Vom Klassenzimmer auf die Trails: Realschullehrer aus Peißenberg machen besondere Erfahrung

  1. Startseite
  2. Sport
  3. Lokalsport
  4. Weilheim

KommentareDrucken

Absolut zufrieden: Katharina Lang, kurz nachdem sie nach 26 Kilometern das Ziel erreicht hatte. © Privat

Ein Lehrer-Quartett der Realschule Peißenberg hat sich ein besonderes Ziel gesetzt - ein Start beim GaPa-Trail. Dort überzeugten die vier auf der 26-Kilometer-Strecke.

Garmisch-Partenkirchen – Da sage noch einer, es braucht keine Vorbilder. Markus Brennauer jedenfalls ist eines in Sachen „Laufen“. Im Sog des Ausnahmeathleten haben nun drei Arbeitskollegen, die wie der 44-Jährige an der Peißenberger Realschule als Lehrer arbeiten, den Schritt gewagt und sich auf einen langen Traillauf vorbereitet. Beim Berglauf-Event „GaPa-Trail“ in Garmisch-Partenkirchen hat das Quartett nun als RSP-Trailteam (das Kürzel steht für Realschule Peißenberg) seine Feuertaufe erlebt – und souverän bestanden.

Markus Brennauer glänzt als Zweiter beim GaPa-Trail

Nach 3:41:32 Stunden überquerte freudestrahlend Katharina Lang die Ziellinie. Die 28-jährige Schongauerin hatte auf den letzte 500 Metern noch einmal deutlich beschleunigt, weil sie ihren Kollegen Philipp Wittmann erkannt hatte, der nur 23 Sekunden vor ihr die Ziellinie überquert hatte. Obwohl die beiden am Ende der 26 Kilometer (mit 1100 Höhenmetern bergauf und bergab) nur wenige Sekunden trennten, hatten sie sich während des Rennens nie gesehen. Allerdings hatte Lang bereits auf dem letzten Kilometer geahnt, dass sie sich nur knapp hinter dem Kollegen befindet. „Ich habe einfach mal ‚Philipp’ gerufen“, so die Deutsch- und Geographie-Lehrerin. Als Wittmann sich umblickte, erkannten beide, dass sie tatsächlich eng beieinander lagen.

(Unser Schongau-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region.)

Im Ziel wurden beide schon von Maximilan Wölki und Markus Brennauer erwartet. Wölki, der eigentlich Tennis und Fußball spielt, hatte für die anspruchsvolle Strecke 3:24:03 Stunden benötigt. Laut eigenem Bekunden hatte er während des gesamten Laufs keine Probleme. Er hatte sich laut einer Mitteilung an den Rat von Brennauer gehalten, bei jeder Verpflegungsstation ausreichend zu trinken.

Laufgruppe der Realschule Peißenberg bei GaPa-Trail

Brennauer selbst hatte 2:05:27 Stunden gebraucht, was ihm den zweiten Gesamtplatz hinter Markus Bergler (2:04:32) einbrachte. Dabei hatte der 44-Jährige an der Partnachalm nach 16 Kilometern noch circa drei Minuten Differenz auf den späteren Sieger gehabt. Auf den letzten zehn Kilometern konnte Brennauer aber noch einen Großteil dieses Abstands aufholen. „Ich habe Markus zum ersten Mal am Rießersee gesehen. Zuvor hatte ich keine Ahnung, wie groß mein Rückstand war“, berichtete der Athlet vom TSV Penzberg, der in Peißenberg als Deutsch- und Sportlehrer tätig ist.

Der Fokus gilt der Strecke: Markus Brennauer, hier an der Kochelbergalm nach etwa 19 Kilometern, wurde auf der Langstrecke Zweiter.
Der Fokus gilt der Strecke: Markus Brennauer, hier an der Kochelbergalm nach etwa 19 Kilometern, wurde auf der Langstrecke Zweiter. © Privat

Vom Rießersee waren es nur noch knapp vier Kilometer bis zum Skistadion, sodass Brennauer die Lücke nicht mehr ganz zulaufen konnte. Den Großteil seines Rückstandes hatte Brennauer gleich am ersten Anstieg kassiert, als die Strecke über Wamberg hinauf in Richtung Elmauer Alm führte. Auf diesen meist sehr steilen 700 Höhenmetern verlor er zwei Minuten auf Bergler, der kurz vor dem „GaPa-Trail“ bei der Berglauf-DM in der Altersklasse M35 Silber gewonnen hatte. Von der Elmauer Alm hinüber zur Bergstation der Eckbauerbahn konnte Brennauer dann Arved Kühnisch einholen. Der Biathlet vom SC Hochvogel München, der dem Spitzensportprogramm der bayerischen Polizei angehört, lag an der Elmauer Alm noch knapp 50 Sekunden vor dem Penzberger.

(Alle News und Geschichten aus unserem Landkreis sind auch auf unserer Facebook-Seite zu finden.)

Doch auf dem welligen Streckenabschnitt konnte der 44-Jährige seine höhere Grundschnelligkeit gegenüber dem 21-jährigen Biathleten ausspielen. Allerdings war Kühnisch dann im technisch anspruchsvollen Downhill von der Eckbauerbahn hinunter zur Eisernen Brücke über die Partnachklamm mutiger und distanzierte Brennauer deutlich. Doch bereits drei Kilometer später hatte der erfahrene Läufer seinen deutlich jüngeren Konkurrenten wieder eingeholt.

Markus Brennauer liefert sich Duell mit Biathleten

Bis ins Ziel konnte Brennauer mehr als vier Minuten auf Kühnisch herauslaufen, der Dritter wurde. Mit diesem Ergebnis war Brennauer sehr zufrieden. „Vielleicht mein stärkstes Trailrennen überhaupt“, so lautete das Fazit des TSV-Athleten. Genauso zufrieden und glücklich waren auch seine Mitstreiter aus der Realschule, die alle noch nie eine so lange Distanz gelaufen waren. Zwar war Wittmann schon 2023 beim „GaPa-Trail“ die Kurzdistanz (10 Kilometer) gelaufen. Doch die 26 Kilometer lagen doch deutlich über dem bisherigen Erfahrungshorizont des 35-jährigen Englisch- und Religionslehrers.

In der Vorbereitung hatte er sich vor allem an die Höhenmeter gewöhnen müssen, weshalb er und seine Kollegen oftmals gemeinsam auf den Bergen in der Region unterwegs waren. So wurde mehrmals gemeinsam das Hörnle in Bad Kohlgrub erklommen, aber auch der Wank in Garmisch-Partenkirchen sowie die Hohe und Niedere Bleick.

(Unser Weilheim-Penzberg-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region.)

Mit den Höhenmetern hatte Katharina Lang überhaupt keine Probleme, da sie gerne und oft in den Bergen unterwegs ist. Ihre Stärke hat sie dabei vor allem in den schnellen Bergab-Passagen, wo sie auch dieses Mal viele ihrer Mitlaufenden überholen konnte. Insgesamt gingen heuer rund 1200 Teilnehmer auf verschiedenen Strecken an den Start. „Meine Bergauf-Performance muss aber noch besser werden“, so die Trailläuferin selbstkritisch. Bei Maximilian Wölki war es in Garmisch-Partenkirchen genau anders herum. Vor allem die teilweise mit 25 Prozent Steigung nach oben führende Teerstraße zu Beginn der Strecke kam ihm entgegen. Die rasanten Downhills hingegen ließ er etwas vorsichtiger angehen.

Welchen Trailrunningwettkampf die vier Lehrer als nächstes ins Visier nehmen, steht noch nicht fest. Klar ist aber schon jetzt, dass sie auch gemeinsam weiterhin auf den ein oder anderen Berg rennen werden. Vielleicht, so Brennauer, werden noch weitere Laufwillige zum RSP-Trailteam dazustoßen. „Anfragen gibt es schon“, teilte der Penzberger mit. Als Vorbilder taugen nun schon vier Athleten.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!