Hoch zu Ross ging es zurück in die Vergangenheit
Bei seiner Premiere 1973 hat der Rosstag in Burggen mit vielen festlich herausgeputzten Rössern und aufwändig gestalteten Fuhrwerken den Grundstein gelegt, zum Aushängeschild der Geschichte und des kulturellen Erbes der Gemeinde und des Umlandes zu werden. Und so war es keine Überraschung, dass das Besucherinteresse auch beim 35. Rosstag riesengroß war.
Burggen – Das Festwochenende eröffnet hat schon am Vorabend der Heimatabend des Burggener Trachtenvereins in der Festhalle mit einem tollen Programm. Dabei sorgte die Burggener Jugend unter anderem mit einem gekonnten „Bankerltanz“ bei den vielen Besuchern für Stimmung.
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Nach dem Festgottesdienst am Sonntagmorgen waren viele Besucher erneut zum Frühschoppen in die Festhalle gekommen, und auch mehrere Marktstände bereicherten das Bild. Schon bevor sich um 13.30 Uhr der Festzug mit seinen gut 600 Teilnehmern und über 100 verschiedenen Motiven am Ortseingang aus Richtung Bernbeuren kommend mit 300 Pferden auf den gut drei Kilometer langen Weg durch den Ort machte, nutzten viele Besucher die Gelegenheit, sich die liebevoll und mit viel Aufwand hergerichteten Gespanne und herausgeputzten Pferde aus der Nähe anzuschauen.

Dabei kamen sie auch mit vielen der aktiven Teilnehmer ins Gespräch. Das war auch nach dem an gleicher Stelle endenden Festzug wieder möglich. Für die Fuhrleute war es wie schon bei früheren Rosstagen eine besondere Ehre, beim Festzug in Burggen dabei zu sein. Nach der Begrüßung durch den Abteilungsleiter „Rosstag und Brauchtum“ im Ländlichen Reit- und Fahrverein Burggen, Thomas Kirchhofer, sowie durch Bürgermeisterin und Schirmherrin Sandra Brendl-Wolf, setzte sich der Festzug pünktlich in Bewegung.
Faltblatt zur Info
Da die vielen Motive sinnigerweise einer zusätzlichen Untergliederung bedurften, hatten die Verantwortlichen sie auf zehn Themenfelder verteilt. Beim Kauf der Karten bekamen die Besucher ein buntes und bilderreiches Faltblatt mit auf den Weg, auf dem die Themen als auch die jeweiligen Motive in deren Reihenfolge beim Zug aufgelistet waren.
Gefolgt von der Musikkapelle Burggen, eröffneten drei Vorreiter den Festzug. Ihnen folgten Reiter mit der Eligiusstandarte des Burggener Reit- und Fahrvereins sowie verschiedene Gebrauchswagen, zu denen unter anderem ein Einspänner, zwei Wagonetten sowie zwei Landauer mit Oberländer- und Friesen-Zweiergespannen gehörten.

Meine news
Hernach ging es mit dem Wagen „König Ludwig II. und Gefolge“ mit einer Eskorte, der von vier Warmblut-Schimmeln gezogenen Kutsche mit dem darin sitzenden König und der nachfolgenden Kutsche mit der Prinzessin Elisabeth, weiter. Auf einem weiteren Wagen konnte das anschauliche Modell von Schloss Neuschwanstein bestaunt werden.
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Danach folgte das „Dienstleistungsgewerbe“: Da durften Hausierer, Bader und Kaminkehrer genauso wenig fehlen wie eine historische Feuerwehrgruppe aus dem Jahr 1890 und dahinter eine weitere um 1925.
Rottwagen und Steinwagen
Beim Thema „Militär und Jagd“ dürften viele Zuschauer zum ersten Mal eine Kanone aus dem Jahr 1870/71 und eine Feldküche aus dem Jahr 1911 zu Gesicht bekommen haben. Auch ans „Schwarzwild, ‚s‘Rehwild und die Tiere am Weiher“ hatte man mit einigen toll hergerichteten Wagen gedacht.
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Bei den Themen „Auf dem Bauernhof“, „Hausstand“ und „Handwerk“ wurde das Leben in Haus und Hof und beim Handwerk und Gewerbe vor über 100 Jahren lebendig. „Im Holz“ konnten sich alle unter anderem am Anblick einer Wasenhütte, eines imposantenn von einem Oberländer-Viererzug gezogenen Baumfuhrwerks und einer um das Jahr 1870 genutzten Säge mit Vollgatter sowie Holzhackern in Aktion erfreuen.

Und beim Punkt „zum Schluss“ gab es mit dem Rottwagen noch einen richtig großen und mit dem Steinwagen einen ganz schweren Wagen, bei dem man sich fragte, wie die Pferde diese schaffen zu ziehen, zu sehen. Überhaupt war das Pferd damals wichtigster Helfer des Bauern, wie deutlich wurde.
Nach dem großen Festzug ging es für Teilnehmer und Besucher mit Musik und verschiedenen Vorführungen an und in der Festhalle sowie zum Festausklang mit dem Fuhrmannstreffen weiter.