Entspannt in die Rente: So bereiten Sie sich finanziell auf den Ruhestand vor
Der Renteneintritt ist ein einschneidender Moment im Leben. Die sorgfältige Vorbereitung beugt finanziellen Überraschungen vor und hilft, den neuen Lebensabschnitt entspannt zu beginnen.
München – Der Übergang in die Rente ist für viele Menschen ein großer Einschnitt. Dabei geht es nicht nur um den Wechsel vom Arbeitsleben in die Freizeit, sondern auch um eine grundlegende Veränderung der finanziellen Situation. Um diesen neuen Lebensabschnitt ohne böse Überraschungen genießen und auch im Alter ein gutes Leben führen zu können, ist eine gründliche finanzielle Planung entscheidend. Experten raten, rechtzeitig in die Planung zu gehen.

Renten-Lücke schließen und eine höhere Rente beziehen
„Wer sich mit dem Gedanken trägt, in Rente zu gehen, sollte sich frühzeitig um seine Kontenklärung kümmern“, erklärt Dirk Manthey von der Deutschen Rentenversicherung Bund in Berlin (DRV). „Die Rentenauskunft gibt einen Überblick darüber, ab wann Sie in Rente gehen können und wie hoch Ihre voraussichtliche Rente sein wird“. Wichtig sei es, die im Versicherungsverlauf enthaltenen Angaben genau zu prüfen – und frühzeitig eventuelle Lücken der Beitragsjahre im Rahmen einer sogenannten Kontenklärung zu schließen. Je länger man mit dieser Kontenklärung wartet, „desto größer wird meist der Aufwand zur Beschaffung von Nachweisen“, so Manthey.
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Gut vorbereitet in den Ruhestand: So planen Sie Ihre Finanzen optimal für die Rente
Sobald das Rentenkonto geklärt ist, können Sie die genaue Höhe Ihrer Rente berechnen lassen: „Die Deutsche Rentenversicherung bietet umfassende Beratungen hierfür an, die sogenannten Altersvorsorge-Intensivgespräche“, empfiehlt Manthey.
„Hier kann sich jeder von speziell ausgebildeten Experten auch zu möglichen Abschlägen bei einem vorgezogenen Renteneintritt und zu Ausgleichszahlungen beraten lassen“. Auch steuerliche Absetzbarkeit, im Ausland erworbene Rentenzeiten oder Einzahlungen, die zum Rentenbezug im Ausland berechtigen, werden hier thematisiert.
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Entspannt in den Ruhestand: Kassensturz vor der Rente wichtig
„Für jeden zukünftigen Rentenbezieher ist die gründliche Analyse seiner oder ihrer finanziellen Situation unerlässlich, darum wird in speziellen Altersvorsorgegesprächen auch eine Art Kassensturz gemacht“, erklärt Dirk Manthey. Darin wird geklärt, was an Ausgaben im Ruhestand wegfällt – und was gegebenenfalls hinzukommt oder sich verändert – etwa Kranken- und Pflegeversicherung sowie eventuell Steuern.„Neben der gesetzlichen Rente werden mögliche Sparguthaben, Lebensversicherungen, betriebliche Altersvorsorge und andere Einkünfte mit einbezogen“.
Um sich finanziell auf den Ruhestand vorzubereiten, sollten zukünftige Rentnerinnen und Rentner zunächst eine Bestandsaufnahme ihrer laufenden Kosten und zukünftigen Ausgaben machen. Es ist wichtig, zu klären, wie viel Geld man im Alter benötigt – welche regelmäßigen Ausgaben also weiterhin bestehen und welche möglicherweise wegfallen. Auf der Einnahmenseite können neben der gesetzlichen Rente auch private Sparguthaben, Lebensversicherungen, die Riester-Rente und betriebliche Altersvorsorge zur Verfügung stehen.
Parallel dazu sollten Sie auch Ihren zukünftigen finanziellen Bedarf ermitteln: „Will ich reisen, den Garten genießen, größere Anschaffungen tätigen oder neben der Rente hinzuverdienen?“, rät Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. „Eine wichtige Überlegung ist auch, wie Sie wohnen werden: Wie hoch ist die Miete? Besitzen Sie ein Eigenheim, das im Notfall verkauft werden könnte, um daraus finanzielle Mittel zu generieren?“
Vor der Rente: Wie viel Geld kann ich erwarten?
Diese Planung, so der Wissenschaftliche Mitarbeiter in der Gruppe Finanzen und Versicherungen, sollte frühzeitig vor Renteneintritt beginnen, allerspätestens aber mit Anfang/Mitte Fünfzig: „Die Renteninformationen sind dann ziemlich verlässlich, und man kann an Stellschrauben drehen, um eventuellen finanziellen Problemen vorzubeugen“, erklärt Scherfling. Nach dem Rentenbeginn seien finanzielle Engpässe nur schwer zu beheben.
Scherfling rät daher, bei größeren Auszahlungen, beispielsweise aus einer Lebensversicherung oder einer betrieblichen Altersvorsorge, frühzeitig – gegebenenfalls auch mithilfe eines Steuerberaters – zu besprechen, wie das Geld angelegt oder alternativ auch ausgegeben werden sollte. „Überlegen Sie, ob Sie eine regelmäßige monatliche Zusatzrente haben oder lieber flexibel über das Kapital verfügen wollen. Und ob Einsparungen möglich und notwendig sind.“
Der Rentenantrag ist dann der formelle Schritt in den Ruhestand. Dieser sollte idealerweise drei bis vier Monate vor dem geplanten Renteneintritt bei der Deutschen Rentenversicherung eingereicht werden. Halten Sie alle notwendigen Unterlagen bereit, darunter Ihre Rentenversicherungsnummer, Steuer-ID, Bankdaten und den Personalausweis. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass Ihre Rente pünktlich zum Beginn Ihres Ruhestandes ausgezahlt wird. Ein verspäteter Antrag kann dazu führen, dass die erste Auszahlung erst rückwirkend erfolgt.