Eine App als Motivationshilfe: Schongauer entwickeln neuartiges soziales Netzwerk „Goalship“

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Fabian Pfettrisch hat sie natürlich auf seinem Handy, die Goalship-App, die dabei helfen soll, Ziele schneller zu erreichen. © Elena Benedikt

Ziele – ob beruflich oder privat – erreicht man am schnellsten, wenn man anderen davon erzählt und am Ende sogar Belohnungen winken, so die Erfahrung von Fabian Pfettrisch. Der Schongauer hat zusammen mit ein paar Mitstreitern eine App entwickelt, die auf die beiden Konzepte baut.

Schongau – „Viele meinen, sie hätten gar keine Ziele“, sagt Fabian Pfettrisch (41) aus Schongau. Aber wenn man ein bisschen darüber nachdenke, würde doch jeder auf fünf, sechs Sachen kommen, die er gerne schaffen würde. Und wenn es nur so etwas sei, wie endlich den Keller aufzuräumen, erzählt er und lacht.

Ganz egal, ob es um etwas Banales wie das geht oder das Vorhaben, einen Marathon zu laufen, auf ein Auto zu sparen oder sein Abitur zu schaffen. Damit es besser gelingt, seine Ziele zu erreichen, hat Pfettrisch zusammen mit seinen Kollegen Tobias Elbert und Fabian Baumann von Lechvalley sowie der Firma AlphaX Innovation Services die Goalship-App auf den Markt gebracht.

Ganz neu ist die Idee nicht, tatsächlich gibt es „Ziele-Apps schon zuhauf“, sagt Pfettrisch. Das Besondere an „Goalship“ (setzt sich aus den Wörtern „Goal“, also „Ziel“ und „Friendship“ also „Freundschaft“ zusammen) sei der soziale Aspekt. Zwar könne man seine Ziele nur für sich in die App schreiben. Vor allem aber kann man sie einem ausgewählten Kreis zugänglich machen. Wer seiner Kontakte welches Ziel sehen soll, kann man für jedes einzeln einstellen. Nur der Ehepartner, Freunde, Kollegen, alle Kontakte? Voraussetzung sei allerdings, dass sie die App auch auf ihrem Handy haben. Sind sie für die Öffentlichkeit relevant, könne man Ziele auch allen App-Nutzer zugänglich machen. Wenn man etwa das Ziel habe, am Lido ein Ramadama zu veranstalten oder Bürgermeister von Schongau werden möchte, nennt Pfettrisch als Beispiele. Es dürfe durchaus politisch werden.

Transparenz, wenn man also anderen von seinen Vorhaben erzählt, helfe das nach Pfettrischs Erfahrung. Dann werde man immer wieder darauf angesprochen und will natürlich Fortschritte vorweisen können. Außerdem können Familie und Freunde Hilfe anbieten. Das Konzept findet sich in der App wieder. Nicht nur, dass man seine Ziele sichtbar machen kann, auch ein Chat ist integriert. Und derjenige mit dem Ziel kann Updates veröffentlichen. Zum Beispiel, wenn er auf dem Weg zum Abitur in einer Prüfung eine gute Note geschrieben habe.

Ein weiteres Hilfsmittel, um zum Ziel zu kommen: „Die Karrotte vor der Nase“, so Pfettrisch, die sinnbildlich für eine Belohnung steht. Anders als im Bild mit dem Esel, der nur vorangeht, weil ihm mit einer Angel Futter vor der Nase gehalten wird, sollte man diese aber auch wirklich bekommen.

Transparenz und Belohnungen

Pfettrisch denkt an seine Oma, die ihm für gute Noten im Zeugnis ein Taschengeld versprochen hatte. Das sei immer Ansporn gewesen und habe dazu geführt, dass er sich angestrengt habe. Etwas extremer: Eine Freundin versprach ihm einen Flug nach Las Vegas, sollte er mit dem Rauchen aufhören. Über 20 Jahre hatte er geraucht, über eine Schachtel am Tag. Dann hörte er vor drei Jahren vom einen auf den anderen Tag einfach auf.

Ganz so weit müsse man freilich nicht gehen, betont Pfettrisch und lacht. Auch ein Kuchen, ein Treffen auf ein Bier oder ein Thermen-Besuch könnten Ansporn sein. Ganz individuelle Sachen könne man in der App versprechen.

Dort hat man einen Überblick über eigene Ziele sowie Vorhaben seiner Freunde. Gleiches gilt für Belohnungen. „Rewards“ heißen sie in der App. Man sieht, was man anderen versprochen hat. Ebenso wie das, was andere einem zur Unterstützung zugesagt haben.

Die Registrierung erfolgt, ähnlich wie bei WhatsApp über die Handynummer, erklärt Pfettrisch. Und die App sei kostenlos. Tatsächlich verdiene man damit aktuell kein Geld. Läuft die App gut an, könne man sich für später kostenpflichtige Extrafunktionen vorstellen, erläutert Pfettrisch.

Hauptziel sei erst einmal, wahrgenommen zu werden. Pfettrisch hofft auf Unterstützung aus der Region. „Je mehr mitmachen, desto besser.“ Verbesserungsideen seien willkommen. „Wir sind immer froh über neue Ideen.“ Allerdings brauche man mit Goalship Geduld. Es sei nicht so schnelllebig wie beispielsweise Instagram, wo man sich vom einen ins andere verliert.

Pfettrischs Hoffnung: Goalship könne eine positive Art von Social Media sein, in der es nicht um Neid gehe, sondern wirklich Menschen miteinander verbinde. Das schönste wäre, wenn sich jemand melden würde, der sein Ziel mithilfe der App erreicht hätte, sagt er.

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