Selenskyj lehnt Trumps 500-Milliarden-Deal ab – „Werde nichts unterschreiben“

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Donald Trump will Militärhilfen für die Ukraine an einen Deal knüpfen. Dabei geht es um kritische Ressourcen. Wolodymyr Selenskyj stellt sich dagegen.

Kiew – Der Ukraine-Krieg hat eine neue Phase erreicht. Noch im Januar hatte der damalige US-Präsident Donald Trump über weitere Sanktionen gegen Russland nachgedacht, bevor er plötzlich seinen Kurs änderte. Er forderte einen Deal, um die enormen Bodenschätze der Ukraine zu sichern, und machte die Ukraine im Februar für die russische Aggression verantwortlich. Derzeit arbeiten US-amerikanische und ukrainische Abgeordnete an einem Abkommen.

Selenskyj lehnt Trumps Vorschlag ab – „Generationen an Ukrainern“ würden die Schulden tragen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nun klar Stellung bezogen. Auf dem „Ukraine: Year 2025“-Forum in Kiew am 23. Februar sprach er sich gegen die Forderungen der USA aus. Die Trump-Regierung hatte verlangt, dass die Ukraine einen Fonds in Höhe von 500 Milliarden Dollar aus den Erlösen ihrer Rohstoffe finanziert.

Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
Wolodymyr Selenskyj in Kiew (Symbolfoto). Donald Trump will Militärhilfen für die Ukraine an einen Deal knüpfen. Dabei geht es um kritische Ressourcen. Wolodymyr Selenskyj stellt sich dagegen. © IMAGO / Avalon.red

Aktuell laufen Gespräche über die Rolle der USA im Ukraine-Konflikt. Der jüngste Vorschlag der USA an Selenskyj beinhaltete, dass die Ukraine Ressourcen im Wert von 500 Milliarden US-Dollar als Gegenleistung für militärische Unterstützung abtreten sollte. Dazu gehörten auch sogenannte kritische Rohstoffe. Selenskyj lehnte dies ab, da die USA unter der Biden-Regierung nur etwa ein Fünftel dieser Summe an Militärhilfe geleistet hätten. Zudem fordert Selenskyj Sicherheitsgarantien, die die USA derzeit nicht bieten wollen.

„Ich werde nicht etwas unterschreiben, das dann von zehn Generationen an Ukrainern bezahlt wird“, zitierte das Nachrichtenportal Kyiv Independent den ukrainischen Präsidenten. Er strebt einen Dialog mit Trump an. Ein weiterer Vorschlag der USA sah vor, dass die Ukraine für zukünftige Hilfen das Doppelte des eigentlichen Werts zurückzahlen sollte. Kiew hofft, am heutigen Jahrestag eine Einigung mit den USA zu erzielen.

Rohstoffreichtum der Ukraine – Seltene Erden und Ressourcen für die Energiewende

Der Hintergrund dieser Debatten ist der gewaltige Ressourcenreichtum der Ukraine. In ihren Böden befinden sich zahlreiche Seltene Erden, die größtenteils noch unerschlossen sind. Rohstoffe wie Titan, Lithium und Neodym, könnten außerdem für die Energiewende von Bedeutung sein. Einige dieser Materialien stehen bereits auf der Liste der wichtigsten Ressourcen der Zukunft, die von der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde.

Auch der Deutsche Bundestag hat sich mit dem Ressourcenreichtum der Ukraine befasst. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2023 ergab, dass die Ukraine über hunderte Lagerstätten von Metallerzen mit Seltenen Erden verfügt. Zwischen dem Asowschen Meer und den Mazurivske-Lagerstätten im Osten der Ukraine befinden sich „einzigartige Reserven“ und „große prognostizierte Vorkommen“.

Für die EU sind die ukrainischen Rohstoffe wichtig, da sie helfen könnten, die Abhängigkeit von China zu reduzieren. In einem Siegesplan hat Kiew bereits vorgesehen, diese Ressourcen mit westlichen Verbündeten zu teilen.

Russland besetzt wichtige Rohstoffgebiete – Trump im Wettlauf mit russischen Truppen

Länder, die Rohstoffabkommen mit der Ukraine anstreben, insbesondere die USA, stehen im Wettlauf gegen die russischen Truppen. Der Kreml unter Wladimir Putin hat gezielt Gebiete im Osten der Ukraine erobert, in denen die meisten erschlossenen Rohstoffvorkommen liegen.

Bereits 2022 hatten Beobachter vermutet, dass die enormen Ressourcen der Ukraine der Hauptgrund für den russischen Einmarsch sind. Innerhalb weniger Wochen hatte Russland die Kontrolle über ukrainische Mineralien und Gas im Wert von über 12,5 Billionen US-Dollar erlangt. Zudem hielten die Angreifer etwa 20 Prozent der Gasfelder und elf Prozent der Ölfelder in der Ukraine besetzt, wie das Center for International Relations and Sustainable Development (CIRSD) berichtete.

Auch Ende Februar 2025 rücken russische Truppen auf ein bedeutendes Lithium-Vorkommen vor.

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