassen, „eine unschöne Begleiterscheinung“, so Mann. Ab Kilometer 37 „zählte ich jeden Meter“, berichtete Mann. Als er auf die Zielgerade einbog, „war ich endgültig platt“.
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Allerdings wäre so manch deutlich jüngerer Teilnehmer an der bayerischen Meisterschaft froh um seine Zeit gewesen. Der Penzberger (Jg. 1954) belegte den 28. Platz unter 52 Männern. Den Landestitel holte Oliver Tzschoppe (2:36:08) von der LG Erlangen. Er profitierte vom Einbruch des Führenden Stephan Fruhmann (LG Passau) auf dem letzten Kilometer. An der Halbmarathonmarke lag Fruhmann noch 40 Sekunden voraus. Bei den Frauen gewann Maria Brand (2:38:23) von der LG Telis Finanz Regensburg mit persönlicher Bestzeit. Nur vier bayerische Männer waren schneller als die 28-Jährige. Insgesamt waren rund 5600 Frauen und Männer auf den verschiedenen Strecken am Start.
Vom TSV Penzberg war neben Hugo Mann noch Jürgen Birner (M50) in die Oberpfalz gereist. Er hielt sich strikt an das Tempo des Pacemakers für eine 4:15er-Zeit Obwohl ihm der Oberschenkel Probleme bereitete kam Birner auf eine beachtliche Zeit von 4:14:38 Stunden (36. Platz in seiner Klasse) und war damit „recht zufrieden“, wie Mann berichtete.
Lukas Parockinger gelingt sein Marathon-Debüt
Für die bayerische Meisterschaft hatte Birner ebenso nicht gemeldet wie Lukas Parockinger. Der 21-jährige Weilheimer - früher erfolgreicher Schwimmer - absolvierte seinen ersten Marathon überhaupt – und freute sich im Ziel, die 42,195 Kilometer geschafft zu haben. Vor sieben Monaten hatte er beschlossen, einen Marathon laufen zu wollen. Im Februar hatte ihn eine Knieverletzung zu einer längeren Laufpause gezwungen – das Projekt schien in Gefahr. Umso beachtlicher fiel Parockingers Zeit bei seinem Debüt aus: Nach 3:38:33 Stunden kam er ins Ziel.
Den Halbmarathon absolvierte Gisela Matschl. Die Teilnehmerin am Lauftreff des TSV Penzberg hatte eigenem Bekunden nach „von Anfang an zu kämpfen“. Dabei spielten wohl auch die doch recht hohen Temperaturen eine Rolle. Ihre anvisierte Zeit – genau 2:00 Stunden – verpasste Matschl dennoch nur um 30 Sekunden. Mehr als nur eine kleine Entschädigung dürfte da der Sieg in der W60-Altersklasse gewesen sein. Der Abstand zur Zweitplatzierten betrug 28 Sekunden. PAUL HOPP
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