Nach Kündigung: Neue Hoffnung für „Familienkosmos“ - aber die Auflösung droht weiterhin

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Penzberg

Kommentare

Eine Option für den „Treffpunkt Familienkosmos“? Es könnte im Obergeschoss des Hauses an der Christianstraße, das im Besitz der Stadt ist und zum Gelände der ehemaligen Molkerei gehört, eine Vier-Zimmer-Wohnung beziehen. © Wolfgang Schörner

Für den „Treffpunkt Familienkosmos“, bekannt als Mütterzentrum, gibt es neue Hoffnung. Die Stadt Penzberg hat angeboten, dass er auf das ehemalige Molkereigelände an der Christianstraße zieht, und zwar ins Obergeschoss eines ehemaligen Wohnhauses. Weiterhin möglich ist aber auch, dass sich der Verein auflösen muss.

Wieder etwas optimistischer klangen Jasmin Moneer und Alexandra Wielander am Donnerstagabend. Die beiden „Familienkosmos“-Vorstandsmitglieder klärten in einer Online-Veranstaltung über den aktuellen Stand bei der Suche nach neuen Räumen auf. Wie berichtet, hat die Stadt Penzberg dem ehemaligen Mütterzentrum die Räume an der Winterstraße gekündigt, weil sie für den AWO-Hort gebraucht werden. Am 12. Mai schloss der „Familienkosmos“. Den Abend eröffnete Jasmin Moneer nun mit den Worten: „Es freut mich, dass wir heute bessere Nachrichten haben.“

Wohnung auf dem ehemaligen Molkereigelände

Als realistische Option erweist sich demnach eine Vier-Zimmer-Wohnung in einem Haus auf dem früheren Molkereigelände. Die Stadt hat sie dem „Familienkosmos“ angeboten. In dem Haus an der Christianstraße befinden sich Mieterverein, Schachklub und Hobbybrauerverein. Im Obergeschoss wäre eine 105 Quadratmeter große ehemalige Wohnung nutzbar, berichtete Moneer. Auch ein umzäunter Garten wäre vorhanden.

Eine Einschränkung gibt es: Wegen Sicherheitsauflagen, hieß es, können Obergeschosse nur für Angebote genutzt werden, bei denen die Eltern dabei sind. Zumindest ein Teil der „Familienkosmos“-Angebote könnte also einziehen. Laut Moneer sind aber noch einige Dinge zu klären. Sie und Alexandra Wielander bezeichneten das Haus als geeignetste Option, auch wenn es nicht barrierefrei ist. Angela Haslinger, die bei der Stadt für die Kita-Koordination zuständig ist, sagte, dass die Wohnung schon vor längerer Zeit im Gespräch gewesen sei. Wegen der Sicherheitsauflagen sei sie aber als Option „rausgeflogen“. Nun sei sie wieder im Gespräch, da es jetzt um den Einzug von Eltern-Kind-Angeboten geht.

Nachteil: Stadt will Gelände verkaufen

Einen großen Nachteil habe das Haus aber, sagte Moneer. Die Stadt wolle das ehemalige Molkereigelände verkaufen. Die Gebäude würden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Ob das bald geschieht oder erst in vielen Jahren, ist allerdings offen. Bereits vor drei Jahren hat der Stadtrat, wie berichtet, beschlossen, aus dem Gelände ein Mischgebiet zu machen, auf dem Wohnungen entstehen könnten. Für eine Schulerweiterung, wie am Donnerstag vermutet wurde, wird das Gelände nach aktuellem Stand nicht gebraucht. Für Gymnasium und Realschule gibt es mittlerweile andere Gedankenspiele.

Angebote künftig an zwei Standorten?

Als eine weitere konkrete Option stellten Moneer und Wielander einen Gemeinschaftsraum im neuen Wohngebiet „An den Eichen“ vor: etwa 70 Quadratmeter groß, mit Bad, Küche und Terrasse, barrierearm und im Erdgeschoss. Auch hier gäbe es mit der Stadt – sie ist Eigentümerin – noch einiges zu klären, zum Beispiel, ob der „Familienkosmos“ Mieter oder Verwalter der Räume werden würde, hieß es. Denkbar ist ihnen zufolge, dass dies ein zweites Standbein für bestimmte Angebote wird. Vorstellen könnten sie sich ebenso, daraus ein Stadtteilprojekt zu machen, das aber auch anderen offensteht.

Zukunft hängt an drei Bausteinen

Moneer und Wielander wollen am 24. Juli mit diesen zwei Optionen als Empfehlung in die Mitgliederversammlung des „Familienkosmos“ gehen. Dort entscheiden die Mitglieder. Die beiden Vorstandsfrauen erklärten, dass die Zukunft auf drei Bausteinen fußt. Zum einen sind dies neue Räume. Zum anderen ist dies die kommunale Förderung, zum Beispiel, indem die Stadt wie bisher Mietfreiheit gewährt. Nur wenn es diese kommunale Förderung gibt, hat der „Familienkosmos“ eine Chance auf eine Förderung durch das „Zentrum Bayern Familie und Soziales“ (ZBFS). Der dritte Baustein sei, dass viele Ehrenamtliche mithelfen, um den „Familienkosmos“ neu aufzubauen.

Nicht auszuschließen ist aber auch, dass sich der „Familienkosmos“-Verein auflöst. „Das ist immer noch eine reale Option“, sagte Moneer. Dies wäre dann der Fall, wenn eine der drei Bausteine fehlt.

„Chillout“ ist keine Option

Jasmin Moneer erwähnt beim Infoabend weitere Optionen. Angeboten wurde, das städtische Häuschen neben dem Metropol selbst zu renovieren, was aber kurzfristig nicht zu realisieren wäre. In dem Haus gibt es Schwarzschimmel, zudem wurde die Heizung ausgebaut, weil es zum Abriss vorgesehen ist.

Auch Vorschläge für eine Doppelnutzung gab es, darunter der Jugendtreff „Chillout“ an der Christianstraße. Dafür warb Horst Baumgarten, der die Nutzerzahlen von „Familienkosmos“ und „Chillout“ gegeneinander aufrechnete: „200 Nutzer versus 4 bis 10.“ Angela Haslinger von der Stadt Penzberg entgegnete, dass der Treff hochfrequentiert sei und auch die Jugendlichen ihre Berechtigung hätten. Eine Doppelnutzung von Kleinkindern, Müttern und Jugendlichen, ergänzte sie, sei zudem schwer umsetzbar. Weitere Angebote für Doppelnutzungen waren das Jugendzentrum, Kirchenräume, das BRK-Haus, das Café Kumpel und das Familienzentrum Arche Noah.

Der „Familienkosmos“ hatte sich auch am freien Markt umgesehen habe. Ein Angebot waren dort „schöne, gepflegte Büroflächen“, 165 Quadratmeter ohne Garten, für circa 2000 Euro – was allerdings schwierig zu finanzieren wäre.

Auch interessant

Kommentare