„Er wird sich nie ändern“: Justizopfer warnen vor Trump – Ex-Präsident hatte 1989 Todesstrafe gefordert

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Die in den 1980ern zu Unrecht verurteilten „Central Park Five“ erinnerten auf dem Parteitag der Demokraten an Trumps damalige Hetzkampagne.

Chicago – Auf dem Parteitag der Demokraten warnten nicht nur Fernsehgrößen wie Oprah Winfrey vor der Politik Donald Trumps. Auch eine in den 1980er zu Unrecht verurteilte Gruppe von Männern, für die Trump damals die Todesstrafe forderte, traten auf die Bühne, um Kamala Harris zu unterstützen. „Er hat sich nie geändert und wird es auch nie tun“, sagte Yusef Salaam, einer der sogenannten „Central Park Five“, wie die Zeitung Independent berichtet.

Geschichte der „Central Park Five“: Trump forderte 1989 Todesstrafe

Bei den „Central Park Five“ handelte es sich damals um eine Gruppe von fünf schwarzen und lateinamerikanische Jugendlichen, die wegen der Vergewaltigung einer Joggerin im New Yorker Central Park verurteilt wurden. Wie sich Jahre später herausstellte, zu Unrecht.

Wahlkampf in den USA - Parteitag der Demokraten
Die Demokraten haben Kamala Harris beim Parteitag in Chicago vier Tage lang zelebriert. Dort sprachen auch die sogenannten „Central Park Five“. © Paul Sancya/AP/dpa

Der Fall verursachte ein großes Medienecho. Besonders in Erinnerung geblieben ist bei den Justizopfern aber Donald Trump, der damals ganzseitige Anzeigen in allen vier großen Zeitungen in New York mit der Schlagzeile „Bringt die Todesstrafe zurück“ abdrucken ließ. „Ich werde diese Mörder hassen und werde das immer tun“, schrieb Trump damals.

Gemeinsam mit dem Bürgerrechtler Al Sharpton, der sich in den 1980er Jahren für die Männer einsetzte, standen die Justizopfer auf der Bühne. Trump „nannte uns Tiere“, sagt Korey Wise, der von den fünf Männern die längste Zeit in Haft verbrachte. „Er gab 85.000 Dollar für eine ganzseitige Anzeige in der New York Times aus, in der er unsere Hinrichtung forderte.“

Trotz Entlastung durch DNA: Trump ändert Linie auch vor US-Wahl 2024 nicht

„Er wollte uns tot sehen“, sagte Salaam. „Heute sind wir entlastet, weil der eigentliche Täter gestanden hat und die DNA es bewiesen hat.“ Trump habe die wissenschaftlichen Beweise ignoriert, anstatt zuzugeben, dass er im Unrecht war. Die Verurteilungen wurden 2002 aufgehoben und die Stadt New York zahlte 2014 rund 41 Millionen Dollar an die fünf Männer, um einen Bürgerrechtsstreit beizulegen. Trump weigert sich bis heute, seine Aussagen von damals zu widerrufen oder sich dafür zu entschuldigen.

Die Geschichte von Salaam und den vier anderen zu Unrecht verurteilten Männern ist in der Serie „When They See Us“ verfilmt worden. Dabei wurde das kaputte Justizsystem und das Thema Rassismus in den USA anhand der Geschichte der „Central Park Five“ erzählt. Themen, die auch immer wieder der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump ausnutzt: „Dieser Mann glaubt, Hass sei die treibende Kraft in Amerika. Das ist nicht der Fall“, sagte Salaam. „Wir haben das verfassungsmäßige Recht, zu wählen. Tatsächlich ist es ein Menschenrecht. Lasst es uns nutzen.“

Image könnte nicht unterschiedlicher sein: Staatsanwältin Harris gegen Straftäter Trump

Der Auftritt der „Central Park Five“ zeigt erneut, wie unterschiedlich die beiden Kandidaten für die US-Wahl 2024 sind. Während die Demokratin Harris den Großteil ihres Berufslebens als Staatsanwältin tätig war, fiel Trump in der Vergangenheit wegen diverser Verurteilungen auf. Darunter wegen sexueller Gewalt und Dokumentenfälschungen im Schweigegeldprozess

Das Thema Justiz griff Harris auch in ihrer Abschlussrede auf dem Parteitag der Demokraten auf, als sie vor den „extrem ernsthaften“ Konsequenzen einer Wiederwahl Trumps warnte. Dabei verwies sie auch auf das kürzliche Urteil des konservativ dominierten Obersten Gerichts zur Immunität der US-Präsidenten gegen Strafverfolgung. Eindringlich warnt Harris: „Stellt Euch nur einen Donald Trump ohne Barrieren vor, und wie er die immensen Machtbefugnisse der Präsidentschaft der Vereinigten Staaten benutzen würde.“ (bg)

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