„Nässe macht das Gebäude ja nicht besser“: Kampf gegen die Feuchtigkeit in der Stadthalle
Seit der Wiedereröffnung der sanierten Penzberger Stadthalle 2017 flossen bis heute weitere fast 350.000 Euro in das denkmalgeschützte Gebäude, viel davon für nachträgliche Wünsche, aber auch, um der Feuchtigkeit Herr zu werden. Dieses Problem ist weiterhin nicht gelöst – und könnte künftig noch mehr Geld kosten.
Im Sommer 2017 war die Penzberger Stadthalle nach einer drei Jahre dauernden Renovierung wieder eröffnet worden. Die gesamten Sanierungskosten beliefen sich damals auf 10,65 Millionen Euro. Ursprünglich war man von fünf bis sechs Millionen ausgegangen. Seit der Wiedereröffnung flossen weitere 342.000 Euro für Umbauten und Instandsetzungen in das Gebäude. Das geht aus einer Übersicht hervor, die das Stadtbauamt nach einer Anfrage aus dem Stadtrat vorgelegt hat.
Feuchtigkeit in den Katakomben
Ein Problem stellt offenbar weiterhin die Feuchtigkeit im Keller dar. In den Katakomben der Stadthalle war die Feuchtigkeit, wie berichtet, immer ein Problem. Das änderte sich auch mit der Sanierung nicht. Vor 20 Jahren gab es schon einmal die Überlegung, das verwinkelte und feuchte Kellergeschoss trocken zu legen und eine vernünftige Raumhöhe zu schaffen, in dem der Boden abgesenkt wird. Vor der Generalsanierung wurde der Plan wegen der hohen Kosten aber begraben, womit die Stadt wohl einige Millionen Euro sparte.
80.000 Euro seit Wiedereröffnung ausgegeben
Laut der Übersicht wurden seit der Wiedereröffnung 80.000 Euro ausgegeben, um Feuchtigkeitsschäden zu beheben. Zum aktuellen Zustand erklärte Stadtbaumeister Justus Klement, dass man sich, als die Generalsanierung geplant wurde, für den Erhalt und die Nutzung des Altbaukellers entschieden habe. Der Keller habe weiterhin Feuchtigkeitsprobleme. Als Lager könne er nicht genutzt werden. Der zur Gaststätte gehörende Umkleidebereich sei zwar „halbwegs in Takt, aber die Zuwege zu diesen Räumlichkeiten sind ebenfalls von der aufsteigenden Feuchtigkeit betroffen“. Im geplanten Stuhllager unter dem kleinen Saal wurde ihm zufolge eine Abtrennung gebaut, um dem Wirt ein Trockenlager zu ermöglichen, da der dafür vorgesehene Raum im Altbaukeller nicht nutzbar sei.
Im Stadtrat hatte John-Christian Eilert (Grüne) gefragt, wie es damit weitergeht „Die Nässe macht das Gebäude ja nicht besser.“ Stadtbaumeister Klement antwortete, dass heuer beim Seitenflügel auf der Biergartenseite aufgegraben und die Außenwand abgedichtet worden sei. Ebenso sei der Boden repariert worden, weil sich Fliesen gewölbt hatten. Die Ausgaben beliefen sich ihm zufolge in einer Größenordnung von 40.000 Euro. Er geht davon aus, dass sich zumindest an der Stelle die Situation verbesserte.
Schichtenwasser vom nahen Schwadergraben
Die ständige Feuchtigkeit rührt laut Stadtbaumeister womöglich von Schichtenwasser aus dem nahen Schwadergraben her, das unter der Oberfläche horizontal zur Stadthalle wandert. Sollte irgendwann der Vorplatz der Stadthalle neu gestaltet werden, so Klement, werde man noch einmal über Maßnahmen nachdenken, mit denen die Stadthalle vom Schwadergraben-Wasser abgeschottet werden kann. In der Vergangenheit waren in dem Zusammenhang als Möglichkeit Lehmschürzen genannt worden. Die Übersicht des Stadtbauamts nennt für die Jahre 2024 bis 2026 jedenfalls mögliche Ausgaben von 300.000 Euro für Trockenlegungsmaßnahmen im Keller.
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Die Übersicht listet noch weitere Maßnahmen für die Stadthalle auf, die in den nächsten Jahren erforderlich, empfehlenswert oder in Planung sind. Zum einen geht es um die Verkleidung der äußeren Lüftungsanlage (100.000 Euro), eine Auflage des Denkmalamts, zum anderen um ein neues größeres Stuhllager mit leichterem Zugang (200.000 bis 500.000 Euro), um den Fernwärme-Anschluss (90.000 Euro) und um die Ertüchtigung des Flachdachs beim kleinen Saal (20.000 Euro). Der größte Brocken wäre die Gestaltung des Vorplatzes für ein bis zwei Millionen Euro, was aber angesichts der Finanzlage wohl ferne Zukunftsmusik ist.
Weitere Ausgaben für die Stadthalle
Von den 342.000 Euro, die seit der Wiedereröffnung für Baumaßnahmen in der Stadthalle ausgegeben wurden, fielen laut Übersicht des Stadtbauamts 96.000 Euro beim Pächterwechsel 2018 an: jeweils ein Drittel, um Schäden des Vorpächters zu beseitigen, um Saal und Gaststätte zu trennen sowie um Wünsche des neuen Pächters zu erfüllen. Maßnahmen im Jahr 2019 wie zum Beispiel eine Hubbühne, der Umbau der Kabelführung und für die Beleuchtung summierten sich auf rund 67.000 Euro. 2019 folgte die Außenüberdachung für den Behindertenlift (11.000 Euro) und 2020 Arbeiten im kleinen Saal und an der Decke des Gastraums (76.000 Euro).